Streit Ist Auch Keine Loesung

keinerlei verbrieften Anspruch darauf, das zu bekommen, was sie sich wünschen. Bestehen sie aber darauf, im Recht zu sein, dann sieht ihre Zukunft als Paar trübe aus.
    Ehe sie sich versehen, stehen die beiden vor dem Scheidungsrichter und streiten noch heftiger, dann allerdings über ganz andere Dinge. Das gemeinsame Haus. Den Unterhalt. Und die Zahl ihrer – gefühlten – Probleme hat sich unterdessen zunächst auf 16, auf 32 und auf 64 immer wieder verdoppelt, um sich schließlich bei Werten wie 128 und 256 zu stabilisieren. Und das alles nur, weil Ines und Markus im Recht waren!
    Einen Machtkampf so schnell wie möglich beenden
    Wenn Sie also einmal bei einer Auseinandersetzung fest davon überzeugt sind, im Recht zu sein, und Ihr Partner das absolut nicht einsehen will, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Sie sich mitten in einem Machtkampf befinden. Mein Rat: Beenden Sie einen Machtkampf, so schnell es geht. Stellen Sie sich der Tatsache, dass in Ihrer Partnerschaft gerade unterschiedliche Bedürfnisse und Ansichten mit Gewalt aufeinandertreffen. So wie bei Ines und Markus. Die Sache ist klar: Das, was sie gerne will, ist nicht das, was er möchte. Und umgekehrt. Ein klassisches Pattalso. Das klingt im ersten Augenblick vielleicht frustrierend. Ist es aber gar nicht. Denn es enthält den Kern zu einer vorläufigen Lösung: Einigen Sie sich mit Ihrem Partner auf ein Unentschieden.
    Ein Machtkampf ist nicht zu gewinnen. Das liegt schon alleine daran, dass ein Sieg des einen beziehungsweise eine Niederlage des anderen eine wichtige partnerschaftliche Regel verletzen würde. Sie lautet: Beide müssen gewinnen. Ines und Markus brauchen für ihren Konflikt eine Lösung, bei der beide gewinnen – sich also möglichst viel von ihren jeweiligen Bedürfnissen erfüllt. Der erste Schritt auf dem Weg dahin ist, die Auseinandersetzung darüber, wer im Recht ist, ruhen zu lassen. Viele Paare machen das ganz intuitiv, wenn sie merken, dass sie im Gespräch nicht vorankommen – dass ein Argument des einen nur ein Gegenargument des anderen nach sich zieht und die Stimmung zunehmend gereizt ist. Die Auseinandersetzung ruhen zu lassen ist eine Erste-Hilfe-Maßnahme, die wahre Wunder wirken kann. Nehmen Sie den Streit-Punkt also einfach von der Tagesordnung. Vertagen Sie ihn.
    Streit vertagen
    Die Idee des Vertagens ist für Auseinandersetzungen in der Partnerschaft außerordentlich wichtig. Damit ist nicht gemeint, dass Sie das Problem unter den Teppich kehren. Sie sollen und müssen sich auch in Zukunft wieder damit beschäftigen – nur lösen können Sie es zurzeit eben nicht. In der Politik gibt es hierfür eine sehr brauchbare Lösungsformel, die sich auch für den Alltag einer Partnerschaft gut eignet. Sie lautet: „To agree to disagree.“ Zu Deutsch: „Sich einig sein, dass man uneins ist.“ In vielen Streitfällen ist diese Form des Vertagens eindeutig die beste Vorgehensweise.
    Zu akzeptieren, uneins zu sein, ist oft die beste Lösung.
    Vertagen heißt nicht, unsere Wünsche aufzugeben, sondern zu akzeptieren, dass sie im Moment noch nicht zu erreichen sind. Das entspannt die Lage in der Partnerschaft. Einen Konflikt zu vertagen mündet am Ende oft in eine gute Lösung. Eventuell ist es ja nur zum jetzigen Zeitpunkt zu schwierig, eine Lösung zu finden. Zu einem späteren Zeitpunkt aber gelingt es vielleicht. Veränderungen brauchen Zeit. Manchmal sogar viel Zeit. Ein Paar, das sich einig ist, uneins zu sein, kann seine Energie darauf richten, wo es sich einig ist. Und auf die Punkte, bei denen eine Einigung leichter möglich ist.
    „Ach, wäre es schön, wenn es eine ganz einfache Lösung gäbe, wie wir unsere Ziele und Wünsche auch erreichen können!“, sagen Ratsuchende manchmal. Sie träumen von einem Universalschlüssel, mit dem sich das Herz des Partners öffnen und auf Kompromiss einstellen lässt. Eine Art Zaubertrank, der uns die Erfüllung unserer Wünsche verspricht. Klingt utopisch? Aber vielleicht gibt es das ja wirklich, ein geheimes Rezept, wie der Partner für Änderungen zu gewinnen ist!

Gibt es ein Geheimrezept, den Partner zu Änderungen zu bewegen?

    Ja, ein solches Geheimrezeptgibt es in der Tat und ich werde es Ihnen in diesem Kapitel auch verraten! Das Geheimrezept glücklicher Paare ist einfach, ja sogar sehr einfach. Und es ist darüber hinaus durchschlagend. Es ermöglicht Ihnen, Ihren Einfluss auf Ihren Partner enorm zu erhöhen. Wenn Sie es anwenden, werden Sie