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Streng vertraulich Kommissar Morry

Streng vertraulich Kommissar Morry

Titel: Streng vertraulich Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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plötzlich erwachte. Das Erwachen war ein Alptraum. Sie wollte schreien, aber sie konnte nicht.
    Sie spürte, daß zwei Hände sie würgten.
    Sie versuchte sich gegen den unbarmherzigen Zugriff zur Wehr zu setzen, aber der Unbekannte war ihr gegenüber im Vorteil: er stand hinter ihr, er hatte sie so fest im Griff, daß es scheinbar kein Entrinnen gab. In einer beispiellosen Panik bäumte sie sich auf gegen das Entsetzliche, das ihr zugedacht war, aber es half nichts: die schrecklichen Hände hielten sie fest. Dinah erinnerte sich an das Gewehr, das neben ihr lehnte. Sie fischte mit der Hand danach. Doch als sie es berührte, fiel die Waffe polternd zu Boden. Dann wurde es dunkel um sie, ganz dunkel. Ich will nicht sterben, dachte sie, ich will nicht. Dann dachte sie gar nichts mehr. Das zweite Erwachen war ganz anderer Art.
    Sie spürte, daß sie auf dem Boden lag und hörte ein Geräusch, das sie nicht zu deuten wußte — aber es stand fest, daß sie nicht allein in der Hütte war. Alles in ihr krampfte sich zusammen. Der Mörder!
    Offensichtlich war er davon überzeugt gewesen, daß sein Würgegriff den beabsichtigten Erfolg gehabt hatte. Als ihr Körper schlaff geworden war, hatte er ihn losgelassen. Dabei mußte sie vom Stuhl und zu Boden geglitten sein. Ich darf mich nicht regen, dachte sie. Er darf nicht merken, daß ich noch lebe. Aber ich muß ihn sehen! Ich muß wissen, wer es ist — ich muß sein Gesicht mit fotografischer Genauigkeit in mein Gedächtnis einzeichnen — ich muß in der Lage sein, ihn wiederzufinden und zu identifizieren! Sie blickte in die Höhe und erstarrte. Im Zimmer brannte Licht.
    Dick Brown kam auf sie zu. Er trug noch immer das rote Hemd. Dinah schien es so, als wäre es von der Farbe frischen Blutes. In der Hand hielt er einen Lappen.
    „Nein!“ schrie sie und richtete sich auf. „Nein!“
    Brown blieb stehen. „Dem Himmel sei Dank, Sie sind wieder zu sich gekommen“, murmelte er. — „Was ist eigentlich passiert?“
    Dinah erhob sich. Als Brown ihr dabei helfen wollte, riß sie sich los. „Wagen Sie es nicht, mich zu berühren!“ keuchte sie.
    Er machte ein erstauntes Gesicht. „Was ist denn in Sie gefahren? Was haben Sie nur?“
    Dinah atmete schwer. Sie blickte sich nach dem Jagdgewehr um, aber es war verschwunden.
    „Es tut mir leid, daß ich mich verspätet habe“, sagte Brown. „Aber die Wagenreparatur hat sich so schrecklich in die Länge gezogen, wissen Sie.“ Dinah wich vor ihm bis an die Wand zurück. Brown runzelte die Augenbrauen. „Was ist denn mit Ihnen?“
    „Gehen Sie!“ Dinah schrie es fast.
    „Ich verstehe“, meinte er leise. „Sie haben einen Schock erlitten. Ich mache mir jetzt die schwersten Vorwürfe. Ich hätte Sie nicht so lange warten lassen dürfen. Wahrscheinlich haben Sie sich gefürchtet. Vielleicht haben Sie sich eingebildet, bedroht zu sein und dabei das Bewußtsein verloren.“
    „Was wollen Sie mit dem Lappen?“
    Brown blickte den Lappen in seiner Hand an, als sehe er ihn zum ersten Male. Dann streckte er die Hand aus. „Riechen Sie mal. Ich habe ihn mit Kölnisch Wasser getränkt — ich wollte Sie damit aus der Ohnmacht wecken. “  
    „Ich glaube Ihnen nicht!“
    „Hören Sie, Dinah — was ist denn bloß vorgefallen? Sie sind ja nicht wiederzuerkennen!“
    Dinah merkte, wie sich ihre Verkrampfung allmählich löste. Er kann es nicht gewesen sein, dachte sie. Was sollte ihn davon abhalten, sein Werk jetzt zu vollenden? Sie setzte sich in den Sessel und sagte: „Bitte, bringen Sie mir einen Whisky.“
    Er folgte der Aufforderung und reichte ihr das Glas. Sie trank und sagte dann: „Sehen Sie sich meinen Hals an!“
    Er näherte sein Gesicht dem ihren. „Was ist damit?“

„Bemerken Sie nichts? Er hat mich gewürgt.“
    „Gewürgt? Wann?“
    „Ich weiß es nicht. Ich saß in diesem Sessel und wartete auf Sie. Dabei muß ich eingeschlafen sein. Als ich erwachte, durchlebte ich die schrecklichsten Minuten meines Lebens. Oder waren es nur Sekunden? Zwei Hände würgten mich, hart und unerbittlich — bis ich das Bewußtsein verlor.“
    Brown verkniff die Augen. Er blickte sich im Zimmer um. Dann sagte er zu Dinah: „Bitte überzeugen Sie sich davon, ob irgend etwas fehlt.“
    „Das Gewehr“, sagte Dinah. „Es stand hier an der Wand.“
    „Als ich kam, war es mir so, als hörte ich ganz in der Ferne das Geräusch eines sich entfernenden Außenbordmotor“, sagte Brown. Dann lächelte er bitter. „Jetzt begreife

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