Strangers on a Train - Reise der Leidenschaft
glühend heiß. Sie schloss kurz die Augen und nahm sich zusammen. »Ja, es bedeutet Ja.«
5
Die Welt draußen und alles in Jeffs Kopf verschwammen, als sie ausgestiegen waren und die Treppe zur Überführung hinaufrannten, dann auf der anderen Seite wieder hinunter, zum Parkplatz, wo ihr Auto stand. Sie öffnete den Kofferraum, und er warf seine Tasche hinein. Er hatte ihr so viel zu sagen, dass seine Brust fast zu platzen schien, wusste aber nicht, wo er anfangen sollte. Er fragte sich, ob es ihr genauso ging.
Sie stiegen beide ein. Obwohl sie sich im Zug körperlich näher gewesen waren, fühlte es sich auf eine andere Art dunkel und intim an, und er konnte ihre Gegenwart geradezu magnetisch neben sich spüren. Er wandte sich ihr zu. Sie erwiderte seinen Blick.
Sie stürzten in diesen Kuss hinein, so fühlte es sich zumindest an, als würden sie in ein großes, dunkles Loch gezogen, in eine samtig heiße Mitte. Ihre Lippen waren kühl, aber ihr Mund glühend heiß, und dann waren ihre Hände auf seinen Schultern. Amy fuhr mit den Fingern einer Hand in sein Haar, und die Vertrautheit dieser Geste versengte ihn. Er packte ihren Pferdeschwanz, damit sie nicht wegkonnte, und machte sich daran, sie bis zum letzten Winkel zu erkunden. Bis es zu viel für ihn wurde, der Duft ihrer Haut, der Geschmack ihres Mundes, und er seine Zunge tief hineintauchte, um ihr zu zeigen, was er mit ihr vorhatte.
Sie stöhnte und versuchte, ihn näher zu sich zu ziehen, über die Schranke der Handbremse hinweg, und lachend lösten sie sich voneinander. »Züge, Flugzeuge und Autos«, sagte sie. »Fahren wir an einen Ort, der sich nicht bewegt!«
»Gib Gas!«
Sie startete den Motor und zögerte dann. »Ich hab immer noch die Spirale.«
Er nickte.
»Und … ich war mit niemandem sonst zusammen.«
Erleichterung überflutete ihn. »Ich auch nicht.«
Sie blickte ihn nicht an, doch er sah, dass sich ihre Schultern minimal entspannten, und ihm wurde klar, dass sie sich auch Gedanken gemacht hatte. Er wünschte, er hätte es früher erwähnt.
Eine Weile saßen sie schweigend in der Dunkelheit. Er nahm das Gefühl des Autos in sich auf, seine abgeschlossene, stille Geschmeidigkeit nach dem Ruckeln und der Lebendigkeit des Zuges.
»Züge sind komisch, findest du nicht?«, fragte sie.
Natürlich. Er hatte es vermisst, wie ihre Gedanken oft parallel verliefen, wie Amy manchmal seine Gedanken aussprach, noch ehe sie richtig Gestalt angenommen hatten.
»Wir fahren alle von A nach B. Wir sind alle zusammen in diesem Ding. Aber … wir haben die ganze Zeit unterschiedliche Ziele im Kopf. Eigentlich müsste der Zug aus allen Nähten platzen, voll mit all den verschiedenen Missionen der Leute darin.«
Das machte sie gern, eine Weile schweigen und dann mit einem Häppchen Philosophie daherkommen, mit Worten, die fast poetisch waren. Er konnte nur nicken. Wenn er irgendetwas gesagt hätte, hätten sich seine Emotionen über sie beide ergossen.
Vielleicht wusste sie das, denn sie warf einen flüchtigen Blick in seine Richtung. Sie streckte die Hand aus und berührte seinen Oberschenkel. Unwillkürlich zog sich der Muskel zusammen, und Jeff gab ein ersticktes Geräusch von sich.
Das entlockte ihr ein eindeutiges, echtes Grinsen. »Ja. Ich auch.« Sie ließ ihre Hand dort liegen, ihre Finger strichen ganz leicht über die dünne Wolle, und es kitzelte ganz wunderbar schrecklich. Eisern hielt er den Türgriff fest, als könnte sich das irgendwie in eine eiserne Selbstbeherrschung umwandeln.
Die lange, kurvenreiche Straße wich kleineren, wie es sie in jedem beliebigen Vorort Nordamerikas gab.
Amy bog in die Einfahrt eines nicht sehr großen Split-Level-Hauses, von vorn beleuchtet mit einer einzelnen Glühbirne in einem gusseisernen Laternenpfahl.
»Ist deine Cousine zu Hause?« Zum ersten Mal kam es ihm in den Sinn, über die Logistik nachzudenken.
»Sie ist heute Nacht nicht da.«
Er folgte ihr den Steinweg entlang. Amy schloss die Haustür auf, und er trat hinter ihr ein. Sie betätigte einen Lichtschalter, und sie standen zusammen in dem winzigen Eingangsbereich, wo hinter ihnen ein an der Wand befestigter Ständer voller Jacken und Sweatshirts aufragte. Ihr Gesicht war leicht gerötet, ihre Augen strahlend. Die Lebenskraft, die in ihr steckte, bewegte sich an der Oberfläche ihrer Haut. Er machte einen Schritt auf sie zu.
Sie wich zurück. »Willst du was essen?«
»Nein. Später. Danach.«
Ihre Augen wurden größer und dunkler, und
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