Stürmische Flitterwochen an der Adria - Lindsay, Y: Stürmische Flitterwochen an der Adria
Kinder bei Pflegefamilien auf der Insel. Die Babys und Kleinkinder werden normalerweise wenige Monate nach ihrer Ankunft hier adoptiert. Die anderen, die hierbleiben, erhalten eine Schulausbildung. Wenn sie begabt genug sind, können sie Stipendien für weiterführende Studien bekommen. Die Lehrer und Schwestern, die hier arbeiten, sind zur Hälfte ehemalige Schützlinge, die auf diese Weise wieder zurückkommen und ihren Beitrag leisten.“
Loren nickte. Die Atmosphäre im Waisenhaus war sehr familiär und anheimelnd gewesen, soweit es in so einer Einrichtung eben möglich war.
„Hat das Heim einen Schirmherrn?“
„Seit dem Tod meiner Mutter keinen offiziellen. Traditionsgemäß ist es immer eine Braut der del Castillos, die dieses Amt innehat.“
„Dann würde ich das gern übernehmen.“
„Das musst du aber nicht.“
„Nein, das weiß ich. Aber ich würde gern, wenn das okay ist.“
Alex nickte bedächtig. „Sieht so aus, als würde die Tradition weiterleben, hm?“
„Ja“, erwiderte sie begeistert. „Das wird sie.“ Ihr fiel auf, dass sie zwar aus der Stadt hinausfuhren, aber keineswegs in Richtung Schloss. „Haben wir noch einen anderen Termin heute?“
„Ja“, antwortete Alex und sah auf die Straße.
„Erzählst du mir auch, wohin wir fahren?“, hakte Loren nach und fühlte sich plötzlich erschöpft. Der Besuch im Waisenhaus, ihre Hochzeit vom Vortag und der Kummer der vergangenen Nacht forderten allmählich ihren Tribut. Im Augenblick wünschte sie sich nichts sehnlicher als etwas Frieden und Ruhe. „Ich habe keine Lust mehr auf diese Geheimniskrämerei. Wenn du mir nicht sagst, wohin wir fahren, dann steige ich jetzt aus und mache mich allein auf den Heimweg.“
Alex antwortete immer noch nicht.
„Halt an“, verlangte Loren.
„Wir sind fast da.“
„Wo?“
Loren sah zunächst nur Felder und Bäume. Doch in der Ferne erspähte sie dann ein paar kuppelförmige Gebäude und einen Windsack an einem hohen Pfosten.
„Ein Flugplatz?“, fragte sie. „Warum fahren wir zu einem Flugplatz?“
„Weil unser Flugzeug bald startet.“
„Unser Flugzeug?“, wiederholte Loren verwirrt seine Worte.
„Ja, unser Flugzeug.“
Frustriert ballte sie die Hände zu Fäusten. Es wäre einfacher gewesen, Wasser aus einem Stein zu pressen, als eine Information von Alex zu erhalten.
„Und wohin fliegen wir mit diesem Flugzeug?“, fragte sie mühsam beherrscht.
„In unsere Flitterwochen natürlich, wohin denn sonst?“
7. KAPITEL
„Flitterwochen?“, fragte Loren erstaunt, und ihre Stimme klang so schrill, dass Alex unwillkürlich zusammenzuckte.
„Es ist nichts Ungewöhnliches, dass Frischverheiratete in die Flitterwochen fahren.“
„Aber was ist mit meinen Sachen?“
„Sind bereits im Flugzeug.“
„Aber was ist mit …“ Loren verstummte.
Als sie nicht weitersprach, war Alex zufrieden. Bevor Loren ihn in der Hochzeitsnacht zurückgewiesen hatte, wäre er auch glücklich damit gewesen, ihren Honeymoon auf Isla Sagrado zu verbringen, wie er es ursprünglich geplant hatte. Doch mit ihrer Verweigerung hatte sie ihm sozusagen den Fehdehandschuh vor die Füße geworfen. Er war es nicht gewohnt, dass jemand Nein zu ihm sagte – als Allerletztes erwartete er das von seiner Frau. Bis zur Morgendämmerung waren ihm ihre Worte nicht aus dem Sinn gegangen, bis ihm klar geworden war, was er zu tun hatte. Im Schloss oder einer anderen vertrauten Umgebung würde es Loren leichtfallen, ihm aus dem Weg zu gehen. Nein, er musste sie von Isla Sagrado fortbringen und sie ganz für sich allein haben.
Während sie ins Waisenhaus gefahren waren, hatte das Zimmermädchen Lorens Sachen gepackt und zum Flugplatz bringen lassen. Ihren Reisepass und die anderen Dokumente hatte Alex bereits in seinem Besitz, da er sie für die rechtlichen Formalitäten bei den Hochzeitsvorbereitungen benötigt hatte. Dann hatte er einen Freund angerufen, der eine Villa in Dubrovnik besaß, die zwei Flugstunden entfernt an der kroatischen Küste an der Adria lag. Nur fünf Minuten von der Altstadt Dubrovniks entfernt lag das modernisierte Cottage aus dem fünfzehnten Jahrhundert mit den zwei Schlafzimmern – das perfekte Ambiente, um eine Frau zu verführen.
„Loren, du musst dir keine Sorgen machen. Vertrau mir.“
„Dir vertrauen?“, fragte sie verächtlich. „Du hast gut reden. Immerhin hast du mich für deine Ziele benutzt.“
Alex musste zugeben, dass Lorens Vorwurf nicht ganz unberechtigt war. „Und
Weitere Kostenlose Bücher