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Strange Angels: Verraten: Roman (PAN) (German Edition)

Strange Angels: Verraten: Roman (PAN) (German Edition)

Titel: Strange Angels: Verraten: Roman (PAN) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lili St. Crow
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Schule brannte. Man hätte meinen sollen, an einem solchen Steingemäuer gäbe es gar nicht allzu viel Brennbares; trotzdem züngelten grellorange Flammen mit blauen Fäden in der Mitte die Türme hinauf und leuchteten durch die zerborstenen Scheiben, so dass die Nacht draußen von flackernden Schatten erfüllt wurde. Diese Flammen waren falsch, und der knackende, knisternde Hass in ihnen verriet mir, was ich wissen musste: Dieses Feuer war von Nosferatu entfacht worden. An ihm war nichts Natürliches, wie an Blutsaugern überhaupt nichts natürlich war.
    Auch wenn das Feuer nach oben hin zu einem normalen Orangegelb wurde, wirkte es nicht minder bizarr.
    Wow! Ich starrte auf die Schule. Wenn das die Bibliothek erreicht, gibt’s hier nicht mehr viel zu lernen. Ach du Schande! Noch ein dröhnender Knall rüttelte an dem Gebäude, und ich hörte wieder Schreie.
    Diese Schreie waren jung und menschlich. Nun, zumeist jedenfalls, auch wenn dazwischen lautes Knurren ertönte.
    Oh nein! Ich war wie versteinert. Oh, Scheiße! Nein. Nein, nein, nein!
    Da drinnen waren Leute, die ich kannte. Cody und Shanks und Dibs und …
    Und, oh gütiger Gott, Graves war in der Schule, und sie brannte!
    Bleib bei deinem Plan, Dru! Es ist ein guter Plan, und er sichert dein Überleben.
    Ich zögerte einen Moment. Mir war schlecht vor Unentschlossenheit, und die Stiche in meiner Unterlippe wurden deutlicher. Ein Teil von mir drängte, zu dem Gebüsch auf der anderen Seite des Pausenhofs zu rennen. Ein anderer forderte klipp und klar, ich sollte gefälligst wieder in die Schule laufen und alles auseinandernehmen, bis ich Graves gefunden hatte. Ich besaß eine Waffe, ein Ersatzmagazin und ein Messer. Das musste doch genügen.
    Aber …
    Nichts aber! Diesmal war es Grans Stimme, die laut und deutlich sprach. Du schwingst deinen Hintern da rein und suchst den Jungen! Er würde dich nie zurücklassen!
    Nein, würde er nicht, das wusste ich. Aber hatte ich nicht vorgehabt, genau das mit ihm zu machen?
    Er hat dich schon zurückgelassen! Er spielt doch nur noch mit seinen drolligen Fellfreunden! Lauf, Dru!
    Die beiden Stimmen zankten sich in mir, und ich hatte keinen Schimmer, welche gewinnen würde. Aber mein dämlicher Körper drehte sich von selbst um und begann, auf das brennende Gebäude und den sicheren Tod zuzulaufen.
    Ich wusste echt nicht, wieso ich das tat.

Kapitel 20
    I ch rannte seitlich am Laufgang entlang. Er muss in der Cafeteria oder im Schlafsaal sein, denn noch hat der Unterricht nicht angefangen. Also, wenn sie …
    Noch ein gewaltiges Krachen. Mist! Hatten die übernatürliches Dynamit mitgebracht, um das ganze Ding in Trümmer zu legen? Blaugeflammter Schutt regnete keine anderthalb Meter von mir entfernt herab und zischte wie eine Klapperschlange. Als ich zurücksprang, stellte ich fest, dass ich nicht mehr zitterte. Ich war zu beschäftigt und die Luft um mich herum zu heiß. Auf dem Rücken und unter den Achseln brach mir Schweiß aus. Es fühlte sich an, als stünde ich vor einem Ofen, der in alle Richtungen Hitze abstrahlte. Moms Medaillon aber benahm sich wie ein Eisklumpen auf meiner Haut.
    Ich schaffte es um die Ecke des Gebäudes, schlitterte über noch mehr zischenden Schutt und überlegte, dass ich wohl besser nicht zu dicht an der Mauer lief. Schatten flogen wie nasse Tinte über den großen Rasen vor der Schule, und die breite geschwungene Einfahrt war leuchtend orange und schwarz gemustert. Die dort wachenden Steinlöwen schienen sich zu bewegen, ihre Köpfe zu heben und die Zähne zu fletschen, als ich abrupt anhielt. Meine Fersen gruben sich in die Erde, und ich starrte mit offenem Mund auf die Szenerie.
    Es war ein Schlachtfeld.
    In der riesigen Einfahrt wimmelte es von schmalen haarigen Gestalten. Die Werwölfe sprangen und kreisten, bildeten Gruppen, die sich aus dem einen Kreis lösten, um sich auf ein anderes Ziel zu stürzen. Dunkle Gestalten mit leuchtenden Augen, übermenschlich wendig und schnell. Auch Djamphire tummelten sich dort, die in einer Verteidigungslinie vor den hohen Stufen standen – denselben Stufen, die ich mich am Tag unserer Ankunft hinaufgequält hatte. Einer von ihnen hielt lange schmale Schwerter in den Händen, die nicht im Licht glänzten.
    Holzschwerter, dachte ich benommen. Malaika. Es war Blondie, dessen Locken im Flackerschein aufschimmerten, als er seinen Kopf hob und etwas brüllte. Sämtliche Djamphire verlagerten ihr Gewicht.
    Meine Knie wurden weich. Ich konnte

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