Straße des Todes: Thriller (German Edition)
Lösegeldforderung«, sagte ich. »Es hörte sich so an, als sei sie entführt worden.«
Wieder winkte Nita Morales ab.
»Er hat sie zu dieser Sache angestiftet, damit sie heiraten können.«
»Sind Sie sich da sicher?«
»Man entführt doch niemanden für fünfhundert Dollar. Nein, ihr dummer Freund hat ihr bestimmt gesagt, sie soll fünfhundert Dollar verlangen, weil er Geld braucht. Und dann die Sache mit dem Spanisch und dem schlechten Englisch. Das ist doch absurd.«
»Haben Sie ihnen das Geld geschickt?«
»Nicht beim ersten Mal. Ich dachte, sie nimmt mich auf den Arm. Ich nahm an, sie würde mich lachend wieder anrufen und alles richtigstellen.«
»Aber das hat sie nicht getan.«
»Sie haben es selbst gehört. Ich wollte wissen, ob sie nach Hause kommt, also habe ich bezahlt. Sie hat nicht wieder angerufen, und das Telefonat war vor vier Tagen. Ich glaube, sie haben das Geld dafür benutzt, um zu heiraten.«
Alles in allem wirkte Krista Morales auf mich nicht wie jemand, der seine Mutter auf diese Tour um fünfhundert Mäuse erleichtern würde, aber man weiß ja nie.
»Warum tat sie so, als spräche sie nur schlechtes Englisch?«
»Keine Ahnung.«
»Aber Sie glauben, sie täuscht nur vor, dass sie entführt wurde, um von Ihnen fünfhundert Dollar zu ergaunern?«
Ihr Mund kräuselte sich, und ihre Stirn legte sich in Falten. Doch nach einem Moment entspannte sich ihr Ausdruck wieder.
»Selbst kluge Mädchen machen dumme Sachen, wenn sie glauben, ein Junge liebt sie. Ich war so außer mir vor Wut, dass ich zu ihnen rausgefahren bin, aber sie waren nicht zu Hause. Ich habe fast vier Stunden gewartet, doch niemand kam, also habe ich eine Nachricht hinterlassen. Vielleicht sind sie nach Las Vegas.«
»Haben Sie die Polizei verständigt?«
Sie versteifte sich, und ihre Miene wurde hart und streng.
»Absolut nicht. Krista steht die ganze Welt offen – sie hat Möglichkeiten, von denen niemand in meiner Familie je zu träumen gewagt hätte. Ich werde auf keinen Fall zulassen, dass sie mit einem solchen Unsinn ihre Zukunft ruiniert und unter keinen Umständen dulden, dass sie ihr Leben für so etwas Dummes wegwirft.«
»Wenn es stimmt, was Sie glauben, könnte Berman sie vielleicht in etwas ziemlich Ernstes reingezogen haben.«
»Deshalb werden Sie sie finden. Der Mann, über den dieser Artikel geschrieben wurde – er würde die Zukunft dieses Mädchens retten.«
»Wenn sie verheiratet ist, werde ich nichts mehr tun können. Ich kann sie dann nicht einmal zwingen, zurückzukommen, falls sie das nicht will.«
»Sie müssen sie nicht zurückbringen. Finden Sie sie einfach und berichten Sie mir, was los ist. Werden Sie mir helfen, Mr. Cole?«
»Damit verdiene ich meine Brötchen.«
»Dachte ich’s mir doch. Sie sind nicht umsonst der beste Detektiv der Welt.«
Ein strahlendes Lächeln überzog ihr Gesicht. Sie trat hinter ihren Schreibtisch und hielt ein grünes Scheckbuch hoch.
»Ich werde Ihnen fünftausend Dollar geben, wenn Sie sie finden. Ist das angemessen?«
»Ich werde Ihnen eintausend pro Tag berechnen, und wir fangen mit einem Vorschuss von zweitausend an. Spesen übernehme ich selbst. Sie werden Geld sparen.«
Ihr Lächeln wurde noch größer, und sie öffnete einen Füller.
»Ich werde Ihnen zehntausend zahlen, wenn Sie ihn umbringen.«
Ich lächelte sie an, und sie erwiderte das Lächeln. Keiner von uns rührte sich, und keiner sagte ein Wort. Draußen in der Produktion jaulten die Nähmaschinen wie heulende Kojoten, während sie Aufnäher an Baseballmützen hefteten.
Sie beugte sich vor, um den Scheck auszustellen.
»Das war nicht ernst gemeint. Ich habe nur Spaß gemacht.«
»Bei der Sache mit dem größten Detektiv der Welt?«
»Genau. Wann können Sie nach Palm Springs aufbrechen?«
»Ich werde mit ihrer Wohnung anfangen. Das ist näher.«
»Sie sind der Detektiv. Sie wissen am besten, was zu tun ist.«
Sie stellte den Scheck aus, riss das Blatt aus dem Scheckbuch und gab es mir zusammen mit einem großen braunen Umschlag.
»Ich habe ein paar Dinge zusammengestellt, die Ihnen vielleicht nützlich sind. Kristas Adresse, ihre Telefonnummer, ein Foto, die Quittung, wann ich das Geld angewiesen habe. Solche Dinge.«
»Okay. Danke.«
»Sonst noch was?«
»Alles bestens. Ich werde mit ihrer Mitbewohnerin anfangen. Vielleicht könnten Sie dort anrufen und sie wissen lassen, dass ich komme?«
»Oh, ich kann noch was viel Besseres tun.«
Sie nahm eine rote
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