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Stürmisch verliebt auf Mallorca

Stürmisch verliebt auf Mallorca

Titel: Stürmisch verliebt auf Mallorca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Waters
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natürliche Begrenzung, sodass die Anlage auch seitlich geschützt war. Die Bespannung der weißen, dekorativen Sonnenschirme knatterte leicht im Wind, und leise Klaviermusik untermalte die friedliche Szenerie. Ein Barkeeper oder weitere Gäste waren jedoch nicht zu sehen.
    „Was möchten Sie trinken?“, fragte Ramiro. „Ein Gläschen Champagner vielleicht?“
    Lilian nickte nur. Champagner … Es war noch nicht lange her, dass sie mit diesem köstlichen Getränk Bekanntschaft gemacht hatte.
    Ramiro hantierte hinter der Bar und kam schließlich wieder zu ihr, zwei Sektflöten in der Hand. Dann stießen sie miteinander an.
    Wie herrlich das in der Kehle prickelte! Lilian genoss jeden Schluck, und doch war ein Wermutstropfen mit dabei. Für Ramiro war das alles bestimmt ganz normal. Möglicherweise trank er schon zum Frühstück Champagner.
    Sie hingegen erwartete in nur wenigen Tagen ein Leben, das mit dem Luxus hier nichts zu tun hatte. In London musste sie wieder ganz von vorn anfangen, als Verkäuferin mit einem bescheidenen Lohn, in einem winzigen Zimmer … Schnell verscheuchte sie die trüben Gedanken. Sollte sie den Nachmittag nicht gerade deswegen als ein ganz besonderes Geschenk ansehen?
    Plötzlich bemerkte sie, dass Ramiro jede ihrer Bewegungen beobachtete. „Für dich ist Champagner etwas Besonderes, habe ich recht?“
    Lilian fühlte sich kurz verunsichert, doch sie überspielte es mit einem Lachen. Warum nur hatte sie das Gefühl, dass er sie durchschaute? Es war wohl sein rätselhafter Blick, der bis auf den Grund ihrer Seele zu dringen schien.
    Doch kaum hatte sie sich wieder im Griff, schlug Ramiro schon vor: „Ich finde, wir sollten nicht so förmlich miteinander umgehen und uns duzen. Was meinst du?“
    Zu ihrer Überraschung nickte Lilian. „Das finde ich auch“, antwortete sie ein wenig überrumpelt, während er ihr immer noch in die Augen sah. Nun wurde ihr fast ein wenig schwindlig. War das schon die Wirkung des Champagners, oder hatte es mit seinem Blick zu tun, in dessen Tiefen sie zu versinken drohte?
    „Nun, Lily, erzähl mir doch ein bisschen von dir. Wie lebt so eine Sprachstudentin in London?“
    Oh nein! Lilian hatte eigentlich keine große Lust, sich noch tiefer in ihr Lügengespinst zu verstricken. Nun allerdings zu sagen: Ach, in Wirklichkeit bin ich nur eine Verkäuferin , das schien ihr in diesem Augenblick mehr als unpassend, und so beschloss sie, die Rolle der Lilith weiterzuspielen.
    „Ich studiere an einer privaten Schule“, erklärte sie forsch. Hoffentlich folgten jetzt keine bohrenden Fragen …
    Ramiro kam ins Grübeln. Er spürte genau, dass Lily etwas vor ihm verbarg, denn warum sonst ging sie auf seine Frage nicht ein? Andererseits musste es ja auch nicht sein. Hauptsache, er konnte ihre zauberhafte Gesellschaft den ganzen Nachmittag genießen, denn so ein Vergnügen gönnte er sich viel zu selten. „Wie wär’s mit einer ganz privaten Führung durch das Paradies?“, lenkte er vom Thema ab.
    „Oh ja!“, rief sie begeistert.
    In der nächsten halben Stunde beantwortete Ramiro gleichermaßen amüsiert wie auch verblüfft Lilys zahlreiche Fragen. Wie interessiert sie sich an der Insel und an seinem ökologischen Ansatz zeigte! Sie wollte sogar die Zisterne sehen, wo das Regenwasser für die Bewässerung des Gartens gesammelt wurde, und er erklärte ihr geduldig das nachhaltige Energiekonzept, das auf Solarstrom gründete.
    Schließlich führte er sie hinunter zum Meer und zeigte ihr eine besonders schöne Stelle, wo sie einfach nur dem Rauschen der Wellen lauschten. Lily strahlte über das ganze Gesicht. Ihre Begeisterung war erfrischend.
    Diese Frau hat wirklich etwas ganz Besonderes an sich, dachte er.
    Lilian erkannte sich selbst nicht wieder. Wann war sie jemals so energiegeladen und fröhlich gewesen? Das war wirklich wie ein Tag im Paradies. Und in ihrem Übermut schlüpfte sie immer mehr in die Rolle der Lilith, der glücklichen Sprachstudentin.
    „Meine Eltern leben in einem gutbürgerlichen Vorort von London und sind beide Lehrer“, beantwortete sie Ramiros Frage nach ihrer Herkunft.
    „Ein überaus interessanter und sinnvoller Beruf …“
    „Ja. Ich werde ihn auch ergreifen“, erklärte Lilian so überzeugend, dass sie es fast selbst glaubte. „Doch bis es so weit ist, möchte ich noch weiterhin die Welt bereisen“, spann sie die Geschichte weiter und machte sich einen Spaß daraus, die kleine Lilith aus ihrer Kindheit nun erwachsen sein zu

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