Strawberry Summer
Rory den Arm um die Schultern, um sie zurück ins Zimmer zu führen. »Sie ist noch so jemand, den du nicht persönlich nehmen solltest.«
»Und Bianca?«, fragte Rory mit leiser Stimme. »Welchen Grund hat sie?«
»Sie hat sechs Monate für Oprah gearbeitet. Jetzt denkt sie, dass sie alles weiß.« Fee blieb auf der Türschwelle stehen. »Wirklich. Mach dir keine Sorgen. Es wird alles gut.«
»Okay.« Rory blickte zögerlich ihre Tasche an.
»Ich muss das Kleid hochbringen«, sagte Fee. »Wenn du mich brauchst, benutz einfach die Sprechanlage am Telefon. Mein Zimmer ist unten neben dem Fernsehzimmer. Aber ich komme zurück. Mach dir keine Sorgen. Mach es dir erst einmal gemütlich.«
»In Ordnung.«
Fee schloss die Tür.
Rory sah sich um. Sie betrachtete das Bett, die dick gepolsterten Stühle in der Ecke, den begehbaren Kleiderschrank. Dieser Raum war für die nächsten zehn Wochen ihr Zuhause. Sie zog ihr Handy hervor und machte ein Foto. »Mein Zimmer!«, schrieb sie, dann schickte sie das Foto an Sophie und Trish. Sie hoffte, dass es nicht eitel wirkte, aber sie konnte das hier auch auf keinen Fall nicht mit ihnen teilen.
Sie saß auf dem Bett und fühlte die Bettdecke sanft unter ihrem Gewicht zusammensacken. Plötzlich vermisste sie ihre Freunde. Sie waren so gar nicht wie das Mädchen da oben. So kalt und hochnäsig. War es die richtige Entscheidung gewesen hierherzukommen? Sie lehnte sich gegen die Kissen und schloss die Augen. Eine sanfte Brise wehte durch das geöffnete Fenster und in der Ferne hörte sie die heranrollenden Wellen. Ja , dachte sie. Dieser Ort war wunderschön. Es war richtig gewesen. Dies war ein Abenteuer. Sie musste sich nur von Isabel Rule fernhalten. Was nicht so schwer sein sollte in einem Haus dieser Größe.
Kapitel 2
»Da kommt Tatiana«, kündigte Thayer Quinlan in ihrer üblichen blasierten Art an und wickelte unter ihrem Hut mit der weiten Krempe eine Locke ihres braunen Haares um den Finger. »Armes Ding. Ich habe gehört, dass Link sie betrügt.«
»Wirklich?«, flüsterte Darwin und reckte ihren Hals, um einen Blick auf Tatiana zu erhaschen. Ihre mit Sommersprossen übersäte Haut wurde schon rot. »Mit wem?«
»Kearcy McBride«, formte Thayer lautlos mit ihren Lippen, bevor sie sich eine Gabel Cobb Salad in den Mund schob.
»Mit Kearcy?« Darwin schnappte nach Luft. »Aber sie hat Rückenspeck. Und schlechtes Haar.«
Thayer zuckte mit den Schultern, als wolle sie Darwin mitteilen, dass dies eines der großen Mysterien der Welt sei.
»Na ja, wenigstens sieht Tat dünn aus«, grummelte Darwin und widmete sich wieder ihrem Salat mit Palmherzen. »Das ist wenigstens eine Sache, die für sie spricht.«
Isabel beobachtete Tatiana Gould, wie sie tapfer lächelnd über die Terrasse des Georgica Club lief, vorbei an den jungen Müttern und den älteren Damen der Gesellschaft, die unter den grünweiß gestreiften Sonnenschirmen saßen und eisig lächelten. Letzten Sommer war Tatiana Amory das Golden Girl des Georgica gewesen. Eigentlich war sie es jedes Jahr gewesen. Als Dauerfreundin von dem attraktiven und witzigen Link Gould, der immer kurz davor war, Tatiana für eine der vielen Frauen, die sich ihm an den Hals warfen, zu verlassen, war sie der Gegenstand von Neid und Bewunderung. Tatianas Macht über Link war legendär. Isabel musste zugeben, dass das Mädchen eine Begabung hatte. Jedes Mal, wenn Link behauptete, dass er sich »gefangen« fühle, oder wenn sie »eine Pause einlegten«, tauchte sie im Crown oder im Lion mit einem hinreißenden brasilianischen Model aus der Modelinie ihres Vaters auf, und Link ging in die Knie. Aber er hielt sie ewig hin. Als er endlich, nach sechs Jahren voller Trennungen und Versöhnungen, um ihre Hand anhielt, jubelten die Mitglieder des Georgica . Die ganze Upper East Side war wie in einem Rausch. Town & Country machte sie zu ihrem Covergirl, ein Team französischer Schneiderinnen fertigte das Kleid und die Eltern richteten dem glücklichen Paar eine Verlobungsparty im Cosmopolitan Club aus.
Jetzt lief Tatiana, ihr Gesicht hinter einer Pilotensonnenbrille versteckt, mutig an den Tischen vorbei. Sie musste wissen, dass die Leute über sie redeten. Das war hier schließlich die Terrasse des Georgica . Aber Isabel hatte kein Mitleid mit ihr. Wenn sie mit Link Gould verheiratet gewesen wäre, hätte sie ihn ebenfalls niemals wieder aus den Fingern gelassen.
»Lasst uns mit ihr reden«, flüsterte Thayer.
»Oh nein«, antwortete
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