Streit Ist Auch Keine Loesung
Antwort. Stress– ausgelöst durch normale Alltagsproblemeoder heftige Lebenskrisen– findet sich in guten wie in schlechten Partnerschaften. In schlechten Beziehungen beginnen die Partner allerdings, sich angesichts der Schwierigkeiten gegen den anderen zu richten. Sie machen den Partner für die Probleme verantwortlich. Sie beginnen zu streiten. Ein Paar, das angesichts drängender Probleme und Schwierigkeiten beginnt, sich gegenseitig die Schuld für die missliche Lage zu geben, ruiniert seine Partnerschaft sehr schnell.
In guten Beziehungen sieht das ganz anders aus. Hier stärken sich die Partner den Rücken. Sie trotzen gemeinsam den Widrigkeiten des Lebens und geben ihrer Beziehung damit den dringend nötigen Schutz. So hat die Hundemeute keine Chance. Der Hase findet einen sicheren Bau.
Was können Sie tun?
Machen Sie doch einmal einen Stresstest. Wenn es in Ihrer Beziehung zum nächsten großen Krach kommt, treten Sie innerlich einen Schritt zurück und überlegen in aller Ruhe, ob einer von Ihnen oder gar Sie beide im Moment besonders viel Stress haben. Lautet die Antwort Ja, dann machen Sie sich klar: Ein Streit erhöht das Stressniveau abermals. Ihre Lage wird dadurch noch schwieriger. Die Ihres Partners auch.
Stärken Sie das „Wir-Gefühl” in Ihrer Partnerschaft.
Paare, die sich vom Stress überwältigen lassen und ihm nicht gemeinsam entgegentreten, stellen fest, dass ihre Ehe schlechter wird. Überlegen Sie sich also, wie Sie Ihren Partner unterstützen können. Was braucht er angesichts seines derzeitigen Stresses am nötigsten? Überlegen Sie sich auch, was Sie selbst am dringendsten benötigen. Eine Partnerschaft bedeutet ein wechselseitiges Geben und Nehmen. Schnüren Sie am Ende also ein Paket. Sie bekommen, was Sie wollen, und er, was er braucht. Stehen Sie zueinander – nicht gegeneinander. Stehen sich Partner in Stresssituationen in dieser Weise bei, wächst dadurch auch das „Wir-Gefühl“, das Gefühl, gemeinsam an einem Strang zu ziehen. So gehen Sie als Paar am Ende sogar gestärkt aus der Krise hervor.
Achten Sie ganz besonders darauf, auch in für Sie schwierigen Situationen im Gespräch miteinander zu bleiben. Die Fähigkeit zur guten Kommunikation bricht unter Stress oft zusammen. Gestresste Partner reagieren eher genervt und zurückweisend. Sie tauschen sich seltener aus. Kritik und Abwertung werden häufiger.
Lassen Sie Ihren Partner an Ihrem Leben teilhaben.
Oft brechen Partner sogar die Kommunikation ab, wenn sie unter Druck stehen. Sie sagen dem anderen einfach nicht mehr, was sie beschäftigt. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit eines Streits. Der andere spürt zwar die Anspannung, erfährt aber nicht, wo sie herrührt. So kommt es schnell zu Fehlschlüssen: Einer der Partner bezieht etwa die Unzufriedenheit des anderen – zum Bespiel mit seiner beruflichen Situation – auf sich selbst und nimmt an, der andere sei mit ihm unzufrieden. Machen Sie es sich deshalb zur Gewohnheit, auch in anstrengenden Lebensphasen den Partner, die Partnerin an Ihrem Leben teilhaben zu lassen. Auch wenn das für Sie zunächst unüblich ist, weil Sie normalerweise Schwierigkeiten mit sich alleine abmachen. Am Ende zahlt es sich aus.
Besonders wichtig bei Stress ist die gefühlsmäßige Unterstützung. Äußern Sie also Verständnis für Ihren Partner. „Das ist wirklich eine blöde Situation, in der du da steckst!“
Beruhigen Sie Ihren Partner, wenn er sich Sorgen macht, zum Beispiel bei einer drohenden Arbeitslosigkeit. Treten Sie seinen Befürchtungen entgegen. „Ich denke, gemeinsam werden wir das schon schaffen.“
Eine Teambesprechungverabreden
Bleibt schließlich noch das dritte Element einer jeden Stressbewältigung: Das ist die Problemlösung. Versuchen Sie es hierzu einmal mit einer Teambesprechung. Das ist eine Idee, die der Paartherapeut Don Ferguson entwickelt hat. Manche Leserinnen und Leser kennen eine Teambesprechung wahrscheinlich aus ihrem Arbeitsleben. Da klappen solche Zusammenkünfte manchmal besser, manchmal schlechter. Damit eine Teambesprechung für eine Partnerschaft funktioniert, bedarf es einiger Regeln.
Eine Teambesprechung sollte höchstens 30 Minuten dauern. Was Sie in der Zeit nicht geschafft haben, gelingt Ihnen erfahrungsgemäß auch in den nächsten 30 oder 60 Minuten nicht.
Eine Teambesprechung braucht eine Tagesordnung, auf der nur ein, allenfalls zwei Punkte stehen sollten. Diese Tagesordnungspunkte müssen sehr genau formuliert sein.
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