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Street Art Love (German Edition)

Street Art Love (German Edition)

Titel: Street Art Love (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Bongard
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indem Charly dem Mathelehrer erklärt, was er an seiner alten Schule alles durchgenommen hat. Ich kann nicht fassen, dass selbst die Lehrer sich von ihm einwickeln lassen.
    In der Pause gehen wir zum Kunstunterricht hoch in den Zeichensaal. Ich nehme meine Mappe mit den Zeichnungen mit.
    »Wo sind deine Zeichnungen?«, frage ich Maja.
    »Hab keine. War doch freiwillig, oder?«
    Auf der Treppe tippt mir jemand von hinten auf die Schulter. Ich drehe mich um.
    »Hey, du schuldest mir noch eine Antwort.«
    Hinter mir steht Charly mit der gesamten Mädchenreihe und starrt mich an.
    »Wieso?«
    »Schwarz! Warum bin ich Schwarz?«
    Ich fixiere die Mädchen hinter ihm so lange, bis sie widerwillig an uns vorbeiziehen.
    »Was hast du gegen Schwarz? Du trägst schwarze Klamotten, hast schwarze Haare«, ich deute auf seinen Rucksack, den er überflüssigerweise mitschleppt. »Sogar der ist schwarz!«
    »Ach, kommt es nur darauf an, was ich anhabe? Ich dachte, die Sache wäre etwas weniger oberflächlich.«
    Ich zucke mit den Achseln.
    »Und du bist natürlich Weiß!«, sagt Charly.
    Ich sehe zu Maja, die ihre Augen weit aufreißt.
    »Sorry, er hat gefragt!«
    Charly sieht mich abschätzig an. »Schon verstanden, was das heißen soll. Du bist Weiß, weil du alles richtig machst, und ich bin Schwarz, weil ich hier nicht reinpasse. Das meinst du doch, oder?«
    Er verengt seine Augen und geht an mir vorbei. Ich halte die Luft an. Ich will etwas sagen, ein gutes Argument, aber mir fällt nichts ein.
    »Sophie?«, fragt Maja vorsichtig.
    »Lass uns gehen«, sage ich ruhig, aber innerlich bin ich schon wieder auf hundertachtzig. »Der hält sich wohl für besonders … besonders .«
     
    Der Kunstraum liegt unter dem Dach. Eine Seite des Dachs ist verglast, von dort schaut man direkt in den Himmel. Ich liebe den Raum und die Atmosphäre. Vor dem Eingang steht Charly mit der Mädchenreihe. Ich ignoriere ihn und gehe mit Maja gleich in den Raum. Herr Wende ist schon da.
    »Hallo, Sophie, schön, dass du eine Mappe dabeihast!« Er lächelt erfreut. »Und hallo, Maja.«
    Maja verdreht die Augen. »Du bist wirklich seine Lieblingsschülerin!«, flüstert sie genervt.
    Wir setzen uns auf unsere Stammplätze in der zweiten Reihe.
    Kurz darauf kommt Charly mit der Mädchenreihe herein. Sie ziehen ihn nach hinten zu ihren Plätzen und holen ihm sogar einen Stuhl, damit er bei ihnen sitzen kann.
    »Ein neues Gesicht?! Bist du ein Gastschüler?«, fragt Herr Wende, der nie so richtig auf dem Laufenden ist, was die Klassensituation angeht.
    »Er ist neu!«, ruft Pia, die immer für die Mädchenreihe spricht.
    »Na, dann komm doch mal nach vorne«, schlägt Herr Wende vor, und ich ahne, dass wir nun wieder einen Extravortrag von Charly bekommen. Doch als er nach vorne geschlurft ist, notiert sich Herr Wende nur seinen Namen und macht sich einen Vermerk in seine Unterlagen. Charly will sich wieder setzen, aber Herr Wende hält ihn zurück.
    »Nein, bleib ruhig hier, ich brauche einen frischen Blick.«
    Er wendet sich an uns. »Ihr erinnert euch an unser Projekt vor den Ferien und über die Ferien? Gegenstände in Kohle. Licht und Schatten?« Er hält eine Rolle Kreppband hoch. »Wählt doch bitte eines eurer Bilder aus und heftet es an die Tafel. Pia, du könntest das ein wenig koordinieren. Charly und ich werden so lange den Raum verlassen. Wenn ihr fertig seid, sagt uns Bescheid.«
    Er nickt Charly zu und verlässt mit ihm den Raum. Wir sehen uns einen Moment verwirrt an. Dann stehen alle lärmend auf und holen ihre Mappen, die über die Ferien im Kunstraum standen. Ich schätze mal, keiner außer mir hat in den Ferien gezeichnet.
    »Ich habe nichts«, sagt Maja.
    Ich schaue mir ihre Mappe an, und es stimmt. Nur angefangene Zeichnungen, nichts Fertiges. Sie deutet auf meine Mappe. »Zeig mal deine Sachen?«
    Ich klappe sie auf. Es ist mir unangenehm, dass ich so viel gearbeitet habe. Aber es macht mir doch Spaß!
    »Wow! Hast du nicht eine für mich?«, sagt sie scherzhaft.
    »Such dir eine aus.«
    Sie starrt mich verdutzt an, aber ich meine es ernst.
    »Wir sollen es doch sowieso anonym machen.«
    »Echt jetzt?«
    »Klar. Du würdest mir doch auch helfen.«
    Maja nickt. Sie wählt eine der schwächeren Zeichnungen von einem Buch. Am Anfang habe ich noch versucht, Gegenstände zu zeichnen. Die meisten anderen sind von Max.
    »Wir sollten doch Gegenstände abzeichnen, oder?«
    Ich wähle trotzdem meine Lieblingszeichnung von Max aus. Er sitzt

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