Strange Love (German Edition)
war sehr geschickt, er wusste offensichtlich, was er tat. Und trotz des unglaublichen Gefühls, was sich seiner bemächtigte, kam Daniel die Situation irgendwie eigenartig vor. Vielleicht lag das daran, dass er sich wieder vollkommen nüchtern fühlte.
Verlegen sah er Nick an. »Ist das nicht normalerweise umgekehrt mit den blow jobs?«
Nick lachte. »Ja, meistens. Ich habe aber noch keine Vorschriften dazu gesehen. Abgesehen davon ist es für mich vermutlich eh strafbar mit dir solche Dinge zu machen, oder?«
Daniel schwieg.
Als Nick aufstand, zog er den Jungen mit aus dem Bett.
»Komm – eine Dusche schadet uns – glaub ich – beiden nicht.«
Daniel schwankte noch immer bedenklich, als Nick ihn hinter sich her ins Badezimmer zog.
Nick grinste. »Bist du voll oder hast du weiche Knie?«
Daniel wurde rot und versuchte sich zusammenzunehmen. Aber er hatte wirklich Koordinationsschwierigkeiten.
Erschöpft lehnte er sich an die kühlen weißen Fliesen und ließ sich von Nick einschäumen. Das heiße Wasser und Nicks sanfte Berührungen bildeten eine exquisite Mischung auf seiner Haut.
»Wo sind eigentlich Julian, John und die anderen?«
Nick runzelte die Stirn. »Die werden früher oder später auch hierher kommen. Manchmal pennen sie auch im Bus – wenn sie’s nicht mehr bis zum Hotel schaffen.« Er grinste noch breiter.
»Ich habe mal was von ... Orgien gehört ...« Daniel errötete. »Ich meine, die Journalisten schreiben ja viel, aber – ist das wahr?«
Nick lachte leise. »Ich weiß nicht, wie ich dieser Frage ausweichen soll. Reicht dir das als Antwort?«
Daniel nickte verunsichert.
»Hey, du schaust immer, als wollte ich dich auffressen.«
Daniel zog eine Grimasse und schlang die Arme um Nick.
»Wahrscheinlich träume ich das alles nur, aber es ist der schönste Traum meines Lebens.«
Daniel erwachte mit einem gewaltigen Brummschädel. Er hörte Nicks warme, dunkle Stimme und schlug die Augen auf. Nick saß nur mit einer Jeans bekleidet auf einem der Sessel, auf den Beinen eine Akustik-Gitarre.
Er sang leise, eindringlich – einen Song, den Daniel noch nie zuvor gehört hatte.
Wie gebannt hörte er zu, ließ sich vom warmen Vibrieren der Stimme davontragen. Bis Nick aufhörte zu spielen.
»Bist du wach?«
Daniel räusperte sich. »Ja.«
»Wie fandest du den Song?«
»Total schön.«
Nick lachte leise. »Vielleicht bist du nicht der richtige Ansprechpartner, wenn’s um Kritik geht. – Komm, steh auf. Ich hab dir was vom Frühstück übrig gelassen.«
Daniel streckte sich noch einmal und begann dann, sich langsam aus dem Bett zu quälen. In seinem Kopf hämmerte es wie auf einer Baustelle. In seinem Bauch rumorte es unangenehm, und der Gedanke an ein Frühstück ließ ihn zusammenzucken.
Nick beobachtete ihn. »Los, du isst jetzt was! Sonst fühlst du dich den ganzen Tag lang schlecht.«
»Hast du was gegen Kopfschmerzen?«
Nick stand auf und verschwand im Bad. Nach kurzer Zeit kehrte er zurück und drückte Daniel zwei Tabletten in die Hand.
»Aspirin.«
Daniel sah ihn durchdringend an. »Hast du auch was anderes?«
Nick schüttelte den Kopf. »Iss was – dann geht’s dir gleich besser.«
Daniel seufzte und stand auf. Er fühlte sich elend, trotzdem zog er sich eine Hose an und setzte sich zu Nick an den Tisch.
»Was hast du heute vor?«
Erstaunt sah Daniel ihn an, während er sich einen Kaffee eingoss. »Nichts, wieso?«
»Wir fahren erst in der Nacht weiter nach Oxford. Heute haben wir sozusagen unseren freien Tag, und ich wollte mir Edinburgh ansehen. Hast du Lust mitzukommen?«
Daniel nickte begeistert, was eine neuerliche Schmerzwelle in seinem Kopf hervorrief.
Es nieselte leicht, der Wind war nicht sehr kalt, aber unangenehm und drang durch Cerys’ Kleidung. Sie stellte sich unter das kleine Vordach des Eingangs und lehnte sich gegen die Wand.
Es war noch früh am Nachmittag, doch sie hatte die Spannung nicht mehr ausgehalten.
Die NIGHTCRAWLERS spielten heute im Zodiac in Oxford. Und Cerys war viel zu aufgeregt gewesen, um länger in ihrer Wohnung zu warten. Noch war sie allein, doch es würde nicht lange dauern, dann würden sich die anderen einfinden.
Gesichter, die sie bereits kannte und Leute, mit denen sie nie ein Wort gewechselt hatte, obwohl sie sie schon seit einiger Zeit begleiteten.
Cerys dachte darüber nach, warum sie das alles tat. Aber es war ihr klar, dass der einzige Grund Nick war. Und Nick war für viele andere ebenfalls der Grund all
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