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Striptease: Roman (German Edition)

Striptease: Roman (German Edition)

Titel: Striptease: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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auszuweichen.«
    »Sehr ermunternd, Al. Es wundert mich, daß noch niemand dir das Copyright für diese Erkenntnis abgekauft hat.«
    »Es ist eine Lebensweisheit«, sagte García.
    »Weißt du, was das Traurige ist? Allmählich fange ich an zu denken, daß du recht hast. Ich komme nach und nach zu der Überzeugung, daß es keine Hoffnung mehr gibt.«
    »Natürlich gibt es keine Hoffnung«, sagte García, »aber laß dich davon nicht unterkriegen.«
    »Ich bin richtig sauer, Al. Ich habe dieses Arschloch gewählt.«
    »Ich gebe dir einen Tip. Gleich morgen früh laß dich eintragen für ein paar Runden auf dem Schießstand. Hol dir eine Uzi, eine von diesen vollautomatischen, und dann schießt du eine Stunde lang wie ein Irrer um dich. Zerleg von mir aus den gesamten Laden. Danach fühlst du dich um tausend Prozent besser.« Billy Bowman sagte, das klinge wie eine gute Idee. Er verstaute ein Notizbuch und ein Diktiergerät in seinem Aktenkoffer. »Nun, ich sollte mich jetzt lieber auf den Weg machen.«
    »Viel Glück mit deiner Einbrechertunte.«
    »Vielen Dank, Al. Viel Glück mit dem perversen Congressman.«
     
    David Lane Dilbeck begrüßte Erin schüchtern. Er trug einen dunkelblauen Blazer, ein weißes Oberhemd, eine kamelhaarfarbene Hose und teure Wildlederschuhe. Keine Socken. Sein silberfarbenes Haar sah aus, als sei es während der vorhergehenden Stunde etwa zwanzigmal gekämmt worden. Außerdem roch der Kongreßabgeordnete nach Aramis.
    Erin war an Überdosierungen von Eau de Cologne gewöhnt, aber sie war sich nicht sicher, ob sie den lächerlichen Anblick eines Truthahnhalses ertragen konnte.
    Sie sagte: »Das Schiff ist wunderschön.«
    »Es gehört einem Freund«, erwiderte Dilbeck. »Wann immer ich möchte, kann ich es benutzen.«
    »Für so etwas?«
    Dilbeck stotterte eine Verneinung.
    »Was bringt denn die Stereoanlage?« fragte Erin.
    »Dean Martin. Musik für Verliebte.«
    Er meint es ernst, dachte Erin. Das ist tatsächlich Dean Martin. »Nun, das klingt ganz hübsch«, sagte sie, »aber ich habe meine eigene Musik mitgebracht.«
    »Sehr schön.« Dilbeck klang enttäuscht. »Es ist Ihre Show.« Erin hatte noch nie mit einem echten Kongreßabgeordneten der Vereinigten Staaten gesprochen. Sie hatte ein geschliffeneres Auftreten erwartet, eine Aura der Selbstsicherheit, wenn nicht gar der Selbstgefälligkeit, aber David Dilbeck erschien ihr nur wie ein ganz normaler alter geiler Bock.
    »Versuchen wir es mal damit.« Erin reichte ihm eine Musikkassette. »Ich hab sie selbst aufgenommen.« Sie ging zur Toilette im Bug und schlüpfte in ihr Tanzkostüm, was nicht so einfach war. Die Toilette war furchtbar eng. Erin schlängelte sich in ihren weißen Teddy. Darunter trug sie einen Spitzenbüstenhalter und einen Spitzentanga. Bestimmt würde Dilbeck auf den Flitterwochenlook fliegen.
    Als sie herauskam, erklang ZZ Top über die Musikanlage der Rojos. Sie justierte den Baß und drehte die Lautstärke einige Teilstriche höher. Die Bühne war ein Kapitänstisch, der in die Mitte der Kabine geschoben worden war. Der Kongreßabgeordnete versank in einem Leinen-Regiesessel und schlug die Beine übereinander. Ein silberner Sektkühler stand in Reichweite neben ihm.
    Erin kletterte auf den Tisch und überprüfte, wie glatt er war. Als sie zu tanzen begann, hatte sie einen leichten klaustrophobischen Anfall. Der Salon der Yacht hatte eine niedrige Decke, und die holzgetäfelten Wände besaßen keinen Spiegel. Erin trat niemals ohne Spiegel auf, und nun fühlte sie sich unbehaglich. Spiegel halfen ihr dabei, sich auf die Fußarbeit zu konzentrieren, und machten es ihr leichter, sich innerlich von den Blicken zu lösen.
    Dilbecks Kinn bewegte sich langsam im Rhythmus der Musik. Er gab sich alle Mühe, den überzeugten Rockfan zu mimen. Erin schlüpfte aus ihrem Hemdchen. Dann hakte sie den Büstenhalter auf und ließ ihn auf den Schoß des Kongreßabgeordneten flattern. Voller Ehrfurcht blickte er auf das Kleidungsstück. Sein Mund klaffte auf, und er atmete röchelnd. Als er den Kopf wieder hob, schenkte Erin ihm ihr Millionendollarlächeln. Sie öffnete den Tanga und streifte ihn über den Strumpfgürtel nach unten. Der Hals des Kongreßabgeordneten wurde schlaff, und sein Körper schwankte hin und her.
    Gespenstisch, dachte Erin. Eine echte sexuelle Trance. Sie spürte, daß sie Zeuge eines sehr seltenen Phänomens ähnlich einer Sonnenfinsternis wurde.
    »She’s Got Legs« verklang und ging in »Brown-Eyed

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