Striptease: Roman (German Edition)
Pierre in eine Unterhaltung zu verwickeln, aber stets ohne Erfolg. Der Highway verengte sich zu zwei unbeleuchteten Fahrspuren, die Darrell als U.S. 27 identifizierte. Die Limousine sauste durch die Dunkelheit. Der einzige Hinweis auf die Stadt war ein ungewisses schwefelgelbes Leuchten weit im Osten. Darrell hatte nicht den leisesten Schimmer, wohin Erin mit ihnen fuhr, und der alte Knacker in der Cowboykluft blieb ihm ein Rätsel. War das ein reicher neuer Freund? Die Vorstellung von Erin als Goldgräberin gefiel ihm – wie die Mutter so die Tochter?
Darrell begann einen Plan zu entwerfen, aber die Drogen störten seine Konzentration. Eigentlich wollte er nur noch schlafen.
Es war halb elf, als sie in Belle Glade eintrafen. Pierre verließ die Hauptstraße und fuhr langsam durch ein leerstehendes Arbeitercamp. Erschrocken befahl David Dilbeck dem Chauffeur, Gas zu geben, bevor irgendwelche Desperados aus dem Slum herausstürzten und die Limousine demolierten. »Sie ist nur geleast«, erklärte er Erin.
»Erzähl mir nicht, daß du noch nie hier draußen warst.«
»Was regt es dich auf«, meckerte der Kongreßabgeordnete. Die angenehme Benommenheit des Champagners hatte sich in eine quälende Migräne verwandelt.
Pierre kehrte auf den Highway zurück und fuhr weiter, bis die Stadt wieder in grüne Zuckerrohrfelder überging. Erin bat ihn, am Straßenrand anzuhalten.
»Er versteht kein Englisch«, sagte Dilbeck ungeduldig.
Pierre lenkte den Wagen vom Asphalt herunter und bremste auf dem Straßenbankett. Er ließ den Motor laufen.
»Hier steigen wir aus«, verkündete Erin fröhlich. »Und, Davey, vergiß dein Dschungelspielzeug nicht.«
Dilbeck blickte argwöhnisch in die Nacht.
Vor der Ernte wird Zuckerrohr angezündet, um die Blätter tragenden Spitzen abzubrennen, die nutzlos sind, und um die Tiere von den Feldern zu vertreiben. Daher steigt während der Saison Qualm in mächtigen Säulen von den Zuckerrohrhalmen auf und verdunkelt manchmal den gesamten Himmel. An diesem Abend aber war der Himmel kristallklar und übersät mit Sternenkonstellationen, die man in der Stadt niemals sehen konnte. Ein abnehmender gelber Mond stand tief am Himmel.
Pierre öffnete die hintere Tür der Limousine, und der Kongreßabgeordnete stieg als erster aus, unter dem Arm ein schlankes braunes Paket. Ihm folgte mit unsicheren Schritten Darrell Grant. Das herausragende Neunereisen schlug scheppernd gegen ein hinteres Kotflügelblech. Als letzte tauchte Erin aus dem Wagen auf und bewegte sich vorsichtig auf ihren Stöckelschuhen. Pierre gab ihr zur Pistole eine kleine Taschenlampe.
Darrell Grant klagte über Blähungen. »Ich würde lieber hierbleiben und schlafen.«
»Klar. Im Kofferraum.« Erin winkte mit der Pistole. »Pierre, öffnen Sie bitte Mr. Grants Boudoir .«
Der haitianische Chauffeur klappte den Kofferraumdeckel hoch und schob den Ersatzreifen zur Seite, um Platz zu schaffen.
»Im Kofferraum?« Darrell Grant schlug dem Kongreßabgeordneten auf den Rücken. »Habe ich dir nicht gesagt, daß sie einem das Ego ruiniert?«
David Dilbeck machte ein sorgenvolles Gesicht. »Erin, ich habe es am Herzen.«
»Wer hat das nicht? Darrell, steig schon in den verdammten Kofferraum.« Sie leuchtete ihm mit der Taschenlampe in die Augen.
»Erschießt du mich sonst?« Er kicherte nach Junkieart. »Irgendwie glaube ich dir das nicht.«
Erin befahl ihm, sich hinzulegen und ein Nickerchen zu machen. Darrell Grant lehnte sich gegen den Kotflügel der Limousine. »Eines wollte ich dich schon immer mal fragen: Wie schaffst du das eigentlich? Ich meine, Fremden dein Fleisch vorzuführen?« Er stieß dem Kongreßabgeordneten mit dem Golfschläger erbost in die Seite. »Perversen alten Scheißern wie ihm, ich begreife nicht, wie du das tun kannst.«
»Es ist die Musik, die mich dazu bringt. Mehr nicht.«
»Du meinst, es ist nur eine Show? Da bin ich mir nicht so sicher.«
»Männer lassen sich leicht den Kopf verdrehen.«
Ein gequältes Stöhnen drang aus David Dilbecks Kehle. »Ich muß mal pinkeln.«
Erin ließ den Taschenlampenstrahl zu den Reihen Zuckerrohr hinüberwandern. »Nur zu«, sagte sie. Dilbeck watschelte davon und fingerte an den Knöpfen seiner Jeans herum.
Darrell Grant schnaubte. »Ich wäre nie auf die Idee gekommen, daß du als Stripperin arbeiten könntest.«
»Du hast das Sparkonto leergeräumt«, sagte Erin lakonisch. »Und ich mußte meinen Anwalt bezahlen.«
»Außerdem hast du das Geschäft
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