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Stürmische Flitterwochen an der Adria - Lindsay, Y: Stürmische Flitterwochen an der Adria

Stürmische Flitterwochen an der Adria - Lindsay, Y: Stürmische Flitterwochen an der Adria

Titel: Stürmische Flitterwochen an der Adria - Lindsay, Y: Stürmische Flitterwochen an der Adria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yvonne Lindsay
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von ihm denken würden.
    Sie hatten gewusst, was wahre Liebe bedeutete, obwohl sie gemeinsam so früh aus dem Leben geschieden waren. Die Lawine, die sie bei einem romantischen Skiurlaub ohne die Jungs in den Tod gerissen hatte, hatte mit einem Schlag jegliche Freude aus dem Leben von Alex und seinen Brüdern genommen. Sie hatten von Glück sagen können, dass Abuelo seinen eigenen Schmerz beiseitegeschoben und die drei Brüder erzogen hatte, die ihrem Schmerz über den Verlust ihrer Eltern auf vielfältige Weise Ausdruck verliehen hatten. Durch die beständige Liebe ihres Großvaters hatten sie schließlich diese schwierige Phase überstanden und seine Zuneigung erwidert. Als Alex Abuelos glücklichen Gesichtsausdruck sah, wusste er, dass er das Richtige tat. Zwar würde er mit dem Eheversprechen nicht die Wahrheit sagen, aber er machte seinem Großvater das Geschenk der Hoffnung – und nur darauf kam es schließlich an.
    „Die letzte Gelegenheit, einen Rückzieher zu machen“, murmelte Benedict. Bevor Alex etwas erwidern konnte, ging ein Raunen durch die Menschenmenge in der Kathedrale. Die jahrhundertealte Orgel, die bis jetzt für die musikalische Untermalung gesorgt hatte, verstummte, und beklommen sah Alex zur langsam aufschwingenden Tür. Sonnenlicht erhellte den Eingansbereich und tauchte das Vestibül in ein goldenes Licht. Und inmitten dieses Leuchtens trat eine einzelne Person.
    Alex wurde noch beklommener, als er sich vorstellte, wie schwer das für Loren sein musste. Ihre Mutter hatte sich geweigert, der Zeremonie beizuwohnen – und eigentlich hätte Alex darauf bestehen müssen, dass Loren den Weg zum Altar unter all den neugierigen Blicken der Reichen und Schönen nicht allein antreten musste. Doch sie hatte die Angebote von seinen Brüdern und Abuelo abgelehnt.
    „Mein Vater ist im Geiste bei mir“, hatte sie gesagt und entschlossen das zarte Kinn gehoben. „Ich brauche niemand anderen.“
    Er hatte ihrem Wunsch nachgeben müssen. Immerhin war es das Einzige, worauf sie hinsichtlich der Zeremonie nachdrücklich bestanden hatte.
    Die kraftvolle Orgelmusik erklang erneut, und Loren schritt selbstbewusst durch die Gangreihe auf Alex zu.
    Stolz beobachtete er ihren anmutigen Gang – die bloßen Schultern nach hinten gestreckt, den Kopf auf dem schlanken Hals stolz erhoben. Ihre Haut erstrahlte unter dem elfenbeinfarbenen Kleid, das ihre Brüste perfekt in Szene setzte. Zum ersten Mal in seinem Leben verschlug es Alex die Sprache. Durch den hauchzarten Schleier, der ihr Gesicht und ihre Schultern bedeckte und bis zur Taille reichte, sah er die diamantene Tiara seiner Mutter funkeln. Die passende Halskette schmiegte sich v-förmig an ihre schimmernde Haut.
    Ihr Gesichtsausdruck unter dem Schleier wirkte gelassen, und sie vermied den Augenkontakt mit Alex. Als sie näher kam, hörte er das Rascheln ihres Kleides auf dem Boden und sah, wie sich die Sommerblüten ihres Brautstraußes leicht hin und her neigten.
    „Sieht fast so aus, als wäre die schmächtige kleine Loren Dubois endlich erwachsen geworden, oder?“
    Reynards Stimme an seinem Ohr riss Alex aus seiner Trance. „Könntest du wenigstens einmal in deinem Leben die Klappe halten?“, zischte er seinem Bruder zwischen zusammengebissenen Zähnen zu und erntete dafür einen missbilligenden Blick vom Priester.
    Reynards nächste Worte jedoch gingen ihm durch und durch.
    „Tu ihr nicht weh, Alex. Was immer du auch vorhast, tu ihr nicht weh.“
    „Ganz sicher nicht“, erwiderte Alex mit einem angedeuteten Nicken und sah seinem Bruder flüchtig in die Augen. Es bestand kein Zweifel daran, dass Reynard meinte, was er sagte. Alex freute es, dass jemand auf Lorens Seite stand. Trotzdem fühlte er plötzlich unbändige Eifersucht in sich aufsteigen, denn im Grunde genommen hatte er nicht vor, Loren mit irgendjemandem zu teilen.
    Während sie ihre Gelöbnisse sprachen, sah Loren ihn an – das erste Mal an diesem Tag. Als sie schwor, ihn zu lieben, musste er den Blick abwenden, weil sie so sicher und überzeugt klang. Sie verdiente mehr als ein hohles Versprechen von ihm. Bei den letzten Worten der Zeremonie, für die sie sich entschieden hatten, hörte sich ihre Stimme ein wenig zittrig an. Eigentlich, verbesserte er sich, hatte ja Giselle die Zeremonie ausgewählt, und er schämte sich deswegen. Das war im Grunde genommen nicht Lorens Hochzeitstag, und er hätte ihr mehr Mitspracherecht bei der Planung dieses besonderen Anlasses geben sollen.

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