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Streng vertraulich Kommissar Morry

Streng vertraulich Kommissar Morry

Titel: Streng vertraulich Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Er kam sich vor wie ein Mann von Welt, als er mit dem Mädchen in die erste Etage stieg.
    „Ich habe so etwas noch nie getan“, flüsterte das Mädchen, als sie das große, häßlich eingerichtete Zimmer betraten und sich darin umsahen. „Q,
    Dirk — ich habe so schreckliches Herzklopfen!“
     
    *
     
    Als Lee erwachte, spürte er, daß irgendetwas mit seinem Kopf nicht stimmte. Diesen seltsamen Druck hinter der Stirn hatte er noch niemals gehabt. Mühsam setzte er sich im Bett auf. Ein Blick auf die Armbanduhr zeigte ihm, daß es noch nicht einmal Sieben war. Er brauchte einige Sekunden, tun in die Wirklichkeit zurück zu finden. Das zerwühlte Bett neben ihm war leer. Ein eisiger Schreck durchzuckte ihn. Er schaute sich im Zimmer um. „He — Patsy!“ rief er.
    Keine Antwort erfolgte. Ich habe doch nur noch einen letzten Whisky vor dem Zubettgehen getrunken, überlegte er. Das kann mich doch nicht so umgeworfen haben! Plötzlich überfiel ihn ein häßlicher Verdacht. Er schlug die Bettdecke zurück und stand auf. Der Druck hinter seiner Stirn verstärkte sich.
    Mit unsicheren Schritten ging Lee auf sein Jackett zu, um nach der Brieftasche zu forschen. Dem Himmel sein dank — sie war an ihrem alten Platz.
    Aber schon in der nächsten Sekunde drohte sein Herzschlag auszusetzen. Seine Finger spürten, daß die Brieftasche wieder so schlank und leer war wie am Vorabend vor Gettys Erscheinen. Mit zitternden Händen zog er sich hervor. Er öffnete sie. Von dem Banknotenbündel war nicht ein einziger Dollar zurückgeblieben. Lee mußte sich setzen. Er glaubte, sich noch nie zuvor in seinem Leben so elend gefühlt zu haben. Das mußte ausgerechnet ihm passieren! Er wollte kurz und bitter lachen, aber es wurde nur ein heiseres Krächzen daraus. Sein Blick fiel auf die Whiskyflasche, die auf der Anrichte stand. Er ging hin und nahm einen tüchtigen Schluck. Sie hat mir etwas in den Whisky gemischt, überlegte er — irgendein billiges Schlafpulver. Deshalb habe ich nicht gemerkt, wie sie aufgestanden und mit dem Geld verschwunden ist. Er dachte an Getty.
    Getty wollte ihn um neun Uhr im Broadstairs anrufen!
    Ich muß sofort hin — Getty muß mir aus der Klemme helfen, überlegte Lee.
    Er trat an das Telefon. Der Portier meldete sich. „Zimmer elf“, sagte Lee. „Wann ist meine Frau weggegangen?“
    „Das war gegen drei Uhr — sie sagte, sie müßte zu einem Arzt, Sir.“
    Lee spürte den leisen Spott in der Stimme des Portiers. Natürlich wußte der Schuft Bescheid.
    „Ich bin gleich bei Ihnen“, sagte Lee und hing auf. Er duschte sich und zog sich dann an.
    Eine Viertelstunde später stand er dem Portier in der Rezeption gegenüber.
    „Ich hoffe, Sie waren mit dem Zimmer zufrieden?“ fragte der Portier höflich.
    Lee streckte die Hand aus. „Mein Geld!“ sagte er.
    „Wie bitte?“
    „Ich habe in der vergangenen Nacht mit hundert Dollar bezahlt. Davon gehen die Kosten des Zimmers und die Flasche Whisky ab.“
    „Gewiß“, erwiderte der Portier. „Das Wechselgeld habe ich Ihrer Gattin mitgegeben. Sie brauchte es für den Arzt und wollte Sie nicht erst wecken.“
    Lee hätte dem Portier am liebsten ins Gesicht geschlagen. Er beherrschte sich. Er brachte es sogar zustande, ein Lächeln zu produzieren. „Ich habe das Talent, in die Zukunft zu blicken. Für Sie und Ihr verdammtes ,Hotel' sehe ich schwarz.“
    „Ich verstehe Sie nicht, Sir.“
    Lee hatte sich bereits zum Gehen gewandt. Er hatte keinen Cent in der Tasche — er mußte also zum ,Broadstairs‘ gehen, weil er sich kein Taxi leisten konnte. Es war halb neun Uhr, als er dort eintraf.
    „Ein Einzelzimmer mit Bad, bitte“, sagte er, als er an den Rezeptionstisch trat. Jetzt kam es nur noch darauf an, sicher und sebstbewußt aufzutreten. Das ,Broadstairs‘ war zum Glück ein seriöses Hotel; hier würde man nicht daran denken, Vorauskasse zu verlangen.
    „Wir haben nur noch im siebten Stock ein Zimmer frei, Sir.“
    „Okay — soll mir recht sein.“
    „Wo haben Sie das Gepäck, Sir?“
    „Der Fahrer wird es am frühen Nachmittag bringen.“
    Der Portier musterte mit leisem. Zweifel Lees nicht ganz sauberen Hemdkragen, dann händigte er den Zimmerschlüssel aus. Als Lee mit dem Lift nach oben fuhr, spürte er trotz seiner Niedergeschlagenheit ein Gefühl der Erleichterung. Jetzt war sein Gespräch mit Getty sichergestellt.
    Getty mußte ihm helfen —. Der Anruf kam pünktlich um neun Uhr.
    „Sind Sie reisefertig?“ fragte

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