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Streit Ist Auch Keine Loesung

Streit Ist Auch Keine Loesung

Titel: Streit Ist Auch Keine Loesung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Thiel
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entsteht leicht der Eindruck, dass jeder Streit in der Partnerschaft schon einen schweren Schaden nach sich zieht. Doch das ist zum Glück ganz und gar nicht der Fall.

Ist Streit grundsätzlich schädlich für eine Partnerschaft?

    Die Antwort auf diese Frage klingt ein bisschen seltsam. Sie lautet nämlich: Njein. Das klingt nicht überzeugend, ich weiß. Aber dafür wird uns die Antwort ganz neue Horizonte eröffnen beim Verständnis von Streit und seiner Auswirkungen auf eine Partnerschaft.
    Fangen wir mit dem Ja an. Ja, ein Streit ist immer schädlich für ein Paar. Er schadet der Beziehung. Und das wirklich in jedem Fall. Er hat keinen Nutzen, dafür aber einen hohen Preis. Er stellt die Liebe eines Paares in Frage. Er verunsichert beide Partner. Er verbraucht Zeit und Energie, die an anderer Stelle besser eingesetzt wären. Und er verursacht Verletzungen.
    Nun aber kommt das Nein und die Nachricht, die es enthält, ist für alle eine gute Nachricht, die sich hin und wieder oder gar häufiger streiten: Nein, ein Streit schadet zwar immer, er schädigt eine Beziehung aber nicht zwangsläufig. Ein Streit alleine ist nicht, oder nur sehr, sehr selten in der Lage, eine Partnerschaft auch zu beschädigen. Auch wenn bei Ihnen monatlich oder sogar wöchentlich die Fetzen fliegen, schädigt das Ihre Partnerschaft nicht zwangsläufig. Und das hat folgenden Grund: Die Folgen eines Streites lassen sich wiedergutmachen.
    Das Beziehungskonto
    Lassen Sie mich, um das zu erklären, einen Vergleich ziehen: Es ist ein wenig wie bei einem Girokonto. Jeder von uns hat so ein Konto und wenn es gut läuft, dann ist es im Plus. Wenn es aber schlecht läuft – dann ist eine Überziehung nötig.
    Nicht anders verhält es sich bei einer Partnerschaft. Läuft sie gut, dann ist die Stimmung im Plus, alle freuen sich aneinander, haben schöne Stunden miteinander und leidenschaftliche Sexualität. Läuft es hingegen schlecht, dann wird das Beziehungskonto überzogen. Es gerät ins Minus.
    Eine Partnerschaft gleicht einem Girokonto.
    Ein Streit ist eine solche Überziehung, eine drastische sogar, wenn auch nicht die allerschlimmste. Seine Kosten auf dem Beziehungskonto belaufen sich auf, sagen wir: 1.000 Euro. Ein Problem wird daraus erst, wenn Sie sich immer wieder streiten, also immer wieder 1.000 Euro abheben, und nie an die Rückzahlungen denken. Es ist wie im wirklichen Leben: Wenn Sie dauernd abheben, aber nur selten oder nie Geld eingeht, dann sind Sie innerhalb kurzer Zeit pleite.
    Das ist der Grund, warum Beziehungen manchmal so rasant zu Ende gehen. Ein Partner wird arbeitslos, die Stimmung in der Beziehung wird schlecht und schon drei Monate später steht das Paar vor einem Scherbenhaufen. Nichts geht mehr. Er redet nicht mehr mit ihr und sie nicht mehr mit ihm. Sie spricht gegenüber Freunden nur noch abfällig von ihm. Er übernachtet mittlerweile bei einem Freund. Und alle fragen sich: „Wie konnte das so schnell passieren?“ Ganz einfach: Mit Beginn der Krise – und für viele Menschen ist eine Arbeitslosigkeit eine schwere Lebenskrise – hörte einer der Partner auf, das Beziehungskonto zu füllen. Der andere folgt dann oft, weil er gar nicht mehr einsieht, warum er ständig geben soll und nichts dafür erhält. Ein paar Wochen geht das noch leidlich gut. Nach drei Monaten aber ist aus der Beziehung dann die Luft raus.
    Streit entfaltet eine zerstörerische Kraft.
    In Partnerschaften, in denen die Einzahlungen unterbleiben, hat der Streit ein leichtes Spiel. Er entfaltet eine ausgesprochen zerstörerische Kraft. So schlecht, wie sich Menschen fühlen, die mit ihrem Konto bereits bei 20.000 Euro im Minus stehen und die jeden Tag damit rechnen müssen, dass die Bank ihnen den Zugang zu weiterem Geld verwehrt, so schlecht fühlen sich auch Partner, deren Beziehungskonto bei 20.000 Euro im Minus steht.
    Die Basis für die Beziehung schwindet in solchen Partnerschaften und damit setzt eine verhängnisvolle Spirale ein. Jetzt geht es oft gar nicht mehr um Lösungen und Auswege aus den Schwierigkeiten. Jetzt versucht jeder nur noch, seine Haut zu retten. Deshalb gerät die Schuldfragein den Vordergrund. Niemand von beiden will derjenige sein, der das Ende der Beziehung verursacht hat. Da aber beide kräftig daran mitgestrickt haben, müssen auch beide ihre Anteile an der schwierigen Situation leugnen. Der andere ist schuld – das ist der feste Glaube in dieser Phase.
    Das Positive stärken
    Es ist also nicht das Streiten an

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