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Strengstens verboten

Strengstens verboten

Titel: Strengstens verboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Carman
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kommen werden.«
    Â»Ich bin dabei«, sagte Remi, stand auf und steckte den goldenen Drachenring in die Tasche. »Aber sag doch mal: Was ist denn im achten Stock?«
    Leo reichte Remi die rote Schlüsselkarte und ging zur Tür.
    Â»Das ist die Spuksuite. Wusstest du das nicht?«
    Remi wurde blass. Er hasste Gespenster und Erscheinungen jeglicher Art.
    Â»Seit ich mit meinem Vater vor fünf Jahren hergekommen bin, hat noch keiner im achten Stock gewohnt.«
    Â»Na super«, sagte Remi, aber es ging ihm schon wieder besser. Als sie aus dem Untergeschoss traten, schaute er zu der orangefarbenen Tür, die in die Doppelhelix führte. Gleich würde er durch die Mitte des Hotels nach oben fliegen!
    So einen Spuk mochte er gerne.

    Wenn man Hotelzimmer mit Teichen baut, ergibt sich das Problem, dass man sie ständig warten muss. Merganzer D. Whippet hatte die Teiche lange Zeit täglich aufgesucht, um sie in Ordnung zu halten, aber nun war er seit hundertundeinem Tag verschwunden, was eine lange Zeit war, wenn es um Teiche in Hotelzimmern ging. Leo hatte nicht nur die Verantwortung übernommen, während Merganzers Abwesenheit täglich mit den Enten spazieren zu gehen. Er hatte auch die Aufgabe, die Teiche zu überprüfen. Während der vergangenen Tage hatte er diese Aufgabe sehr vernachlässigt.
    Aus diesem Grund war Leo nicht sonderlich überrascht gewesen, auf der Nachricht von seinem Vater zu lesen: Ärger mit den Fischen. Mrs Pompadore wohnte seit ihrer Ankunft in der Teich- und Höhlensuite. Lange Zeit war es eine der beliebtesten und teuersten Suiten gewesen, und Leo musste zugeben, dass er gerne mal einen Nachmittag an diesem grandiosen Ort verbrachte.
    Â»Du siehst, warum ich euch gerufen habe«, sagte Mrs Pompadore. Auf dem einen Arm hielt sie Hainy, in der anderen Hand einen Drink mit einem Papierschirmchen. Es gab sieben Teiche in der Suite, und aus allen schoss Wasser, entweder aus defekten Ventilen oder aus Rohren.
    Â»Ja, Ma’am«, sagte Leo. »Ich kann sehen, warum Sie uns gerufen haben.«
    Leo hatte seine Teichwerkzeuge dabei: einen Kescher, einen Schlauch mit Ventildüse, mit dem man frisches Wasser aus dem Wartungstunnel nachfüllen konnte, und eine Weste, an der alle möglichen Schraubenschlüssel, Pickel und Hämmer hingen.
    Â»Ich gehe ins Theater«, sagte Mrs Pompadore. »Komm zu mir, wenn du fertig bist, dann kriegst du ein Trinkgeld.«
    Leo musste an sich halten, um nicht die Augen zu verdrehen, denn Mrs Pompadores Vorstellung eines Trinkgeldes belief sich meistens auf ein Fünf-Cent-Stück und ein angestaubtes Gummibärchen.
    Mrs Pompadore setzte Hainy ab, der anfing zu bellen und um den größten der Teiche herumzurasen. Leo sah sich gründlich um und atmete die frische Luft ein. Eine blaue Libelle flog an ihm vorbei. Wege schlängelten sich um alle sieben Teiche und über jedes der Becken führte eine Holzbrücke. Von dort konnten die Gäste die Seerosen, die hüpfenden Frösche und die bunten Fische beobachten. Die Wände des Raumes waren aus zerklüftetem schwarzen Gestein und hatten drei große Öffnungen. Eine führte ins Schlafzimmer, eine in ein Schwimmbecken und einen Wellness-Bereich und die dritte in eine Theaterhöhle, wo man Reality-Shows oder Spielfilme ansehen konnte.
    Â»Aus dem Weg, Leroy, aber schnell«, sagte Leo. Alle Teiche waren voll mit riesigen Fischen namens Koi, und Leroy war der dickste von ihnen. Seit Merganzers Verschwinden war Leroy geradezu Furcht einflößend geworden – über einen Meter lang und dicker als eine große Wassermelone. Leroy ließ einen nur vorbei, wenn man ihn mit Bonbons fütterte, sonst spuckte er einen voll. Leo hatte darum eine Handvoll Bonbons im hohen Bogen ins Wasser geworfen und Leroy schwamm träge darauf zu.
    Als Leo die Pumpe vor sich hatte, stellte er fest, dass sie verstopft war. Einer der mittelgroßen Fische war ihr zu nahe gekommen und hineingesaugt worden. Seine Schwanzflosse schlug noch hin und her, ein gutes Zeichen, doch ohne den Schlauch würde Leo ihn niemals herausbekommen.
    Er rückte einen großen Stein am Rand des Teichbeckens beiseite und steckte den Schlauch in ein Plastikrohr, das dahinter zu Tage kam. Dann drehte er den Hahn voll auf. Der Fisch schoss aus der Pumpe und flog in die Luft. Wenn es so etwas wie schreiend komische Fische gab, dann gehörte dieser dazu. Hainy sah

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