Stürmische Flitterwochen an der Adria - Lindsay, Y: Stürmische Flitterwochen an der Adria
Antworten verlangen müssen.
Aber nein, sie war zu sehr damit beschäftigt gewesen, sich ihren Kindheitstraum zu erfüllen: in ihre Heimat zurückzukehren und Alex’ Braut zu werden. Sie hatte zugelassen, dass man sie überrumpelte – verdammt, nur zugelassen? Nein, schließlich hatte sie regelrecht darum gebettelt, eine Ehe einzugehen, die von Anfang an zum Scheitern verurteilt war.
Und jetzt hatte Alex seine Braut, eine Frau, die ihm den ersehnten Erben schenken sollte. Loren musste sich nicht länger erniedrigen, indem sie sein Spiel mitspielte. Was auch immer er gemeinsam mit seinen Brüdern ausgeheckt hatte, sie würde nicht mehr als ihre Pflicht erfüllen. Er würde sein Baby bekommen – und sie würde einen Weg finden, mit dem Rest an Würde weiterzuleben, der ihr noch geblieben war.
„Du gehst jetzt wohl besser“, forderte sie ihn auf, und ihre Stimme zitterte, während sie versuchte, sich zu beherrschen.
Schweigend starrte Alex sie an.
„B…bitte, Alex, geh.“
„Die Sache ist noch nicht vorbei, Loren. Ich bin kein Mann, der sich abweisen lässt.“
Loren antwortete nicht, sondern drehte ihm den Rücken zu, damit er nicht sah, wie sehr es sie schmerzte, ihn zurückzuweisen. Damit er die Tränen nicht bemerkte, die sie keinesfalls in seiner Gegenwart vergießen wollte. Sie hatte nicht vor, das letzte bisschen Stolz, das ihr geblieben war, auch noch zu verlieren. Auch nicht an den Mann, den sie so sehr liebte, dass es ihr wehtat.
Sie hörte, wie die Tür ihrer Suite leise geschlossen wurde. Es sprach für Alex’ Selbstbeherrschung, dass er angesichts seiner Wut die Tür nicht zugeschlagen hatte. Eine Selbstbeherrschung, die er ohne Zweifel hinter den hauchzarten Vorhängen ihres Betts mit Loren zelebriert hätte, wenn sie es zugelassen hätte.
Sie hatte das Gefühl, dass der Schmerz und die Leere, die sie empfand, sie zerreißen würden. Als sie zu ihrem Bett sah, wusste sie, dass sie in dieser Nacht nicht würde darin schlafen können.
Langsam ging sie zu den geöffneten großen Flügelfenstern und sah hinaus in die milde Nacht. Trotz der warmen Luft, die durch das Fenster in das Zimmer strömte, begann Loren plötzlich am ganzen Körper zu zittern.
Ohne Zweifel war es die härteste Herausforderung ihres Lebens gewesen, Alex in dieser Nacht einen Korb zu geben.
Sie presste ihre Finger gegen den jahrhundertealten steinernen Fenstersims, bis sie nahezu taub waren, während sie in den Nachthimmel starrte und sich inständig wünschte, die Dinge würden anders liegen.
Ein leises Klopfen an ihrer Schlafzimmertür weckte Loren aus dem unruhigen Schlaf, in den sie schließlich am frühen Morgen gefallen war. Sie erhob sich von der Chaiselongue auf, auf der sie geruht hatte, und warf hastig die Kissen und die Decke zurück auf ihr Bett. Sie wollte nicht, dass die Hausangestellten, auch wenn sie den del Castillos treu ergeben sein mochten, Grund zu tratschen hatten.
Neugierig öffnete sie die Tür und trat erschrocken einen Schritt zurück, als sie Alex davor stehen sah.
„ Buenos días, Loren. Ich hoffe, du hast gut geschlafen?“
Er war definitiv der letzte Mensch, den sie an diesem Morgen zu sehen erwartet hatte. Sie hatte geglaubt, dass er sie nach ihrer Abfuhr in der vergangenen Nacht einfach links liegen lassen würde. Stattdessen stand er jetzt vor ihrer Tür, sah einfach traumhaft gut aus und duftete auch so. Es schien, als wäre nichts zwischen ihnen vorgefallen. Als ob sie ihn niemals zurückgewiesen hätte.
„Das Nachthemd ist zwar äußerst bezaubernd, aber du wirst dich wohl für unseren Ausflug heute umziehen müssen.“
„Umziehen?“
„Ja, es sei denn, du möchtest gern überall auf Isla Sagrado in deiner Nachtwäsche gesehen werden.“
„Wir … Wir machen einen Ausflug? Ich habe gedacht …“
„Ja, ich bin sicher, du hast angenommen, dass ich nach letzter Nacht nicht mehr in deiner Nähe sein will. Du unterschätzt mich, Loren. Wir sind frisch verheiratet, und man erwartet, uns zusammen zu sehen. Glaubst du wirklich, dass ich mich nach allem, was ich getan habe, um diese Hochzeit möglich zu machen, plötzlich in Luft auflöse – nur weil du beschlossen hast, nicht mit mir zu schlafen?“
In seiner Stimme schwang ein gefährlicher Unterton mit, der Loren verriet, dass er sein Temperament hinter der ruhigen Fassade nur mühsam zügelte.
„Nein, natürlich nicht. Ich weiß eigentlich nicht, was ich gedacht habe, wenn ich ehrlich sein soll.“ Loren atmete tief
Weitere Kostenlose Bücher