Stürmische Flitterwochen an der Adria - Lindsay, Y: Stürmische Flitterwochen an der Adria
um meinen Vater und das Versprechen zu ehren, das er deinem Dad gegeben hat.“ Sie sah ihm in die Augen, und im Kerzenlicht konnte er sehen, dass sie die Tränen zurückhielt. „Kannst du mir reinen Gewissens versichern, dass du es aus denselben Gründen getan hast?“
Konnte er ihr sagen, dass er sie geheiratet hatte, um die Versprechen ihrer Väter zu ehren? Nein, nicht nach all den Lügen, die er heute in der Kirche vor seinem Großvater ausgesprochen hatte und derer er sich immer noch schämte. Die Vereinbarung ihrer Väter war zwar der Grund gewesen, warum er beschlossen hatte, Loren aufzusuchen, aber es war nicht der einzige Anlass für seinen Beschluss, sie zu heiraten.
„Nein“, erwiderte er, ärgerlich auf sich selbst. „Du hast mich gebeten, ehrlich zu sein. Wenn du meine Wahrheit nicht magst, ist es nicht meine Schuld.“
„Aber es stimmt doch, dass du mich geheiratet hast, weil du einen Erben willst, oder?“, fragte sie fordernd.
„Ja, klar.“
„Um den Fluch der Gouvernante zu brechen?“
Einen Moment lang wusste er nicht, was er darauf erwidern sollte. „Dieser Fluch ist nur eine Legende und spielt weder für uns noch für unsere Hochzeit eine Rolle.“
„Du bist also nicht nur nach Neuseeland gereist, um Abuelo zu beruhigen und ihm zu beweisen, dass es keinen Fluch gibt? Hättest du mich auch geheiratet, wenn der Fluch dich nicht dazu gezwungen hätte?“
Wenn er ehrlich antwortete, würde sie ihm nie verzeihen – doch lügen konnte er auch nicht nach all den Unwahrheiten, die ihm heute bereits über die Lippen gekommen waren. Also schwieg er.
„Ich verstehe“, fuhr Loren fort. „Ich würde dir ja beinahe alles verzeihen, Alex, aber Täuschung gehört nicht dazu. Du hast mich unter Vorspieglung falscher Tatsachen hierhergelockt.“
„Du hast gesagt, dass du mich liebst, und du hast den Ehevertrag unterzeichnet“, erwiderte Alex. „Du kannst jetzt keinen Rückzieher machen.“
„Ich halte mich an den Vertrag. Du bekommst deinen Erben, aber für mich gibt es keinen Grund, dass wir miteinander intim werden müssen“, teilte sie ihm verbittert mit. „Heutzutage muss man sich ja nicht mehr auf die Unbequemlichkeiten von Sex einlassen. Wenn wir also nichts füreinander empfinden, können wir ebenso gut eine künstliche Befruchtung durchführen lassen.“
Ihr Ärger war beinahe greifbar. Durch das geöffnete Fenster hörte man das wilde Rauschen der Brandung.
„Du verweigerst mir dein Bett?“, fragte er und biss wütend die Zähne aufeinander.
„Nein, ich verweigere dir meinen Körper.“
6. KAPITEL
Loren wagte kaum zu atmen.
Alex stand vor ihr, und sie konnte sehen, wie wütend er war. Wenn sie weniger entschlossen gewesen wäre, hätte sie vielleicht einen Rückzieher gemacht. Nein, wenn sie ehrlich war, war es eher so, dass sie ihrem brennenden Verlangen nach ihm nachgegeben hätte, wenn sie weniger entschlossen gewesen wäre.
Ihr ganzes Leben lang hatte sie auf den Tag gewartet, an dem Alex sie willkommen heißen und in seine Arme schließen würde. Zu dumm, dass sie ihm jetzt, da der Tag endlich gekommen war, einen Korb geben musste. Ihr war nicht klar gewesen, wie sehr es sie verletzen würde, dass er ihr seine wahren Gründe für die Ehe mit ihr verschwiegen hatte.
Während der Hochzeitsplanungen hatte sie fälschlicherweise geglaubt, dass es für sie beide eine Chance auf eine glückliche Ehe geben würde. Doch angesichts der schockierenden Neuigkeiten, die sie an diesem Tag erfahren hatte, musste sie einsehen, dass Alex sich nicht zu schade dafür gewesen war, sie zu benutzen. Dass er es für seine Familie getan hatte, machte den Schmerz nicht erträglicher. Auch nicht den Ärger über sich, weil sie so blind vor Liebe gewesen war.
Zweifellos liebte sie Alex von ganzem Herzen. Doch jetzt erkannte sie, dass das nicht genug war. In ihrer Naivität hatte sie geglaubt, dass er sie nicht mehr als das Mädchen von damals, sondern als die Frau wahrnehmen würde, die sie heute war. Eine Frau, die zu großer Leidenschaft und unerschütterlicher Loyalität fähig war.
Doch anscheinend war sie in seinen Augen immer noch das unbedarfte Kind, das geglaubt hatte, ihn dazu bringen zu können, sich in sie zu verlieben. Er hatte das Versprechen ihrer Väter zu seinem Vorteil ausgenutzt, und sie hatte es zu allem Unglück auch noch zugelassen. Schließlich war sie ja nicht ganz unbedarft und hätte wissen müssen, was auf dem Spiel stand – hätte Fragen stellen und
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