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Striptease: Roman (German Edition)

Striptease: Roman (German Edition)

Titel: Striptease: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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vertraulich.«
    Bowman nahm einen Anruf über das Lautsprechertelefon entgegen, während García den restlichen Kaffee verteilte. Ein uniformierter Streifenpolizist hatte nach einer Jagd den Palmetto Expressway hinunter einen Einbrecher erschossen. Bowman machte sich einige Notizen und erwiderte, er sei schon unterwegs. Er legte auf und fluchte, weil der tote Einbrecher eine Tunte war, was erwarten ließ, daß die örtlichen Fernsehstationen wieder mal laut aufheulen würden. Der Lieutenant sagte: »In meiner ganzen Laufbahn habe ich noch nie einen Kerl in einem trägerlosen Cocktailkleid erschossen. Und wie ist es mit dir?«
    »Die Welt ändert sich, William.« García prostete ihm mit dem Kaffeebecher zu.
    Billy Bowman schwang seine Reeboks Schuhgröße 45 vom Tisch herunter. »Was diesen Anwalt betrifft – denkst du, der ist auch tot?«
    »Höchstwahrscheinlich«, sagte García.
    »Und er wurde irgendwo abgelegt, wie dieser andere Bursche.«
    »Ja, aber wer weiß schon wo.«
    »Die Everglades sind dafür ideal«, sagte Billy Bowman. »Warum soll man den weiten Weg in irgendein Nest in Montana auf sich nehmen, wenn man die Everglades vor der Tür hat? Zum Teufel, eine Leiche verfault dort schneller als an jedem anderen Ort im Land. Das ist allgemein bekannt, Al.«
    »Jetzt erzähl mir nur nicht, sie hätten auch darüber eine Studie angefertigt.«
    »Ernsthaft. Miami hat die schnellste Zersetzungsrate. Wegen der Hitze.«
    »Tatsächlich?« sagte García sinnend. »Ich dachte, es liegt an der Feuchtigkeit.«
    »Montana ergibt keinen Sinn.«
    »Doch, weil das Opfer dort angeblich Urlaub machte. Killian war Forellenangler, erinnerst du dich? Und dieser mickrige Anwalt, wer weiß, wohin sie den gebracht haben. Vermutlich zum nächsten Landschaftsgestaltungsprojekt.«
    Der Lieutenant sagte einige Sekunden lang gar nichts. Dann: »Al, du kannst nicht einfach hingehen und einen Congressman einlochen.«
    »Das weiß ich auch.«
    »Es sei denn, du erwischst ihn auf frischer Tat. Am besten noch auf Video und mit dem Papst und Mary Tyler Moore als Augenzeugen.«
    »Billy, darüber bin ich mir im klaren.«
    »Wo ist das Dia? Ich bin nur neugierig.«
    García ließ die Frage unbeantwortet im Raum hängen. Bowman war ein schlauer Bursche. Er brauchte genau elf Sekunden, um das Problem zu erkennen.
    »Du hast recht«, sagte er zu García. »Ich will es gar nicht wissen.«
    »Sag dem Chief, es gebe keinen Fall um einen verschwundenen Anwalt in Broward.«
    »Du hast nur einen Hinweis überprüft.«
    »Richtig«, nickte García. »Und nichts gefunden.«
    »Wir bedauern, nicht weiterhelfen zu können.«
    »Ja«, sagte García. »Es tut uns aufrichtig leid.«
    »Und das gelangt direkt zu Moldowsky?«
    »Darauf kannst du wetten.«
    »Was geschieht dann, Al? Können wir irgendwann mit einer Verhaftung rechnen?«
    García massierte sein Kinn. »Offen gesagt habe ich so gut wie nichts an Beweisen. Aber ich habe einige bildschöne Theorien.«
    Bowman mochte Al García, weil er ein hervorragender Detective war und keinen Ehrgeiz hatte, mehr sein zu wollen. Bowman selbst strebte den Posten des Chief an, und Cops wie García ließen ihn sehr oft hervorragend aussehen. Infolgedessen wollte er, daß García zufrieden und produktiv war, nicht gelangweilt und ausgebrannt. Al hatte Spaß an Herausforderungen, und der Lieutenant kam dem meist entgegen. Aber diese Sache …
    »Wie sieht es mit unserer Zuständigkeit aus?« wollte Bowman wissen.
    »Heikles Thema«, gab García zu. »Dilbeck wohnt in Dade County. Desgleichen Moldowsky.«
    »Aber das Verbrechen hat woanders stattgefunden, stimmts?« Bowman ließ wieder seine Knöchel knacken. »Al, wärst du unheimlich sauer auf mich, wenn ich erklärte, du seist in dieser Sache ganz allein auf dich gestellt?«
    »Du wärst verrückt, wenn du es nicht tun würdest. Vielleicht feiere ich ein paar Tage krank.«
    »Aber als dein Freund will ich dir auch sagen, daß ich mich freuen würde, wenn du diesen Fall aufklärst.«
    »Es ist eine riskante Sache, Billy.«
    »Ja, aber ich habe auch ein persönliches Interesse daran. Ich habe diesem dämlichen Hund nämlich meine Stimme gegeben.«
    »Tatsächlich?« Al García konnte kaum fassen, daß Bowman eingetragener Demokrat war.
    Der Lieutenant nahm die Füße vom Tisch. »Ich erinnere mich an etwas, das du mir mal vor längerer Zeit gesagt hast...«
    »Die Welt ist eine einzige Gosse, und wir tun nichts anderes, als ständig der Scheiße

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