Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Streng vertraulich Kommissar Morry

Streng vertraulich Kommissar Morry

Titel: Streng vertraulich Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
Vom Netzwerk:
außerhalb von New York gearbeitet, weil er fürchtete, in seinem alten Revier zu genau beobachtet zu werden. Vielleicht hat er sich auch bemüht, keine krummen Dinger mehr zu drehen — oder er war einfach raffiniert oder glücklich genug, bei seinen Geschäften nicht geschnappt zu werden.“
    „Ob er sich bei seiner Freundin verborgen hat?“ „Das bezweifle ich. Er muß doch annehmen, daß man ihn dort zuerst suchen wird.“
    „Immer vorausgesetzt, daß man ihn mit dem erforderlichen Nachdruck verfolgt. Das Mädchen, auf das er geschossen hat, behauptet übrigens, wie ich hier lese, daß er sie um siebentausend Dollar beraubt hat.“
    „Das ist viel Geld für unseren Freund Lee. Sehen Sie — da steckt irgendwo ein Fehler. Wenn Lee tatsächlich McGraigh getötet, und ihm die Million Dollar abgenommen hätte, wäre es ihm niemals in den Sinn gekommen, sich wegen dieses Mädchens in Schwierigkeiten zu bringen. Das hegt doch auf der Hand, nicht wahr?“
    „Hm — Sie haben recht. Aber Sie sagten selbst, daß er hinter jedem Dollar her war!“
    „Stimmt — weil er selten genug davon hatte. Aber mit einer Million in der Tasche wäre für Lee Feierabend gewesen, das schwöre ich Ihnen!“
    „Sie kennen ihn besser als ich. Demnach scheidet er beinahe als der Mörder von McGraigh aus.“ „Stimmt, aber trotzdem müssen wir seiner habhaft werden. Er hat mit der Sache etwas zu tun — das steht außer Zweifel. Was sonst hätte ihn hierher treiben sollen? Vielleicht war er ein Werkzeug des Mörders, der Mann, der Schmiere stehen mußte.“
    „Das größte, für mich noch immer ungelöste Geheimnis hegt in der Frage, wie der Mörder McGraighs Haus betreten konnte. Der alte McGraigh lebte in einer Art von Verfolgungswahn. Sein Haus war wie eine Festung — mit allen Einbruchsicherungen versehen, die man sich denken kann. Es gibt da für mich mm eine Möglichkeit: McGraigh muß seinen Mörder gekannt haben! Das deckt sich ja auch mit Dinahs Aussagen, denen zufolge ihr Vater gelegentlich einen Besucher empfing, den sie nicht sehen sollte.“
    Man hörte, wie vor dem Office ein Wagen hielt. Dann hupte es zweimal kurz.
    „Das ist Dinah“, sagte Dick und erhob sich. „Ich hatte sie gebeten, mich abzuholen.“
    Der Sheriff erhob sich gleichfalls. „Sie sind mir hoffentlich nicht böse, wenn ich Sie nicht nach draußen begleite. Dinah ist mir gram, weil ich sie ein wenig hart anfassen mußte — ich hoffe, das wird sich bald legen.“
    „Da ist übrigens noch ein Punkt“, sagte Buxton. „McGraigh war nicht gegen Einbruch versichert.“
    Dick blieb stehen. „Soll das heißen, daß die Versicherung keinen Cent zahlen wird?“
    Buxton nickte. „Verrückt, was? Gordon Mc- Graigh traute den Banken ebensowenig wie den Versicherungen. Er investierte Zehntausende, um sein Haus einbruchsicher zu machen — und nun hat seine Tochter das Nachsehen, weil er die falsche Methode wählte.“
    „O nein“, meinte Dick voll grimmiger Entschlossenheit. „Ich werde dafür sorgen, daß sie das Geld zurück bekommt!“
     
    *
     
    Fred Clive hob rasch den Kopf, als sich ihm von hinten eine schwere Hand auf die Schulter legte. Er blickte in die Höhe und grinste dann freudig überrascht. „Mensch, altes Haus — was treibst du denn hier?“
    Lee setzte sich zu Clive an den Tisch. „Ich brauche dringend eine Klimaveränderung.“
    Clives Grinsen wurde stärker. „Ich verstehe, mein Junge. Sie sind hinter dir her — ich hab‘s in den New Yorker Zeitungen gelesen. Willst du jetzt dein Glück hier in Chicago versuchen? Ich würde dir empfehlen, erst mal auf Tauchstation zu gehen. Das Arbeiten in dieser Stadt ist nicht mehr so leicht, wie es einmal war.“
    „Deshalb bin ich doch hier! Kannst du mich irgendwo unterbringen? Ich bezahle gut.“
    „Darüber reden wir später. Wie hast du mich überhaupt gefunden?“
    Lee lächelte matt. „Du hast mir doch im Knast von deiner Stammkneipe erzählt. Naja, und da bin ich eben hergekommen.“
    „Du hast Glück. Ich bin nicht jeden Abend hier.“
    Clive war ein fünfunddreißigjähriger Mann mit einem vollen, fettig glänzenden Gesicht und kleinen, weit auseinanderstehenden Augen von dunkler Farbe. Er hatte eine niedrige Stirn und nur noch wenige Haare. Lee hatte Clive im Zuchthaus kennengelernt; dort hatten sie sich miteinander angefreundet. Nach der Entlassung hatten sie sich jedoch wieder aus den Augen verloren — jeder war dorthin zurückgekehrt, wo er hergekommen war.
    „Du hast

Weitere Kostenlose Bücher