Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Studio 6

Studio 6

Titel: Studio 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
Vom Netzwerk:
Annika.
    Sie hatte ihren Block und einen Stift herausgeholt.
    Patricia sah das und setzte sich gerade hin.
    »Das schreibst du doch nicht, oder?«
    Annika lächelte.
    »Mein Gedächtnis ist manchmal genauso schlecht wie das von Josefine«, sagte sie. »Ich mache nur Notizen, damit ich es selbst nicht vergesse.«
    Patricia entspannte sich wieder.
    »In einem Klub, der Studio 6 heißt. Er ist in der Hantverkargatan«, sagte sie.
    »Wirklich?«, fragte Annika erstaunt. »Da wohne ich!
    Wo in der Hantverkargatan?«
    »Am Berg. Es gibt kein großes Neonschild oder so. Es ist ein ziemlich diskreter Laden, nur eine kleine Hinweis tafel im Fenster.«
    Annika dachte nach.
    »Aber, gibt es nicht auch ein Radioprogramm, das Studio 6 heißt?«, fragte sie zögernd.
    Patricia kicherte.
    »Klar«, sagte sie, »aber Joachim, das ist der Typ, dem der Klub gehört, hat rausgekriegt, dass das Schwedische Radio den Namen nicht hat schützen lassen. Er gab seinem Klub denselben Namen und fand es superlustig, sich mit dem Radio zu streiten. Und es ist ja auch ein echt guter Name, er sagt, worum es geht. Vielleicht gibt es noch ein Gerichtsverfahren wegen der Sache.«
    »Joachim«, meinte Annika, »ist das Josefines Freund?«
    Patricia wurde ernst.
    »Das, was ich dir da im Park erzählt habe, darfst du niemals jemandem erzählen«, sagte sie.
    »Aber du hast es doch der Polizei gesagt, oder?«
    Sie riss die Augen auf.
    »Das stimmt«, sagte sie erschrocken, »das habe ich getan.«
    »Das ist doch nur gut«, sagte Annika, »es ist doch wichtig, dass die Polizei so etwas erfährt.«
    »Aber Joachim ist so traurig. Er war heute Morgen hier und hat geweint.«
    Annika blickte auf ihre Notizen und beschloss, das Thema zu wechseln.
    »Was war denn Jossies Arbeit?«
    »Sie hat serviert und getanzt.«
    »Getanzt?«
    »Auf der Bühne. Nicht nackt, denn das ist nicht erlaubt.
    Joachim hält sich an das Gesetz. Sie trug einen String Tanga.«
    Patricia konnte sehen, dass die Journalistin ein wenig schockiert war. »War sie … Stripperin?«
    »So könnte man es ausdrücken«, sagte Patricia.
    »Und du, bist du auch … Tänzerin?«
    Patricia lachte.
    »Nein, Joachim findet, dass mein Busen zu klein ist. Ich stehe an der Bar und versuche zu lernen, wie man Roulette spielt. Es klappt nicht besonders gut. Ich rechne nicht schnell genug.«
    Ihr Lachen erstarb und wurde zu einem Schluchzen.
    Annika wartete schweigend, bis Patricia sich wieder gefasst hatte.
    »Wart ihr Klassenkameradinnen, Josefine und du?«, fragte sie.
    Patricia putzte sich mit einem Stück Haushaltspapier die Nase und schüttelte den Kopf.
    »Nein, ganz und gar nicht«, sagte sie. »Wir haben uns im Fitnessstudio, im Sports Club an der Sankt-Eriksgatan, kennen gelernt. Wir gingen zur selben Zeit hin und nahmen immer zwei Schränke nebeneinander. Josefine fing an, mit mir zu reden, sie konnte mit allen reden. Sie hatte damals gerade Joachim getroffen und war unheimlich verliebt. Sie redete stundenlang von ihm. Wie gut er aussah, wie viel Geld er hatte …«
    Sie verstummte, erinnerte sich.
    »Wie haben die beiden sich kennen gelernt?«, fragte Annika nach einer Weile.
    Patricia zuckte mit den Schultern.
    »Joachim kommt auch aus Täby. Ich habe Josefine vor anderthalb Jahren in der Weihnachtszeit kennen gelernt.
    Joachim hatte damals gerade den Klub aufgemacht. Es war von Anfang an ein Erfolg. Jossie fing an, manchmal an den Wochenenden zu arbeiten, und sorgte dafür, dass ich an der Bar stehen konnte. Ich habe eine Ausbildung dafür.«
    Im Flur klingelte das Telefon, Patricia sprang sofort auf, um ranzugehen.
    »Ja, natürlich, ist in Ordnung«, sagte sie. »In einer halben Stunde.«
    Als sie in die Küche zurückkam, hatte Annika die Teetassen auf die Spüle gestellt und ihre Sachen wieder in der großen Tasche verstaut.
    »Die Polizei kommt gleich noch mal her«, sagte Patricia.
    »Ich werde dich nicht länger stören«, sagte Annika.
    »Danke, dass ich vorbeischauen durfte.«
    »Du kannst gerne wiederkommen«, sagte Patricia.
    Annika ging in den Flur hinaus und zog ihre Sandalen an.
    »Wie lange wirst du hier noch wohnen?«, fragte sie.
    Patricia biss sich auf die Lippen.
    »Ich weiß nicht«, erwiderte sie. »Es ist Josefines Wohnung. Ihre Mutter hat sie schwarz gekauft, damit Jossie nicht immer nach Täby Kyrkby würde pendeln müssen, sobald sie auf die Journalistenschule gehen würde.«
    »Hatte Josefine das denn vor? Waren ihre Noten gut genug, um angenommen zu

Weitere Kostenlose Bücher