Stürmische Flitterwochen an der Adria - Lindsay, Y: Stürmische Flitterwochen an der Adria
hoffnungslos, und er war fest entschlossen, seinen Fehler wiedergutzumachen. „Ich habe mich sehr darauf gefreut, dich heute Abend zu sehen“, sagte er leise und stellte erleichtert fest, dass sie ihm, offensichtlich erfreut, ein verführerisches Lächeln schenkte.
„Das habe ich auch“, erwiderte sie und senkte schüchtern den Blick.
„Magst du dich dann für das Dinner umziehen und uns beim Abendessen Gesellschaft leisten?“
„Natürlich. Tut mir leid, dass ich eben ein wenig launisch gewirkt habe, aber ich stehe nach dem Aufwachen immer ein wenig neben mir.“
Erleichtert lächelte Alex zurück. „Das werde ich mir für unsere Ehe merken.“
Ihr bezauberndes Lachen brachte auch seinen restlichen Unmut förmlich zum Schmelzen.
„Das macht vermutlich Sinn“, erwiderte sie schmunzelnd. „Wann und wo findet das Dinner heute Abend denn statt? Ich nehme an, dass Abendgarderobe erforderlich ist?“
Vermutlich war sie schon halb am Schlafen gewesen, als Giselle ihr von dem Abendessen erzählt hatte, dachte Alex. „Ja, Abendgarderobe. Und wir treffen uns normalerweise um acht auf einen Drink im Salon.“
„Fein. Holst du mich nachher ab?“
„Weißt du denn nicht mehr, wo der Salon ist?“, fragte er und zog die Augenbrauen hoch.
„Natürlich weiß ich das noch, und ich glaube nicht, dass das Innere des Schlosses sich so sehr verändert hat. Ich habe nur …“ Mit ihren vollkommen weißen Zähnen berührte sie leicht ihre Unterlippe. „Ach, vergiss es. Ich bin um acht im Salon.“
Alex gab ihr einen freundschaftlichen Kuss auf die Wange und ging schnell fort, bevor er sich von ihrer offensichtlichen Enttäuschung zu mehr verleiten ließ. Jetzt war Loren hier, und sie standen kurz davor, den Fluch der Gouvernante zu brechen. Es gab keinen Grund, die Dinge zu überstürzen. Es würde genügend Zeit geben, Loren auf die Weise zu küssen, die er sich wünschte – wenn sie verheiratet waren.
„Gut. Wir sehen uns dann unten.“
Loren sah, wie Alex die Tür hinter sich ins Schloss zog, und widerstand der Versuchung, vor Wut mit dem Fuß aufzustampfen. Kaum war sie auf Isla Sagrado angekommen, behandelte er sie wieder wie ein Kind. Keine Spur mehr von dem leidenschaftlichen Liebhaber, der sie von Neuseeland hierhergelockt hatte. Stattdessen war er wieder der stets nachsichtige Alex, an den sie sich so gut erinnerte. Sie würde ihm schon zeigen, dass sie kein kleines Kind mehr war. Immer noch prickelte ihr ganzer Körper von dem Kuss, den Alex ihr auf die Handfläche gegeben hatte, um sie zu wecken. Es war nur eine kleine Zärtlichkeit gewesen, die sie jedoch sofort hellwach gemacht hatte. Ihre Freude, ihn wiederzusehen, wurde lediglich durch seine Erinnerung an das formelle Dinner am Abend getrübt.
Sie wusste, dass die del Castillos die alten Bräuche pflegten, die auch ihr bekannt gewesen waren, bis sie nach Neuseeland gezogen war und den wesentlich zwangloseren Lebensstil dort übernommen hatte. Doch sie hatte gehofft, dass sie ihr erstes Dinner auf Isla Sagrado allein mit ihrem Verlobten einnehmen würde. Das wäre ja schließlich nicht zu viel verlangt gewesen, oder? Bestimmt hätte Alex’ Großvater ihnen diesen ersten Abend zusammen gegönnt.
Doch jetzt blieb ihr nichts anderes übrig, als gute Miene zum bösen Spiel zu machen und sich zu sputen. Die bronzene Uhr in ihrem Wohnzimmer läutete bereits zur halben Stunde. Sie durfte Alex nicht enttäuschen. Außerdem würde es Spaß machen, seine Brüder wiederzusehen. Und was Alex betraf, vielleicht würde sie ihn ein wenig dafür bestrafen, dass er nicht darauf bestanden hatte, diesen ersten Abend mit ihr allein zu verbringen. Sie hatte dafür das perfekte Outfit mitgebracht, das sie eigentlich gekauft hatte, um ihren Verlobten damit zu beeindrucken.
Als sie sich im Zimmer nach ihren Koffern umsah, stellte sie überrascht fest, dass sie fort waren. Doch ein Blick in ihr Ankleidezimmer beruhigte sie, da ihre Sachen entweder ordentlich gefaltet in den Kommoden lagen oder in den Schränken aufgehängt waren. Sie musste wirklich ziemlich fest geschlafen haben, dass sie das Zimmermädchen nicht gehört hatte, das sich um ihre Sachen gekümmert hatte. Rasch sah Loren die Auswahl an Kleidern durch und entschied sich für das dunkelrote Cocktailkleid aus Organzaseide im Empirestil. Das Mieder war mit kleinen facettierten Glasperlen besetzt, die das Licht reflektierten und ihr Dekolleté raffiniert in Szene setzten. Der Stoff fiel unterhalb der
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