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Strange Angels: Verraten: Roman (PAN) (German Edition)

Strange Angels: Verraten: Roman (PAN) (German Edition)

Titel: Strange Angels: Verraten: Roman (PAN) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lili St. Crow
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der Schule entlang, dass meine Fäuste pumpten und mir die Tasche gegen die Hüfte schlug, und sobald der Laufgang vor mir auftauchte, steuerte ich auf das größte Loch zu, das ich erkennen konnte, wappnete mich und warf mich geradewegs in die unnatürlichen Flammen.

    Feuer. Rauch, der die Luft dick und zäh machte. Ich erreichte das Ende des Gangs und fiel auf alle viere. So kroch ich weiter in den dichten Qualm. Scherben glitzerten und schnitten in den Jeansstoff an meinen Knien. Ich hoffte inständig, dass sie mir nicht die Hände zerschlitzten. Mein Mund quoll über vor Wachs und schimmligen Orangen. Ich spuckte aus und hörte ein Zischen. Die Hitze war wie Öl, meine Haut gespannt und schweißglänzend. Das Feuer wurde seltsamer – blaue Drähte inmitten oranger Flammen, die sich aderngleich durch Mauern fädelten und eine Ofenhitze verstrahlten. Ein oranger Kreis jedoch bewegte sich mit mir, und das Blau darin wurde blasser, als die Flammen näher kamen.
    Schreie hinter mir. Wer noch nie einen Vampir schreien gehört hatte, der im Kampf starb, durfte sich glücklich schätzen. Sie schrien nicht bloß mit ihren Mündern. Vielmehr kam der Laut aus ihrem ganzen Sein, drängte sich einem in den Kopf und hallte im Innern des Schädels, kickte allen Verstand weg, so dass man selbst schreien wollte, bis sich das Ende der Welt aufkräuselte und man alles Eklige erahnte, was sich unter dem normalen Bewusstsein verbarg. Ich arbeitete mich durch den brennenden Laufgang, wo mir der Teppichboden unter den Händen schmolz und an den Fingern klebte, bis ich durch eine andere zerborstene Tür in den Innenhof gelangte. Es war purer Instinkt, der mich in die kühlere Luft lotste.
    Hustend und würgend stolperte ich in die Mitte des Innenhofs. Rauch quoll auf. Brennende Brocken fielen wie Meteoriten herunter und krachten zu Boden.
    Okay, Dru, das war keine deiner besseren Ideen. Beinahe wäre ich der Länge nach auf dem Kiespfad aufgeschlagen, konnte mich aber eben noch fangen und einen erschrockenen Blick nach hinten werfen. Dort loderte eine Wand aus grellen Flammen und schwarzem Rauch. Wenigstens waren noch keine Vampire zu sehen. Ihr Geheul jedoch durchtränkte die schwere Luft und schürte das Feuer. Es war reinster Hass, umwickelt von Todespein und angezündet, genau wie die Schola selbst. Ich versuchte, den Lärm auszusperren, was mir nicht gelang, so dass ich keuchend und japsend weiterkroch.
    Die Sträucher hier im Hof brannten auch. Ich schaffte es bis in die Mitte – dort standen Steinbänke mit Holzlatten, auf denen sich die Farbe qualmend kringelte. Ich machte mich so klein wie möglich, die Knie angezogen und den Rücken an die Beine der Bank gelehnt. In dieser Haltung tauchte ich eine Hand in meine Tasche und holte die Waffe heraus. Was mir über die Wangen lief, waren ausnahmsweise keine Schmerz- oder Angsttränen. Es war der Rauch, der um mich aufstieg und dessen schmierige Finger hinter meinen Augen drückten. Ein Husten schüttelte mich heftig.
    Ich hatte geglaubt, dass ich durch den Laufgang hineinkommen und mich vielleicht in einem flammenfreien Teil der Schule verstecken konnte. Jetzt saß ich in der Falle. Die Vampire konnten nicht hier hereinkommen und mich holen, aber das Feuer könnte den Job für sie erledigen. Andererseits fand ich lebendig gegrillt zu werden allemal besser, als mich von Blutsaugern in Stücke reißen zu lassen.
    Oder nicht? Das Atmen wurde verflucht anstrengend. Ich krümmte mich noch tiefer, um etwas brauchbarere Luft näher am Boden zu erreichen. Als wäre alles noch nicht beklemmend bizarr genug, merkte ich, dass das Medaillon sich nach wie vor kalt anfühlte und auch noch zu summen begann. Dampf stieg von meinem Pullover auf, und die bereits schrumpelnde Farbe auf der Bank war genauso wenig froh wie ich, dass sich dem mehr als dichten Qualm noch eine stechende Note beimischte. Ein tot aussehender Rosenstrauch in der Ecke des Innenhofs ging in Flammen auf.
    Oh, wow! Ich starrte auf die dürren dornigen Stengel, an denen auf einmal orange Blüten erschienen, die zischten und knisterten. Die Waffe in meiner Hand sank nach unten. Alles war eine einzige Flammenwand, und ich fing an, mich richtig berauscht zu fühlen.
    »DRUUUUUUU!«, ertönte ein gedehntes Heulen. Ich erkannte die Stimme nicht, unter der die Flammen erzitterten. Inzwischen keuchte ich rhythmisch, denn ich erstickte am Rauch. Alles verschwamm. Die blauen Drähte, die durch die Mauern um den Innenhof zuckten,

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