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Streng vertraulich Kommissar Morry

Streng vertraulich Kommissar Morry

Titel: Streng vertraulich Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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ich. Als Sie mich sahen, glaubten Sie, ich sei der Täter.“
    „Was blieb mir denn weiter übrig“, murmelte Dinah apathisch. „Ich weiß jetzt noch nicht, ob ich Ihnen trauen darf oder ob Sie nur mit mir spielen!“
    „Ich habe Ihnen doch meinen Ausweis gezeigt“, sagte Brown und ging zum Telefon.
    „Was verstehe ich schon von Dienstausweisen? Ich könnte keinen falschen von einem echten unterscheiden. Wen wollen Sie anrufen?“
    „Niemand. Ich will nur die Leitung prüfen. Sie ist tot.“
    „Sie wollen damit sagen, daß sie gestört ist?“
    „Unterbrochen. Der Unbekannte dürfte sich vor dem Betreten des Hauses daran zu schaffen gemacht haben — denn hier sind keine Kabel aus ihrer Verankerung gerissen.“
    „Wir können also nicht einmal die Polizei anrufen?“
    „Nein.“ Brown legte den Hörer auf die Gabel zurück. „Es dürfte auch kaum einen Zweck haben, sich jetzt draußen umzusehen. Der Täter ist sicher längst über alle Berge. Mich interessiert nur eins: welches Motiv hatte der Unbekannte? Warum hat er sie gewürgt? Wollte er Sie töten oder nur bewußtlos machen, um irgend etwas stehlen zu können.“
    „Da drüben liegt meine Handtasche — sehen Sie bitte nach, ob mein Geld noch darin ist.“ Brown durchquerte das Zimmer und öffnete die Tasche und die darin befindliche Geldbörse. „Etwa vierhundert Dollar“, verkündete er. „Stimmt das?“
    „Genau — es ist das einzige Bargeld, das ich im Hause habe.“
    „Er kann die Tasche unmöglich übersehen haben“, meinte Brown und ließ das Schloß zuschnappen. „Er muß also andere Gründe gehabt haben.“ „Mein Vater ist ermordet worden“, sagte Dinah mit tonloser Stimme.
    „Wann?“ fragte Brown überrascht.
    „An dem Tag, als ich West Lane verließ — ich habe es erst heute Nachmittag erfahren. Der Sheriff war hier.“
    „Der Sheriff von West Lane?“
    „Ganz recht — er glaubte es sich und gewissen Leuten schuldig zu sein, mich der Tat zu verdächtigen!“
    „Aus welchem Grund?“
    „Man scheint zu glauben, daß ich in West Lane wie eine Gefangene leben mußte. In einem goldenen Käfig, wie er sich ausdrückte. Die Behauptung enthält ein Körnchen Wahrheit. Für ein Mädchen meines Alters lebte ich tatsächlich sehr zurückgezogen. Der Grund dafür war, daß mich der sogenannte Gesellschaftsleben von West Lane nicht im geringsten reizte. Die braven Bürger des kleinen Ortes müssen dem eine andere Auslegung gegeben haben. Vermutlich nehmen sie an, daß mein Vater mich mit Beschlag belegte und meine Freiheiten drastisch beschnitt. Es ist eine völlig unsinnige Annahme — aber daraus leiteten diese Leute die Folgerung ab, ich müßte Papa getötet haben, um mich seiner Tyrannei zu entziehen. Der Sheriff war hier, um die Hütte zu durchsuchen — und dabei fand er zehntausend Dollar, zwei dicke Banknotenbündel, die ohne Zweifel aus dem Vermögen meines Vaters stammen — jedenfalls ist das anzunehmen.“
    „Wo lag das Geld?“
    „In meiner Reisetasche unter dem Bett. Ich habe die Reisetasche heute morgen in der Hand gehabt. Da war das Geld noch nicht drin.“
    „Es muß also in Ihrer Abwesenheit jemand hier gewesen sein, der Sie mit dem Geld zu belasten versuchte?“
    „Das ist die einzige Erklärung, die ich dafür habe.“
    „Natürlich glaubten Sie, daß ich mit diesem Jemand identisch bin.“
    Dinah zögerte nicht, zu sagen: „Mir blieb kaum etwas anderes übrig.“
    „Ich nehme Ihnen das nicht übel“, erwiderte Brown. „Schließlich kennen Sie mich nicht,“ Während er sprach, schaute er sich in der Hütte um. „Sie haben keine Feinde?“
    „Heute morgen noch hätte ich diese Frage verneint — aber jetzt bin ich vom Gegenteil überzeugt worden.“
    „Das Geld in der Reiseasche läßt sich plausibel erklären: dem Täter geht es darum, den Verdacht auf Sie zu lenken. Aber weshalb der Mordversuch?“
    „Fragen Sie mich bitte nicht — ich weiß darauf keine Antwort“, meinte Dinah müde.
    „Ich werde die Antwort finden“, sagte Dick Brown mit plötzlicher Entschlossenheit in der Stimme. „Das schwöre ich Ihnen!“  
     
    *
     
    „Wo steckt Patricia?“ fragte Lee.
    „Das haben Sie schon gestern in Erfahrung bringen wollen“, erwiderte der Geschäftsführer des ,Blue Streak' Nachtklubs indigniert. „Ich kann nur wiederholen, was ich bereits gesagt habe. Miß Patricia ist zu ihrer kranken Mutter gereist — der alten Dame geht es sehr schlecht. Es ist zu befürchten, daß sie die Krankheit

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