Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Streng vertraulich Kommissar Morry

Streng vertraulich Kommissar Morry

Titel: Streng vertraulich Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
Vom Netzwerk:
Veranda stehen. Warum gehe ich nicht weiter? fragte sie sich. Weshalb sehe ich mich nicht in der Hütte um? Sie kannte die Antwort genau.
    Sie fürchtete sich! Aber es hatte keinen Zweck — noch schlimmer als die Furcht war die Ungewißheit.
    Dinah stieß die Tür auf und blieb überrascht an der Schwelle stehen. „Sie hier... ?“
    Der Mann, der am Tisch stand, fuhr sich verlegen mit den Fingern durchs Haar. Er machte den Eindruck eines ertappten Sünders. „Hallo, Miß McGraigh... “
    Dinah stieß die Luft aus. „Sheriff Buxton! Was tun Sie denn hier?“
    Der Sheriff räusperte sich. Er war ein noch junger Mann in einem khakifarbigen Anzug. „Ich wollte Sie besuchen, Miß McGraigh.“
    „Warum haben Sie mich denn nicht gerufen?“ fragte Dinah mißtrauisch. Sie entdeckte an verschiedenen Kleinigkeiten, daß Buxton sich in der Hütte umgesehen hatte. Was sollte das bedeuten?
    „Welchem Grund verdanke ich diese ungewöhnlich hohe Ehre?“ fragte Dinah.
    Sheriff Buxtons Gesicht verschloß sich. „Ihr Vater ist tot, Miß McGraigh“, sagte er.
    Dinah stolperte zurück. „Das ist nicht wahr!“ Ihr Atem ging rasch und kurz. „Das ist eine Lüge!“
    „Er wurde ermordet“, fügte Buxton hinzu und heftete den Blick seiner hellgrauen Augen auf das Mädchen. „Erschossen!“
    „Nein!“ Dinah schrie es fast.
    Buxton nickte. „Ich habe ihn gefunden...“
    „Wann?“
    „Gestern Abend. Ich hatte ihn anzurufen versucht, um zu hören, ob alles in Ordnung ist. Als sich niemand meldete, machte ich mich auf den Weg.“
    „Weshalb?“ unterbrach ihn Dinah. „Das haben Sie doch sonst noch nie getan... “
    „Stimmt, aber mein Assistent machte mich die ganze Zeit damit verrückt, daß ein Vagabund in dem Ort gewesen sei, der ein verdächtiges Interesse für Ihren Vater an den Tag gelegt habe.“ Der Sheriff machte einen Moment Pause und fuhr dann fort: „Ich ging also zu ihm. Die kleine Pforte stand offen und ich fand ungehindert Zutritt. Ja — und da entdeckte ich ihn. Der Arzt hat inzwischen die Obduktion vorgenommen und festgestellt, daß der Tod gegen drei Uhr an jenem Nachmittag eingetreten sein muß, als Sie urplötzlich West Lane verließen... “
    „Urplötzlich?“ echote Dinah verwirrt. „Was soll das heißen?“
    „Nichts“, meinte Buxton rasch. „Gar nichts!“
    „Ich muß mich setzen“, flüsterte Dinah kaum hörbar und ließ sich auf einen Stuhl fallen. Ihr starrer Blick ging ins Leere. „Das kann doch nicht sein... “
    „Erlauben Sie, daß ich Ihnen mein tiefempfundenes Mitgefühl ausdrücke“, sagte der Sheriff. Es klang etwas unsicher, als wisse er nicht genau, ob die Worte angebracht seien.
    „Wer hat es getan?“ wollte Dinah erfahren.
    „Wir wissen es nicht genau... aber wir haben einen bestimmten Verdacht.“
    „War es der Vagabund?“
    „Wir nehmen es an. Sie kennen ihn?“
    „Ich habe an Sheppards Tankstelle mit ihm gesprochen. Ich dachte, er sei der Mann, den Papa erwartet... “
    Buxton legte die Stirn in Falten. „Soll das heißen, daß Ihr Vater mit einem Besucher rechnete?“
    „Allerdings.“
    „Und das soll der Vagabund gewesen sein?“
    „Ich weiß es nicht. Papa hat mir nie erzählt, wen er empfängt, wenn ich unterwegs bin. Ich war zu stolz, um ihm nachzuspionieren.“
    „War es ein Mann? Oder eine Frau?“
    „Ich sagte Ihnen doch, daß ich keine Ahnung habe!“
    „Wir fanden den Hut des Vagabunden am Tatort.“
    „Dann war er der Mörder — daran gibt es doch keinen Zweifel!“
    „Hm“, machte der Sheriff.
    Dinah blickte ihn an. „Haben Sie noch einen anderen Verdacht?“
    „Ich nicht. Aber es gibt ein paar Leute, die ihre Gedanken in eine bestimmte Richtung gelenkt haben...“ meinte der Sheriff.
    „Können Sie sich nicht klarer ausdrücken?“
    Buxton gab sich einen Ruck. „Diese Leute meinen, Sie könnten es getan haben... “
    Dinahs Augen rundeten sich ungläubig. „Ich?“
    Buxton machte eine verlegene Handbewegung. „Sehen Sie, ich bin Sheriff — ich habe die Verpflichtung, jeder Anzeige und jedem Verdacht nachzugehen...“
    „Jetzt verstehe ich, deshalb sind Sie gekommen! Sie haben sich bereits hier umgesehen, nicht wahr? Sie waren auch in der Nähe der Hütte — wahrscheinlich, suchten Sie das Versteck des Geldes, nicht wahr?“
    Buxton fragte schnell und mißtrauisch: „Woher wissen Sie überhaupt, daß etwas gestohlen wurde? Ich habe davon kein Wort erwähnt... “
    „Ich weiß nicht“, stammelte Dinah verwirrt. „Man bringt

Weitere Kostenlose Bücher