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Streng vertraulich Kommissar Morry

Streng vertraulich Kommissar Morry

Titel: Streng vertraulich Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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zurück und Brown nahm wieder Platz.
    „Ich weiß“, erwiderte er und verstaute den .Ausweis in seiner Hose. „Deshalb haben Sie sich auch in unmittelbarer Nähe des Gewehres gesetzt, nicht wahr?“
    Dinah nickte errötend. „Man merkt, daß Sie Detektiv sind. Sie beobachten gut!“
    „Das ist mir schon zur zweiten Natur geworden. Aber sprechen wir einmal über das, was Sie bedrückt. Sie haben meine Frage von vorhin noch nicht beantwortet. Wieviel Geld haben Sie in der Hütte?“
    „Vierhundert Dollar und mein Scheckbuch.“
    „Eine Menge Geld für ein paar Tage!“
    „Aber ich muß doch damit rechnen, daß irgendeine unvorhergesehene Ausgabe noch dazwischen kommt! Eine Wagenreparatur zum Beispiel — “
    „Wer weiß, daß Sie hier sind?“
    „Nur mein Vater.“ Dinah schluckte. „Wie sah der Mann aus, den Sie gesehen haben?“
    „Ich habe nur ein Hemd durch die Bäume und Büsche schimmern gesehen — ich kann nicht einmal sagen, ob es ein Mann war!“
    „Ich frage mich, wie er nach hier gekommen ist.“
    „Das ist doch kein Problem — er kann zum Beispiel mit dem Boot gekommen sein.“
    „Morgen fahre ich zurück — ich fürchte mich!“ „Es lag ursprünglich in Ihrer Absicht, länger zu bleiben?“
    „Ja.“
    „Es tut mir leid, daß Ihr Urlaub auf diese Weise ein vorzeitiges Ende findet. Dabei ist nun nicht einmal sicher, ob die Person, die ich gesehen habe, irgend etwas von Ihnen wollte.“
    „Jemand, der nachts um eine Hütte schleicht, kann nichts Gutes im Schilde führen.“
    „Da muß ich Ihnen recht gehen. Wenn Sie wollen, schlafe ich heute Nacht hier — ich meine, ich könnte draußen auf der Veranda mein Lager auf machen.“
    „Das kann ich nicht verlangen!“
    „Mir macht das nichts aus — wirklich!“
    Dinah zögerte. „Ich weiß nicht recht — “
    „Keine Widerrede! Ich weiß wie das ist, wenn man sich fürchtet. Ich hole meine Decken und eine Luftmatratze nach hier und dann — “
    „Nicht nötig“, unterbrach ihn Dinah. „Das Haus hat zwei kleine Fremdenzimmer. In einem davon können Sie schlafen.“
    „Okay, einverstanden.“ Er erhob sich. „Vielen Dank für den Drink. Ich bin noch vor Anbruch der Dunkelheit zurück.“ Dinah begleitete ihn bis zur Treppe. „Gehen Sie mir den Wagenschlüssel“, bat er. „Ich will sehen, ob ich den Motor wieder zum Laufen bringe.“
    Dinah drückte ihm die Schlüssel in die Hand und blickte Brown hinterher, bis er ihren Blicken entschwunden war. Einige Minuten war sie frei van jeder Furcht. Dann fiel ihr plötzlich ein, daß Brown vergessen hatte, die Köder mitzunehmen. Dabei war er doch wegen dieser Sache gekommen — das hatte er jedenfalls behauptet. Wieder begannen die alten Zweifel an ihr zu nagen. Er hatte ihr zwar einen Ausweis gezeigt, der ihn als Leutnant Dick Brown vorstellte — aber war der Ausweis auch echt gewesen?  
    Dinah hatte noch niemals einen Polizeiausweis in der Hand gehabt und war außerstande, seine Echtheit zu beurteilen. Dann schüttelte sie die Zweifel ab. Unsinn! Es genügte, daß sie sich auf ihre Menschenkenntnis verließ. Dick Browns Augen strahlten Güte und Verstehen aus. Es waren die Augen eines Mannes, dem man trauen durfte.
    Dinah ertappte sich dabei, daß sie lächelte, als sie an diese Augen dachte. Sie war froh, zu wissen, daß Dick Brown vor Einbruch der Dunkelheit zurückkommen würde.
    „Sei nicht albern!“ schalt sie sich dann halblaut. „Er gefällt dir nur deshalb, weil er zufällig in der Nähe ist. Ein Polizeileutnant! Lieber Himmel, was ist das schon...“
    Als Dinah am Nachmittag unweit der Hütte mit ihren hohen, bis zur Hüfte reichenden Anglerstiefeln im Fluß stand, schien es ihr plötzlich so, als sei Dick Brown zurückgekommen. Sie hatte das Klappen einer Tür gehört. Dinah zog die Angelleine aus und schaute zum Haus hin. Sie konnte niemand sehen.
    „Hallo?“ rief sie. Keine Antwort erfolgte.
    Dinah legte die Stirn in Falten. Konnte es sein, daß der Wind die Tür zugeschlagen hatte? Aber es ging ja gar kein Wind! Drückende Schwüle lagerte selbst über dem Fluß. Dinah watete aus dem Wasser und legte die Angelrute beiseite. Entschlossen ging sie zurück zur Hütte.
    „Hallo!“ rief sie nochmals, bevor sie die hölzerne Treppe zur Veranda hinauf kletterte.
    Nichts rührte sich.
    Ich muß mich verhört haben, dachte Dinah. Hier kann ja gar niemand sein... Oder will mich Dick Brown erschrecken? Das wäre ja eine reizende Auffassung von Humor! Dinah blieb auf der

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