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Striptease: Roman (German Edition)

Striptease: Roman (German Edition)

Titel: Striptease: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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Anwalt flieht mit erschwindelten Klientengeldern aus der Stadt. Welche Morde? Was zum Teufel führte García im Schilde? Moldy fragte sich, ob der Detective vielleicht sein eigenes Süppchen kochte – vielleicht hatte er die Visitenkarte als Köder hinterlegt. Wenn ja, dann war der einzige kluge Schritt, den Bastard zu ignorieren. Und ganz cool zu bleiben.
    Aber Moldowskys Problem war sein übersteigertes Ego. Er war leicht reizbar, besaß überhaupt keine Geduld und war nicht daran gewöhnt, nichts zu tun. Er hatte so viele Verbindungen und soviel Einfluß, daß er reflexartig zum Telefonhörer greifen und irgendwen schmieren wollte. Das war es, was Spezialisten wie er zu tun pflegten. Sie orteten den Verdruß schon im Ansatz und kamen ihm zuvor. Aber jemand, der Einfluß nahm, war stets nur so gut wie die Informationen, die er besaß, und Moldy wußte überhaupt nichts über den aufdringlichen kubanischen Cop. Das setzte ihm den ganzen Vormittag lang zu. Zwei oder drei Telefongespräche würden ihm alles Notwendige verschaffen... aber weshalb sollte er in Panik geraten? Er war so gründlich vorgegangen, so umsichtig – ein Fehler war praktisch unmöglich. Señor Detective García hatte überhaupt nichts in der Hand. Niemand hätte sich so schnell einen Reim auf alles machen können.
    Dennoch ertappte Moldy sich dabei, wie er das Telefon anstarrte. Polierte Fingernägel trommelten ruhelos auf der Schreibtischplatte aus Kirschholz. Er mußte mehr wissen. Seine Hand zuckte über den Schreibtisch zur Rolodex-Kartei. Seine Finger trippelten sacht über die vertrauten Karteikarten. Es war eine erstaunliche Fundgrube von Informationsquellen. Namen und Nummern, Nummern und Namen. Und jeder schuldete Malcolm J. Moldowsky eine Gefälligkeit.
    Sie war wie eine Droge, diese Macht, über die er verfügte.

25. KAPITEL
     
    Die beiden Gorillas, die die Yacht der Rojos bewachten, waren von Erins Eintreffen geblendet. Sie trug blutroten Lippenstift, goldene Ohrringe, einen weißen Minirock, hohe Stöckelschuhe und eine ärmellose lachsfarbene Bluse. Sie sah riesig aus, und sie duftete auch riesig. Ein wandelnder Traum.
    »Sind Sie Mrs. Grant?«
    »Nein«, erwiderte Erin. »Ich bin Tipper Gore.«
    »Wer ist Ihr Freund? Er ist nicht eingeladen.«
    Shad tauchte aus dem Schatten auf. Die Gorillas in ihren glänzenden schwarzen Anzügen traten unruhig von einem Fuß auf den anderen, ballten die Fäuste und pumpten die Brustkörbe auf, aber den Leibwächter der Stripteasetänzerin schien das überhaupt nicht zu beeindrucken. Er war so breit wie ein Kleiderschrank und trug eine rote Baskenmütze, die kaum die Kuppel seines wuchtigen kahlen Schädels bedeckte. Sein Mund war ein gefährlich aussehender Adlerschnabel, seine hervorquellenden Aalaugen blinzelten. In seinem Gürtel steckte eine.38er, und auf seiner linken Schulter saß ein südamerikanischer Kinkaju, der an einem Keksriegel knabberte.
    »Keine Angst«, sagte Shad zu den Gorillas. »Er ist angeleint.«
    »Wer zum Teufel sind Sie?«
    »Ein Guardian Angel«, sagte Erin. »Seht ihr das denn nicht?«
    »Verschwinde«, sagte einer der Gorillas.
    Erin ergriff Shads Hand. »Wenn er geht, gehe ich auch.« Die Gorillas entfernten sich ein paar Schritte und berieten sich. Einer von ihnen verschwand in der Yacht. Er kam mit einer Entscheidung zurück: »Okay, Mr. Guardian Angel, Sie dürfen hier draußen bei uns bleiben. Aber der Affe muß zurück in den Zoo.«
    »Das ist kein Affe«, sagte Shad. Der Kinkaju kreischte mit einem Mund voller Nougatmasse. Als Shad seinen Hals streichelte, drehte das Tier sich um und biß ihm in die Hand. Die Gorillas erschraken, aber Shad zeigte keine Reaktion. Er wischte sich das Blut an seiner tarnfarbenen Kampfhose ab und sagte: »Ich hab ihn von einem Typen im Jai-alai. Er mag Schokolade.«
    »Ein Verrückter«, murmelte einer der Schläger.
    Zwei Paare schlenderten im Mondschein über den Pier. Die Männer trugen weiße Smokings, und die Frauen, beide blond, steckten in schimmernden Abendkleidern; alle vier tranken Rum Runners und schienen sich zu amüsieren. Die Frauen bewunderten die Angelboote und die prächtigen Yachten, und die Männer, beide viel älter als ihre Begleiterinnen, schienen erfahrene Seeleute zu sein. Als sie die Stelle erreichten, wo die Sweetheart Deal festgemacht war, verstummte die Unterhaltung. Die Männer begafften Erin, die verständnisvoll lächelte. Die Gorillas standen Schulter an Schulter wie mit Steroiden aufgemotzte

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