Streifzüge durch das Abendland - Europa für Anfänger und Fortgeschrittene
passier e n, w urde danach aber s o fort w ieder munter, um e i n e n M a nn m i ttle r en A lte r s mit s e in e n Besch i m p fungen zu übers c hü t ten. » Du b i st auch so ein Stü c k Scheiße, du blöder, alter Safta r sch ! « ließ er d e n Mann zu dessen großer Überraschung w i ss e n und fügte g e he i mnisvoll h i nzu:
» U nd i c h w ette, d u w o hnst i n so ein e m S c heißnobelhote l! « Ich blieb mit vers c hränkt e n A r m e n st e hen und sah zu, w ie der Ire die Straße entl a ng w a nkte und se i n e n S c h w all von Bes c h i m p fung e n nun g e gen die Häuser losließ, bis er plö t zlich, w ie von e i n e m unsi c ht b aren Seil g e zogen, ruckart i g l i nks abbog und in e i ner Seit e nstraße ve r sch w a nd.
A l s i c h a m Morg e n e r w a c h t e, fühlte sich me i n Kopf an, als hätte man i hn die g a nze Nacht an eine dieser Mas c h i nen g e schnallt, mit denen man Stoßd ä m pfer t e st e t. Ich s a h auf die U hr. Es w a r Viertel vor zehn. Eig e ntli c h w ol l te ich m it d e m Zug um h a lb elf na c h Sch w ed e n f a hren, aber ich mußte noch pack e n und die Hotelrechnung bezahlen. Ich g i ng ins Bad und mühte mich rö c helnd mit der m org e ndli c hen Körperpfl e ge ab, lief d a nn i m Z i mmer umher und s a mmelte meine Habsel i gkei t en e i n - eine Socke gehörte a n me i nen Fuß, ein Stadtplan w urde in den Rucksack gestopft, eine Big-Ma c- Scha c htel, von der ich nicht w ußte, w oher sie k a m, w and e rte in den P apierkorb. Endlich w ar all e s gepackt. Was i c h brau c hte, w ar e i n Kaffee, und z w ar so dring e nd, w ie Dan Qu a yle Hi l feste l lung bei ein e m I Q - T est braucht.
Ich begab m i c h zum E m p f a ng und k a m gerade rechtze i tig, um mi c h hinter sieb e nund z w a nzig itali e nis c h e n Besuchern a n z ustell e n, die a uf diese interess a nte itali e n i sche A rt und Weise alle glei c hz e itig i hre Rechnung e n bezahl e n w o ll ten. In m e iner Ve r fassung w ar das alles andere als Bals a m für die Ne r ven. Schließlich zog e n die Ita l iener ab, das heißt, sie b e w e gt e n si c h d urch die E m p f a ngshalle, als hätte m a n sie a ne i nanderg e n ä ht, und versu c hten, si c h z us a mm e n d urch die Drehtür z u z w ä ngen. Ich hän d igte der j ung e n D a me a n der Rezeption me i nen Z i mmers c h l üss e l aus und w artete, w ä hrend der C o m puter m i ndest e ns eine M i nute brummte, als k ä me er erst j etzt so richt i g in Sch w ung, um dann unve r mi t telt m ass e n w e i se P apier auszuspuck e n. Das P apier w urde in sechz e hn Bög e n zerteilt. Den sch w ä c hst e n Ausdru c k l e gte m a n mir zur D urchsicht vor.
Zu m e iner Überraschung e n t h i elt die Rechnung Ge b ühren für diverse T elefongespräche. I n der ve r gang e n e n Na c ht - es s c hien al l es s c hon so lange her zu sein - hatte i c h ve r su c ht, z u H a use a n z urufen. Doch ich hörte nur e ine dän i sche Ans a ge v o m Band, mit der man mi c h ve r mutli c h d a von m K e nn t nis setzen w ollte, daß die internationalen Lei t ung e n derzeit besetzt s e i e n oder daß ich m i c h ve r w ä hlt hatte oder daß ich m i c h s c hli c ht und einfach z um T eufel s c he r en solle. Jedenfalls k a m i c h ni c ht dur c h und gab na c h drei Versuch e n auf. So w underte es mi c h doch s e hr, daß m a n m ir drei T el e fonate i n Rechnung st e llte, w as i c h der E m pf a ngsd a me dann auch z u verst e hen gab.
' » J a « , s a gte sie, » Sie müss e n für j edes T elefong e spräch b e zahlen, ob Sie verbunden w urden oder nicht . «
»Aber das ist doch absurd . «
Sie zuckte die Schulte r n, als w ollte sie s a g e n: Viellei c ht, viellei c ht aber auch ni c ht.
» S ie m e in en « , beg a nn i c h l a ngs a m, w ä hrend j edes Wort in m e i n e m Schädel dröhnte w ie ein P auk e ns c hl a g, » i c h muß für T elefongespräche z a hlen, die i c h ni c ht geführt habe ? «
» Ja, so ist e s . «
» I c h habe die z w eite De c ke ni c ht benutzt. M uß ich für die auch bezahlen ? « Sie sah mi c h unve r w a ndt an und w ar si c h off e nsi c htli c h nicht b e w ußt, daß sie es m i t j e m a nd e m z u t un hatte, der sich von ein e m M o m e nt zum nächs t en in e i n e n g e w al t tät i gen H y ster i ker ve r w ande l n kann. » Ich habe d ie Duschh a ube nicht benutz t « , fuhr ich fort, » w oll e n Sie mi c h dafür auch z ur Kasse bitten? Ich ha b e eins der Seif e ns t
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