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Studio 6

Studio 6

Titel: Studio 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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weit.
    »Willst du einen Kaffee?«
    Er drehte sich um und lächelte sie an.
    »Ja, gern«, sagte er, und sein Lächeln wurde breiter.
    »Aber erst will ich dich.«
    Sie nahm seine Hand und führte ihn zum Schlafzimmer zurück.
    Patricia erschrak, als es an der Tür klingelte. Die Polizei würde erst in ein paar Stunden kommen. Ihr Mund wurde trocken. Wenn es nun Jossies Eltern waren?
    Schnell schlich sie auf Zehenspitzen in den Flur hinaus und schaute durch den Spion an der Eingangstür. Sie erkannte die Gestalt wieder, es war die Frau vom Park heute Morgen. Sie machte schnell auf.
    »Hallo«, sagte Patricia, »wie hast du hierher gefunden?«
    Die Journalistin lächelte. Sie sah müde aus.
    »Computer«, sagte sie. »Heutzutage ist alles gespeichert.
    Darf ich reinkommen?«
    Patricia zögerte.
    »Es ist ein wenig schmutzig«, sagte sie. »Die Polizei war hier und hat alles auf den Kopf gestellt, was wir haben.«
    »Ich verspreche, dass ich nicht putzen werde«, sagte Annika.
    Patricia dachte kurz nach.
    »Na gut«, sagte sie und machte die Tür ganz auf. »Aber es sieht nicht immer so aus. Wie heißt du noch gleich?«
    »Annika. Annika Bengtzon.«
    Sie gaben sich die Hand.
    »Komm rein.«
    Die Journalistin trat in den dunklen Flur und zog die Schuhe aus. »Meine Güte, ist das warm«, sagte sie.
    »Stimmt«, erwiderte Patricia. »Ich habe heute Nacht kaum geschlafen.«
    »Wegen Josefine?«
    Patricia nickte.
    »Schickes Kleid«, sagte Annika und nickte ihr zu. Patricia wurde rot und strich mit der Hand über den knallrosa glänzenden Stoff. »Es gehörte Josefine. Ich habe es bekommen«, sagte sie.
    »Du siehst darin aus wie Prinzessin Diana«, sagte Annika.
    »Ach was«, meinte Patricia, »dazu ist mein Typ viel zu dunkel. Ich werde es ausziehen. Warte hier …«
    Sie verschwand in ihrem Zimmer, dem Wohnzimmer, und hängte das Kleid wieder auf den Bügel. Schnell zog sie ein Paar Shorts und ein Hemd über.
    Die Journalistin stand in der Küche, als sie wieder herauskam.
    »Ich finde es eigentlich unmöglich, dass sie nicht hinter sich aufräumen«, meinte Annika und betrachtete die Stapel mit Tellern auf dem Küchentisch.
    »Damit werde ich den heutigen Tag verbringen müs sen«, sagte Patricia. »Willst du einen Tee?«
    »Gern«, sagte Annika und setzte sich.
    Patricia zündete den Gasherd an, schüttete Wasser in einen Aluminiumtopf und räumte schnell die Küchensachen wieder an ihren Platz im Schrank.
    »Jossie hatte die Sterne gegen sich«, sagte Patricia.
    »Gerade jetzt standen sie nicht gut. Der Saturn hatte fast ein Jahr lang vor ihrer Sonne gestanden, es war lange Zeit hart und schwer für sie.«
    Sie schwieg und blinzelte gegen die Tränen an. Die Journalistin sah sie erstaunt an.
    »Glaubst du daran?«
    »Ich glaube nicht, ich weiß«, erwiderte Patricia. »Wir haben Liptons oder Earl Grey.«
    Annika wählte Liptons.
    »Ich habe die Zeitung mitgebracht«, sagte sie und legte die Vorortausgabe vom
Abendblatt
auf den Tisch. Patricia rührte sie nicht an. »Du darfst nicht schreiben, was ich sage«, sagte sie.
    »Okay«, meinte Annika.
    »Du darfst nicht schreiben, dass du hier warst.«
    »Wie du willst«, sagte Annika.
    Patricia schaute die Journalistin schweigend an. Annika sah jung aus, kaum älter als sie selbst. Sie tauchte ihren Teebeutel ein paar Mal ein, wickelte ihn dann um den Teelöffel und drückte so die letzten Tropfen Tee heraus.
    »Was machst du dann hier?«, fragte Patricia.
    »Ich möchte verstehen«, sagte Annika ruhig. »Ich will wissen, wer Josefine war, wie sie lebte, was sie dachte und fühlte. All das weißt du. Dann kann ich einer Menge anderer Leute die richtigen Fragen stellen, ohne schreiben zu müssen, was du mir gesagt hast. Das Grundgesetz schützt dich, wenn du mit mir redest. Kein Ermittler darf je fragen, mit wem ich gesprochen habe.«
    Patricia dachte eine Weile nach, während sie ihren Tee trank. »Was willst du wissen?«, fragte sie.
    »Das weißt du wahrscheinlich besser als ich«, meinte Annika. »Wie war sie?«
    Patricia dachte nach.
    »Manchmal war sie schrecklich kindisch, was mich richtig wütend machen konnte. Manchmal vergaß sie zum Beispiel einfach, dass wir uns in der Stadt verabredet hatten. Dann stand ich da wie bestellt und nicht abgeholt.
    Hinterher war sie nicht einmal zerknirscht. ›Aber ich hab’s doch bloß vergessen‹, sagte sie dann.«
    Patricia schwieg.
    »Aber ich vermisse sie furchtbar«, fügte sie hinzu.
    »Wo hat sie gearbeitet?«, fragte

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