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Stürmische Eroberung

Stürmische Eroberung

Titel: Stürmische Eroberung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Dickson
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aufmüpfig weiter.
    "Hemmungslose Dinge, Pru. Wenn Thomas herausfände, dass ich Ihnen auch nur das Geringste davon erzählt hätte, würde er mich gleich morgen zum Duell fordern. Über derlei spricht ein Mann nicht mit einer unverheirateten Frau."
    Mit diesen Ausführungen wollte sie sich offenbar nicht zufrieden geben, sondern antwortete beleidigt: "Muss ich denn warten, bis ich einen Gemahl habe, bevor man mir von solchen Sachen erzählt? Das ist doch ungerecht!"
    Lucas kannte sie gut genug, um zu wissen, dass keine noch so strenge Anstandsregel ihre Neugier zu zügeln vermochte. Obwohl er eigentlich kein Wort mehr hätte sagen dürfen, war er doch nicht in der Lage, ihrem halb auffordernden, halb schmollenden Lächeln zu widerstehen. "Sie haben Recht." Er nickte. "Es ist wirklich ungerecht. Also gut, Pru, ich werde Sie aufklären. Dennoch möchte ich Sie warnen. Einiges könnte Sie schockieren."
    Ihre Miene erhellte sich, und sie rückte eifrig ein wenig näher. "Nein, bestimmt nicht. Mich schreckt so leicht nichts. Was geschah also dort hinter verschlossenen Türen?"
    "Es ist die Kammer des Paradieses – der Serail. Eigentlich bezeichnet dieses Wort nur ein Zimmer im Palast. Bei uns im Westen aber wurde es gleichbedeutend mit Harem."
    "Was ist denn das?"
    "Harem – oder haeraem auf Arabisch – bezeichnet alles, was verboten ist. Dieser Teil des Palastes ist vom Rest streng abgetrennt. Doch es ist falsch, wenn wir Christen uns darunter nur einen Hort der Wollust vorstellen."
    Prudence fühlte, wie ihr die Röte in die Wangen stieg. Beim Gedanken an einen Harem ergriffen die unschicklichsten Träume und Sehnsüchte von ihr Besitz. Es wäre tatsächlich besser, wenn er ihr all das verschweigen würde. Auf gar keinen Fall hätte sie ihn auch noch bedrängen dürfen, ihr mehr zu erzählen. Doch sie konnte sich nicht bezähmen. "Wieso? Stimmt das denn nicht?"
    "Nun, man trennt hier die Frauen von den Männern, bis auf die männlichen Nachkommen des Sultans, die hier erzogen werden, im so genannten Käfig. Niemand aus dem Palast hat dort sonst Zutritt. Wenn einer seiner Söhne dem Großherrscher auf den Thron folgt, kennt er nichts von der Welt als seine Räume im Harem."
    "Aber weshalb hält man die Prinzen in dieser Abgeschiedenheit?"
    "Es gibt unzählige Palastintrigen. Man schirmt die Jungen ab, um sie zu schützen. Es ist eine menschlichere Lösung, als sie ohne Ausnahme zu ermorden, sobald ein neuer Sultan den Thron besteigt."
    Entsetzt sah sie ihn an. "Das ist ja die reinste Barbarei!"
    "Und dennoch geschieht es." Er senkte die Stimme. "Aber der Harem dient auch den körperlichen Freuden des Sultans. Seine Konkubinen leben dort."
    Der Ausdruck in seinen Augen gefiel ihr ganz und gar nicht. Wohin sollte dieses Gespräch wohl noch führen? "Konkubinen?" wiederholte sie kaum hörbar und ein wenig atemlos.
    Lucas nickte. "Wünschen Sie wirklich, mehr zu erfahren?"
    Sie nickte.
    "Nun gut. Konkubinen sind Frauen, die allein dafür leben, einem Mann die höchste Lust zu verschaffen. Ihr Körper ist der Tempel seiner Leidenschaft, und die duftenden Öle auf ihrer Haut steigern seine Begierde nur noch. Die einzigen Männer, die den Harem betreten dürfen, sind Eunuchen."
    Prudence wusste genau, was ein Eunuch war. Verlegen und heftig errötend senkte sie rasch den Kopf. Irgendwo in den Bäumen sang eine Lerche, und ein Tier kämpfte sich durch das Unterholz, doch sie nahm nichts davon wahr – außer dem Mann, der vor ihr im Sonnenlicht saß.
    Verzweifelt suchte sie nach einer passenden Bemerkung, aber ihr wollte einfach nichts einfallen.
    Himmel, dachte er, sie ist so jung und naiv. "Also habe ich Sie doch schockiert", stellte er fest. "Aber ich hatte Sie ja gewarnt."
    Doch sie hatte sich schon wieder gefangen. "Ein wenig", gestand sie und fügte dann hinzu: "Allerdings begreife ich jetzt selbstverständlich, warum Sie nicht eher aus Konstantinopel flohen." Am liebsten hätte sie gefragt, wie gut er die Frauen aus dem Harem eigentlich kennen gelernt hatte, wagte es aber nicht.
    Statt auf die unausgesprochene Unterstellung einzugehen, lächelte er nur und blickte versonnen in die Ferne. Ihre Offenheit war einfach entzückend!
    "Dürfen die Frauen den Harem denn nicht verlassen?" wollte sie wissen.
    "Doch, aber ausschließlich verschleiert und in Begleitung eines Eunuchen."
    "Sind sie alle in den Sultan verliebt?"
    "Liebe Güte, nein! Obwohl jede sich danach sehnt, seine Favoritin zu werden. Sie sind schrecklich

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