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Stürmische Begegnung

Stürmische Begegnung

Titel: Stürmische Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosamunde Pilcher
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bin?“
    „Nein, weil du wunderbar unschuldig bist. Sophia war nicht nur Grenvilles Modell, sie war auch seine Geliebte. Mein Vater wurde gleich am Anfang ihrer Beziehung geboren, lange bevor deine Mutter zur Welt kam. Sophia heiratete zuletzt einen alten Freund, den sie schon als junges Mädchen gekannt hatte, aber sie bekam keine Kinder mehr.“
    „Dann ist Tristram…“
    „Grenvilles Sohn. Und Grenville ist mein Großvater. Und ich werde meine Halbcousine heiraten.“
    „Pettifer hat mir gesagt, Sophia habe Grenville nichts weiter bedeutet. Sie sei nur ein Mädchen gewesen, das ihm Modell stand.“
    „Wenn es darum geht, Grenville zu schützen, würde Pettifer schwören, daß Schwarz Weiß ist.“
    „Ja, du hast sicher recht.“ Aber Grenville war im Zorn nicht so vorsichtig gewesen. „    „Hat er das gesagt?“
    „Ja, zu Eliot. Und Eliot dachte, er meinte mich.“
    Wir hatten den Hügelkamm erreicht. Die Lichter des Ortes lagen weit hinter uns. Vor uns, hinter den geduckten Schatten von Ernest Padlows Häuserkomplex, sah man die dunkle, von den schwachen Lichtern vereinzelter Farmhäuser unterbrochene Linie der Küste, und dahinter die unendliche Schwärze des Meeres.
    „Ich erinnere mich nicht, daß du mich gefragt hast, ob ich dich heiraten will“, bemerkte ich.
    Der alte Pritschenwagen holperte und rumpelte den Feldweg nach Boscarva hinunter. „Ich bin nicht sehr gut im Fragen“, antwortete Joss. Er nahm eine Hand vom Steuer und legte sie auf meine. „Meistens sage ich einfach, was ich will.“
    Wie schon einmal war es Pettifer, der herauskam, um uns zu begrüßen. Sobald Joss den Motor abgestellt hatte, ging das Licht in der Diele an, und Pettifer öffnete die Tür, als hätte er geahnt, daß wir kamen.
    Er sah, wie Joss die Wagentür aufmachte und langsam und vorsichtig, unter offensichtlichen Schmerzen, ausstieg. Er sah Joss’ Gesicht.
    „Um Himmels willen, was ist mit Ihnen?“
    „Ich hatte eine kleine Meinungsverschiedenheit mit unserem alten Freund Morris Tatcombe. Wahrscheinlich würde ich nicht so aussehen, wenn er nicht drei von seinen Kumpeln dabeigehabt hätte.“
    „Ist alles in Ordnung?“
    „Ja, es geht mir wieder ganz gut. Nichts gebrochen. Kommen Sie, gehen wir rein.“
    Wir gingen ins Haus, und Pettifer machte die Tür zu.
    „Ich freue mich, Sie zu sehen, Joss, so wahr ich hier stehe. Wir hatten hier vorhin eine schöne Bescherung, das kann ich Ihnen sagen.“
    „Geht es Grenville gut?“
    „Ja, alles in Ordnung. Er ist noch auf, er wollte im Wohnzimmer warten, bis Rebecca zurückkommt.“
    „Und Eliot?“
    Pettifer blickte von Joss zu mir.
    „Er ist weg.“
    „Erzählen Sie uns besser alles“, sagte Joss.
     
    Schließlich saßen wir dann in der Küche am Tisch.
    „Als Rebecca fort war, ist Eliot zum Atelier gegangen und hat das Porträt von Sophia geholt. Das, was wir gesucht haben, Joss. Und nie finden konnten.“
    „Ich verstehe nicht“, sagte ich.
    „Pettifer wußte, daß Sophia meine Großmutter war“, erklärte Joss, „aber sonst wußte es niemand. Niemand sonst erinnerte sich an sie. Es ist alles zu lange her. Grenville wollte, daß es wei ter so blieb.“
    „Aber warum gibt es nur ein Bild, auf dem man Sophia von vorn sieht? Er muß sie doch Dutzende von Malen gemalt haben. Was ist mit den anderen Bildern geschehen?“
    Joss und Pettifer sahen sich an und schwiegen. Dann war Petti fer mit einer Erklärung an der Reihe, und er tat es mit viel Takt. „Es war die alte Mrs. Bayliss. Sie war eifersüchtig auf Sophia… Nicht weil sie die Wahrheit ahnte… Sondern weil Sophia ein Teil vom anderen Leben des Commanders war, ein Teil von dem Le ben, für das Mrs. Bayliss keine Zeit hatte.“
    „Sie meinen seine Malerei.“
    „Sie wollte nie etwas mit Sophia zu tun haben, und wenn sie sie unten im Ort traf, grüßte sie nur kühl. Der Commander wußte es, und er wollte sie nicht verärgern, deshalb gab er alle Bilder von Sophia weg oder verkaufte sie… alle, bis auf das Porträt, das Sie gefunden haben. Wir wußten, daß es irgendwo war. Joss und ich haben es einen ganzen Tag lang gesucht, aber wir konnten es nicht finden.“
    „Was hätten Sie damit gemacht, wenn Sie es gefunden hätten?“
    „ Nichts. Wir wollten nur nicht, daß jemand anders es sieht.“
    „Warum war das so wichtig?“
    „Grenville wollte nicht, daß jemand erfuhr, was zwischen ihm und Sophia gewesen war“, antwortete Joss. „Nicht daß

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