Stürmisch verliebt auf Mallorca
souveränes Auftreten in diesem Fall bewunderte! Gemeinsam hatten sie erst kürzlich ihre Heimatstadt und ihre ehemalige Arbeitsstelle besucht, die Schmuckabteilung des Kaufhauses. Und genau, wie Lilian vermutet hatte, war eben jene Kollegin, die Lilian damals sowohl die Beförderung als auch die beginnende Liebesgeschichte mit George so sehr geneidet hatte, in ihre Position aufgerückt.
„Und du meinst, sie war es, die den Schmuck in deinem Schrank deponiert hat?“, hatte Ramiro gefragt.
„Du mit deinen hellseherischen Fähigkeiten findest das bestimmt heraus“, hatte Lilian entgegnet.
Also hatte Ramiro die Kollegin herbeigerufen, die leichenblass geworden war, als sie Lilian an seiner Seite erkannt hatte. Doch Ramiro hatte darauf bestanden, von ihr bedient zu werden, und Lilian alle möglichen Ketten und Ohrringe zum Kauf vorgeschlagen, natürlich nur die teuersten. Es hatte nicht lange gedauert, und die ehemalige Kollegin hatte die Fassung verloren und unkontrolliert zu zittern angefangen. Es war ihr nicht einmal mehr gelungen, den Verschluss einer Kette zu schließen, als sie Lilian beim Anprobieren geholfen hatte.
„Was ist mit Ihnen?“, hatte Ramiro daraufhin kalt gefragt und die Übeltäterin mit hartem Blick durchbohrt. „Plagt Sie etwa das schlechte Gewissen?“
Daraufhin war die ehemalige Kollegin noch bleicher geworden und ohne weiteres Wort davongestürzt. Die Situation sprach Bände, und Ramiro hatte Lilian danach nochmals fest in den Arm genommen. So konnte auch diese Wunde endlich, endlich heilen.
Die Sonne sank, und der Wind frischte auf. Ramiro legte schützend den Arm um seine frischgebackene Frau. „Wir sollten gehen, denn ich glaube, wir haben vor der Abreise noch etwas sehr Wichtiges zu tun …“ Zärtlich strich er ihr über den Bauch.
Lilian lachte hell auf, denn sie wusste genau, was ihr Liebster mit der Geste sagen wollte. Ja, sie hatten noch zu tun … oder auch nicht. Denn es gab da erste Anzeichen, dass sie vielleicht … Nun, das würde sich in den nächsten Tagen herausstellen, doch eigentlich war sie sicher. Und gab es einen besseren Ort als Mexiko, um Ramiro damit zu überraschen? Auch für ihn würde sich der Kreis dann schließen. Ihr neues, gemeinsames Leben zu dritt würde den Versprechen, die er seiner Familie und Lucia gegeben hatte, wohl mehr als Genüge tun …
Wenig später gingen sie Hand in Hand durch den Garten. Plötzlich schluchzte Lilian auf.
„Was hast du?“ Ramiro blieb stehen und zog sie zu sich.
Lilian schloss die Augen. „Glück“, flüsterte sie nur und wusste: Glück, das war der salzige Geschmack ihrer Tränen, die innige Umarmung mit Ramiro und der süße Duft der Mandelblüte auf Mallorca. Und dieses Glück hatte immer auf sie gewartet.
– ENDE –
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