Streifzüge durch das Abendland - Europa für Anfänger und Fortgeschrittene
fe n w ag e n. Währ e nd si c h die kle i ne M e ns c henm e nge auflöste, folgte i c h i hnen f a st geg e n me i n e n Will e n. Ich weiß nicht, w a s mi c h so f a sz i nierte - a b geseh e n von der T atsache, daß ich no c h nie so freundliche P olizisten geseh e n hatte. Am Stre i f e n w a gen fragte ich die P olizist i n auf e ng l isch, w as sie mit d e m Jungen m ach e n w ürden.
» Wir bringen ihn na c h H a us e « , s a gte sie e infa c h, zog k a um m e r kli c h die A ug e nbrauen hoch und fügte h i nzu: » I c h denke, er gehört ins Bett . «
Ich w ar beeindru c kt und mußte un w i llkürli c h daran denken, w ie ich in A m er i ka selbst einmal v o n der P olizei angehalt e n w orden w ar. Ich mußte mi c h mit a usgestreck t en A r m e n und gespreizt e n Beinen an eine M a uer stell e n und w urde gefilzt. D a nn schleppt e n sie mi c h aufs P olizeirevier und verpaßten mir e i n e n Str a fzettel - und alles nur w e g e n einer a b gelauf e nen P arkuhr. Ich w ar d a m a ls a u c h um die siebzehn Jahre alt. Gott w eiß, w a s sie mit mir g e m a c ht hä t ten, w enn ich i m Drogenr a us c h a uf e i n e r P arkbank a ufg e griff e n w orden w äre. Ve r m utli c h w ürde i c h j etzt erst aus d e m Gef ä ngnis e ntlass e n. » Wird er Sch w ierigkeit e n bek o mmen ? « fr a gte ich.
» V on se i n e m V a ter w a hrsch e inli c h sch o n. A ber ni c ht von uns. Wir sind doch a l le m a n c hmal e i n bißchen verrü c kt, oder? Gute Nacht. Und ein e n ang e nehm e n A uf e nthalt i n Kopenh a g e n . «
» G ute Nach t « , s a gte i c h und sah ihn e n voller B e w underung nach.
Am nä c hsten Morg e n hatte i c h Lust auf ein paar Mus e umsbesuche. Kopenh a gen hat großartige Muse e n, für die sich allerd i ngs k a um j e m a nd zu inter e ssier e n s c heint, ni c ht e i nmal die Dän e n selbst. Zuerst ging i c h i ns ri e sige N a tiona l museum, geg e nüber v o m S c hloß Chr i sti a nsborg. Ich h a tte es f a st für m i c h alle i n. Besonders i n kl e in e n L ä ndern e r w eis e n si c h Na t iona l muse e n oft a l s e i ne recht l a n g w eil i ge Angel e genheit - e in paar Kaufh a us-M a nnequ i ns in bäuerlich e n Kostüm e n aus d e m se c hz e hnten Jah r hundert, ein S c hauk a sten m i t sechs römis c hen M ünz e n, die j e m and in s e in e m Gart e n gefunden hat, und das ist d a nn a uch schon so zi e mlich all e s. Doch das dänis c he Nationa l mus e um ist s o w ohl ungeh e uer groß als auch gut bestü c kt. Den g a nz e n Vo r m i t tag w anderte ich glü c kli c h du r ch se i ne zahllos e n ha l lend e n R ä u m e.
Ans c hließ e nd besichtigte i c h die N y Carlsberg G l y pt o th e k. Einige Muse e n besitz e n herrliche K uns t schätze, s i nd aber in ni c h t ssag e nden Bau w e r k e n unte r gebracht; in and e ren s i nd die Ausstel l ungsstü c ke nichtssag e nd, aber das Bau w erk ist eine A ug e n w e ide. Die G l y ptoth e k ist i n beiderlei Hinsi c ht ein Ho c hg e nuß. Sie verfügt über eine hervorrag e nde S a mm l ung r ö m is c her St a tu e n und e in i ge der schönst e n i m pressionist i sch e n G e m älde überh a upt, und das Bau w e r k ist e i ne w ahre Freude - hell, luft i g, m i t tadelloser Innen a usstat t ung und e i n e m r uhig e n Innenh o f voller P a l m e n.
Das beste M us e um hatte i c h mir j edoch bis zum Sch l uß a ufgehoben - die Hirschsprungsche S a mmlung i m 0stre P ark. A ll e s a n dieser S a mm l ung i st w underbar, und kein P ark eignet si c h me i ner Meinung nach besser, um die S e kretärinn e n zu s e h e n, die ihre Brüs t e in der Sonne baden ( me i ne Erk e nn t nis ist i n dieser Beziehung z w ar si c her lück e nh a ft, aber um so g e w i ss e nh a fter z us a mmengetr a gen). Doch auch ohne dies e n zusätzli c hen Anreiz l o hnt das großartige, aber e t w a s abse i ts gel e g e ne M us e um e i nen Besuch. Es b e herbergt 884 G e m älde, fast ausn a hmslos V ertreter der Skag e ner Malerschule a us dem neunz e hnt e n Jahrhunde r t, die ungef ä hr z w a nz i g über w i e g e nd kle i ne R ä ume fü l len. S ie stel l en durc h w eg Szen e n a us d e m tägli c hen Leben dar - S o mme r lands c haft e n, Freunde, die bei einem z w anglosen A b e ndessen beis a mmensitzen, der Blick aufs Meer durch e i n off e nes F e nster, e i ne Frau a m Spülbe c ken -, doch sie h i nterlassen be i m Betrachter eine so anr e gende Wirkung, daß er sich nach d e m Mus e umsbesu c h
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