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Striptease: Roman (German Edition)

Striptease: Roman (German Edition)

Titel: Striptease: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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Buchstützen. Shad schob seine rote Baskenmütze zurecht.
    Eine der Blondinen wandte sich an ihn. »Sagen Sie, darf ich Ihren Affen mal streicheln?«
    »Das ist kein Affe. Sondern ein Kinkaju.«
    »Oh, ich liebe Kinkajus.«
    »Bitte sehr. Streicheln Sie.«
    Einer von den Smokingträgern fragte: »Er beißt doch nicht, oder?«
    Shad verzog beleidigt das Gesicht. »Nein, Sir, niemals.« »Bis später«, verabschiedete sich Erin. Sie schlüpfte zwischen den beiden Schlägern hindurch und öffnete die Kabinentür.
     
    Al Garcías Chef im Morddezernat war Lieutenant William Bowman, der früher als Linebacker für die Universität von Florida gespielt hatte. Bill Bowman haßte Zigarren und war elf Jahre jünger als García, aber García machte das nichts aus, denn Bowman war für einen Anglo ein anständiger Cop. Die meiste Zeit ließ er García in Ruhe.
    Am Tag, als Erin für den Kongreßabgeordneten tanzen sollte, rief Bill Bowman García in sein Büro. Zuerst unterhielten sie sich wie üblich über das Elend der Verteidigung der Miami Dolphins, dann kam die Rede auf den Stand der Ermittlungen im Fall Francisco Goyo.
    »Wir haben alles gefunden«, teilte García Bowman mit, »bis auf vier Zehen und eine Gesäßhälfte.«
    »Gute Arbeit.«
    »Billy?«
    »Ja?«
    »Weshalb bin ich hier?«
    Bowman ließ seine Fingerknöchel knacken. »Ist das eine philosophische Frage? Wie zum Beispiel: Worin liegt der Sinn all dessen? Wie sieht Gottes großer Plan aus?«
    García brummelte: »Nein, chico , ich meine, warum, verdammt noch mal, sollte ich herkommen? In dein Büro. Um dumm rumzulabern.«
    »Schließ erst mal die Tür.«
    García streckte ein Bein aus und trat die Tür zu.
    Bowman räusperte sich. »Ich bekam einen interessanten Anruf vom Chief, der wiederum einen interessanten Anruf von einem County Commissioner erhielt.«
    »Erzähl mal«, sagte García.
    »Bearbeitest du einen Fall in Broward?«
    »Mehrere, Billy.«
    »Auch einen verschwundenen Anwalt?«
    »Das ist aber eine Überraschung«, sagte García. »Genehmigen wir uns einen Kaffee.«
    Während der nächsten halben Stunde erzählte er Billy Bowman die ganze Geschichte, angefangen mit der Wasserleiche in Montana. Bowman war ein guter Zuhörer, und er stellte präzise Fragen. Als García geendet hatte, sagte der Lieutenant, er sei beeindruckt. »Du hast sie also dazu gebracht, ein Stahlschließfach ohne gerichtliche Verfügung aufzubohren.«
    García sagte: »Ich kannte ein Girl in der Bank, sie ist jetzt Vizedirektorin. Wir hatten eine kleine Falle vorbereitet.«
    Bill Bowman verzog das Gesicht. »Das habe ich nicht gehört.«
    »Wer immer das Schließfach des Anwalts geöffnet hat, hat auch meine Visitenkarte gefunden. Und wer immer die Karte gefunden hat, hat sich daraufhin ans Telefon gehängt.«
    »Und genau das hast du gewollt.«
    Al García verteilte seine Visitenkarten im Verlauf von Morduntersuchungen recht großzügig. Des öfteren hatte er sie einem Hauptverdächtigen zugesteckt, nur um irgendeine Reaktion auszulösen.
    »Soso«, sagte der Lieutenant. »Und unter welchem speziellen Hintern hast du dieses Feuer angezündet?«
    »Wenn ich raten müßte«, sagte García, »dann ist es der von Malcolm Moldowsky.«
    Bowman sagte, er habe noch nie von diesem Knaben gehört, und García erklärte ihm, das sei schon in Ordnung. Politische Manipulatoren seien wie Vampire: Sie scheuten das Tageslicht.
    »Es ist wie folgt gelaufen: Moldowsky ruft den Commissioner an, der ihm wahrscheinlich einen Gefallen schuldig ist. Vielleicht sogar mehrere, wer weiß. Also ruft der Commissioner den Chief an und fragt, wer ist dieser García, weshalb wühlt er in Broward soviel Dreck auf? Das letzte, was die Stadtpolizei sich wünscht, sind irgendwelche Zuständigkeitsdifferenzen mit der BSO.«
    »Ob du es glaubst oder nicht«, sagte Bowman, »der Commissioner war beinahe richtig clever. Er behauptet, ein Freund des verschwundenen Anwalts zu sein. Er sagt, sie hätten sich auf einer Wahlveranstaltung für Dukakis kennengelernt, und er könne nicht glauben – wie heißt dieser Heini?«
    »Mordecai.«
    »Ja. Der Commissioner sagt, er könne nicht glauben, daß Mordecai sich mit erschwindeltem Geld zu den Inseln aus dem Staub gemacht hat.«
    García lachte. »Raffiniert, das Ganze als persönliche Angelegenheit auszugeben. Als mache er sich Sorgen wegen seines Freundes.«
    »Richtig. Und er sei dankbar für alles, was wir ihm darüber mitteilen könnten – alles natürlich völlig

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