Strange Love (German Edition)
bin sicher, dass Torian ihn umgebracht hat. Und weißt du, was ich glaube, Nick? Er wird auch mich umbringen ... und dich.«
»Warum?« Nick lehnte sich zurück, sein Gehirn arbeitete auf Hochtouren.
»Weil es ihm Spaß macht! Er hat mir gesagt, dass er es braucht. Und weißt du, in diesem Moment hatte ich gar keine Angst vor ihm. Er ist so zart, so unwirklich. – Aber jetzt ist Chris verschwunden ...«
»Und du dachtest, wenn du aus meiner Wohnung abhaust, bist du sicher?« Nick schüttelte den Kopf. Er spürte Daniels Angst in seinem Körper. Doch was sollte er dagegen tun? Chris war tot – das war für Nick absolut klar. Wahrscheinlich hatte Torian ihn auf dem Gewissen – aber das hieß doch nicht, dass er auch für ihn und Daniel eine Gefahr darstellte ... Oder doch?
Nick fuhr sich mit beiden Händen durchs Haar.
»Du kommst wieder mit zu mir. Torian wird dir nichts antun, ebenso wenig wie Cerys.«
»Was ist er, Nick?«, fragte Daniel flüsternd.
Doch Nick schüttelte den Kopf. »Das brauchst du nicht zu wissen.« Er beugte sich zu Daniel hinüber und umfasste sein Gesicht mit beiden Händen.
»Dir wird nichts geschehen, aber erzähl niemandem von Torian. Versprichst du mir das?«
Daniel nickte unsicher.
Nick zögerte, dann sagte er: »Und tu mir einen Gefallen – lass dich nicht von solchen Wichsern vögeln. Wenn du Geld brauchst, dann sag mir bescheid.«
»Ja«, antwortete Daniel kleinlaut.
Nick streckte die Arme nach ihm aus.
»Komm her, du Idiot.«
Er zog ihn zu sich heran und spürte, wie Daniel sich in seinen Armen entspannte.
»Oh, welch seltener Gast in den letzten Tagen«, sagte Torian, als Nick vor seiner Tür stand. Er trug eine schwarze Lackhose, ein schwarzes enges Hemd und einen altmodischen, dunklen Gehrock darüber.
Nick starrte ihn an. »Hast du Besuch?«
Der Dämon lächelte. »Nein, komm rein.«
Torian folgte ihm ins Wohnzimmer. »Du bist wütend«, sagte er neugierig. »Wirst du länger bleiben?«
Nick zuckte mit den Schultern. »Vielleicht.«
Torian lächelte kalt. »Setz dich. Ich hole dir was zu trinken.«
Er kehrte mit einer Flasche Weißwein und einer Flasche Wasser zurück. Den Wein öffnete er nur für sich. Nick sah, dass es ein 79er Jahrgang war. Er nahm das Wasser entgegen.
»Du hast ihn umgebracht, nicht wahr?«
Torian reichte ihm ein Foto. Es war nur eines von einem ganzen Stapel, und Nick hatte die dumpfe Vorahnung, dass er wusste, wer auf den Bildern zu sehen war.
Er nahm das Bild entgegen und warf einen kurzen Blick darauf. Doch dieser reichte völlig. Mit einem unterdrückten Laut des Abscheus sprang er auf, rannte ins Badezimmer und übergab sich. Das Bild brannte in seinem Kopf und auch das schmerzhafte Würgen konnte es dort nicht herausbefördern.
Torian war ihm nachgegangen und lehnte nun lässig am Türrahmen.
»Du bist viel zu sehr Mensch, Nick.«
Nick stand langsam auf und horchte in sein Inneres, ob sich sein Magen wieder beruhigt hatte. Dann spülte er sich den Mund mit klarem Wasser aus.
Er sah in den Spiegel, sah Torian hinter sich stehen und fixierte ihn eindringlich.
»Was hast du mit seinem Gesicht gemacht?« Es klang leise, drohend.
Torian zuckte mit den Schultern. »Er war schon tot.«
»Du Monster.«
Torian grinste. »Ich bin ein Dämon – was erwartest du von mir?«
Nick drehte sich um. In seinen Augen blitzte es gefährlich. »Er war mein Freund! Wie konntest du mir das Bild zeigen?«
»Ich dachte, du wolltest wissen, was aus ihm geworden ist.«
»Die anderen Bilder – sind die alle von Chris?«
Torian nickte. »Die meisten sind vor seinem Tod entstanden. Willst du sie sehen?«
Nick hob abwehrend die Hände. »Bleib mir mit den Dingern vom Leib!« fauchte er. »Und zeig sie auch nicht Daniel oder Cerys.«
»Okay«, lenkte Torian ein.
Nick atmete noch einige Male tief durch, bevor er Torian wieder ins Wohnzimmer folgte. Er setzte sich langsam. »Wo warst du in den letzten Tagen?«, fragte er.
Überrascht sah Torian ihn an. »Sind wir ein Paar?« Spöttisch verzog er die Mundwinkel.
»Warum warst du nicht da, als ich fast gestorben wäre?«
»Wärst du das fast?«, fragte Torian unschuldig. In seinen Augen blitzte es gefährlich auf. Langsam stand er auf, ging hinüber zu Nick und beugte sich zu ihm hinunter.
Nick spürte seinen eisigen Atem, doch bevor er reagieren konnte, verlor er das Bewusstsein in einer überraschenden Welle von Schmerz.
Er fühlte sich hilflos. Das Tuch, das durch seinen Mund gezogen war,
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