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Stürmisch verliebt auf Mallorca

Stürmisch verliebt auf Mallorca

Titel: Stürmisch verliebt auf Mallorca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Waters
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seines herben Aftershaves machte Lilian ganz nervös. Niemals hätte sie gedacht, dass sie sich nach der Flucht aus ihrer Heimatstadt schon so bald wieder für einen anderen Mann interessieren könnte – zumal sie attraktiven und reichen Männern, zu denen sowohl George als auch Ramiro zählten, mehr als skeptisch gegenüberstand.
    Was nützt mir alles Geld der Welt, wenn der Mann, dem ich mein Herz schenken wollte, mich für eine niederträchtige Diebin hält und meine Unschuldsbeteuerungen kalt zurückweist? dachte sie. Dummerweise musste sie auch jetzt immer wieder an diese tiefe Verletzung und himmelschreiende Ungerechtigkeit denken.
    Es war kurz nach ihrer Versetzung in die Abteilung für Schmuck und Accessoires gewesen, da kam George – sympathisch, steinreich und Spross jener Familie, der die Kaufhauskette gehörte – in die Stadt, um sich ein Bild des Betriebs vor Ort zu machen. Er stellte sich auch ihr vor und lud sie eines Abends völlig unerwartet zum Essen ein.
    Mehrere Male gingen sie gemeinsam aus, und nie gab er ihr zu verstehen, dass sie vielleicht nicht gut genug für ihn war. Sie tauschten Küsse, und zu mehr bedrängte er sie, ganz Gentleman, nicht. Sie begann sich in ihn zu verlieben und konnte ihr Glück nicht fassen, als er plötzlich sogar davon sprach, sie zur Assistentin der Geschäftsleitung zu befördern. Ein Traum schien Wirklichkeit zu werden!
    Da war tatsächlich jemand, der ihr ein besseres Leben versprach! Jemand, der ihr vertraute! Jemand, der sie vielleicht liebte! Eine strahlende Zukunft schien vor ihr zu liegen. Sie schwebte auf Wolke sieben, bis George ihren Schrank in der Personalgarderobe kontrollierte und dort aus unerfindlichen Gründen Schmuck aus dem Sortiment des Kaufhauses im Wert von mehreren Hundert Pfund fand.
    Vor Entsetzen hatte sie sich gegen eine Wand lehnen müssen. Es war ein einziger Albtraum gewesen. Wie vernichtend George sie angesehen hatte! Und mit was für einer Eiseskälte er sie sofort hatte fallen lassen! Nur zu gern hatte sie an all das gar nicht mehr denken wollen.
    Doch trotz dieses furchtbaren Ausgangs hatte diese Geschichte wenigstens eine positive Seite: George hatte sie in so manches edle Restaurant geführt und sie mit seinem teuren Schlitten durch die Gegend kutschiert. Eine luxuriöse Umgebung war also nicht völlig neu für sie. Außerdem musste sie sich eingestehen, dass sie es aufregend fand, von einem Mann wie Ramiro hofiert zu werden. Einen Moment lang wünschte sie sich, sie könnte ewig Lilith, die künftige Lehrerin, sein, die weltgewandt war, aus gutem Hause kam und es gewohnt war, dass die interessantesten Männer sie umschwärmten. Die Verkäuferin und vermeintliche Diebin Lilian war hier fehl am Platze. Doch wie weit durfte sie dieses Spiel eigentlich treiben? Rasch verdrängte sie den Gedanken.
    „Wo fahren wir hin?“, fragte sie, um mit Ramiro wieder ein Gespräch anzuknüpfen.
    „Lass dich überraschen“, erwiderte er jedoch einsilbig.
    Sie betrachtete sein ebenmäßiges Profil. Was mochte in ihm vorgehen? Ob er sich auf diesen Abend ebenso freute wie sie? Oder war ein solches Rendezvous einfach nur ein gewöhnlicher Zeitvertreib für ihn? Auf jeden Fall schien er keine Lust zu haben, sich mit ihr zu unterhalten.
    Wenig später lenkte er den Wagen von der Hauptstraße in einen kleinen Seitenweg. In der etwas angespannten Stille schienen die Räder auf dem Kies besonders laut zu knirschen, und Lilian sah sich leicht irritiert um. Außer einer kleinen Laterne, die sie am Straßenrand sah und die mit ihrem Schein die Dunkelheit erhellte, wies nichts auf eine menschliche Behausung hin. Sie wusste nicht einmal andeutungsweise, wo sie war.
    Ramiro schien ihre plötzliche Anspannung zu bemerken, denn er sagte sogleich besänftigend: „Keine Sorge. Ich führe dich nur zu einem Lokal, zu dem nicht jeder hinkommt. Es wird dir gefallen.“
    Dass ihr Lächeln ziemlich verkrampft war, konnte er im Dunkeln zum Glück nicht sehen. Woher weiß er nun schon wieder, was in mir vorgeht? fragte sie sich. Es war fast so, als könnte er Gedanken lesen. Das war ebenso beunruhigend wie die Tatsache, dass Ramiro sie viel mehr beeindruckte, als gut für sie war.

3. KAPITEL
    Lilian stieg aus dem Wagen und sah sich staunend um. Wie aus dem Nichts war plötzlich ein großes, verwittertes Steingebäude vor ihnen aufgetaucht. Es lag in einem Wäldchen, dessen Bäume mit Lichterketten geschmückt waren. Eine Laterne, wie Lilian sie auch an der

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