Stürmische Flitterwochen an der Adria - Lindsay, Y: Stürmische Flitterwochen an der Adria
was hast du gewollt, meine Süße?“, fragte er ironisch. „Du willst mir doch nicht erzählen, dass du mich nicht auch ein bisschen für deine eigenen Absichten benutzt hast.“
„Ich habe dich niemals angelogen“, erwiderte sie leise und sah ihm traurig in die Augen.
Für einen Moment spürte er den Schmerz, den sie fühlte, und schämte sich für sein Verhalten. Doch jetzt waren sie verheiratet. Und der Erfolg ihrer Ehe hing ohne Zweifel vom Verlauf der kommenden zwei Wochen ab.
Lorens Arzt in der Klinik hatte bestätigt, dass sie bald ihre fruchtbarste Phase in diesem Monat erreichen würde. Wenn Alex’ Plan aufging, würden sie nicht auf künstliche Befruchtung zurückgreifen müssen, wie sie es gefordert hatte, damit sie schwanger von ihm werden konnte.
„Komm“, sagte Alex. Er stieg aus, ging um den Wagen herum und öffnete die Beifahrertür. „Der Pilot wartet.“
„Wohin fliegen wir?“
Dieses Mal ließ Alex sie nicht weiter im Unklaren. „Dubrovnik. Dort sind wir allein und völlig ungestört.“
„Hoffentlich haben sie dort eine schöne Bibliothek“, entgegnete sie mit trockenem Humor, sodass Alex auflachen musste.
Der Flug in dem gecharterten Jet verlief reibungslos und dauerte nur zwei Stunden. Schon bald nach ihrer Ankunft machten sie sich in der heißen Nachmittagssonne auf den Weg zum Wagen, der vor dem Terminal auf sie wartete. Während der ganzen Zeit hatte Loren sich in frostiges Schweigen gehüllt, und Alex wünschte sich, dass ihr Verhältnis allmählich wieder etwas wärmer wurde.
Das Wasser der kleinen Bucht, die etwa fünfzig Meter unterhalb des Hangs lag, an dem sich das Cottage befand, war kristallklar. Man konnte mühelos die Steine und Kiesel auf dem Meeresgrund sehen. In den Felshang war eine Treppe gehauen, die von dem Ferienhäuschen hinunter zum Privatstrand führte. Das Cottage war einfach großartig. Trotz des antiken Eindrucks, den sein Äußeres machte, war das Innere komfortabel und mit allem ausgestattet, was sie für die Dauer ihres Aufenthaltes benötigen würden.
Loren befand sich gerade auf der hinteren Terrasse und blickte auf das ruhige Meer. Eine leichte Brise umspielte ihr Haar. Es brannte Alex unter den Nägeln, ihren strengen Knoten zu lösen und zuzusehen, wie Loren sich entspannte. Er ging von der kleinen Küche aus durch den geräumigen Wohnbereich zu Loren.
„Wie wäre es mit Schwimmen, bevor wir ein frühes Dinner zu uns nehmen?“, fragte er, als er auf die Terrasse trat.
„Ein frühes Dinner und früh ins Bett gehen – das klingt nach einem Plan für mich“, erwiderte sie.
Forschend sah er sie an und bemerkte, dass sie ziemlich erschöpft aussah. „Okay“, lenkte er ein. „Die letzten Tage sind ziemlich anstrengend gewesen. Warum duschst du nicht und ziehst dir was Bequemes an? In der Zwischenzeit mache ich uns was zu essen.“
„Was? Du kannst kochen?“
Aha, zumindest war sie nicht zu müde, um ihn zu beleidigen. Das war doch schon mal ganz vielversprechend. „Ich kann sogar sehr gut kochen. Die Schlafzimmer sind übrigens im Erdgeschoss. Wenn dir deins nicht gefällt, können wir gerne tauschen.“
„Wir haben getrennte Schlafzimmer?“, fragte sie überrascht.
„Na klar. Es sei denn, du möchtest gerne mit mir zusammenwohnen?“
„Nein! Ich meine, nein, es ist in Ordnung so. Ich habe nur gedacht …“
Alex wusste genau, was sie gedacht hatte. Aber er wollte den passenden Moment abwarten. „Lass dir Zeit mit dem Frischmachen, okay? Ich möchte nämlich auch erst duschen.“ Er sah ihr dabei zu, wie sie ins Cottage ging. Ja, er wollte den richtigen Moment abwarten – im Augenblick jedenfalls. Aber er würde nicht ewig darauf warten, dass seine widerspenstige Braut endlich der Anziehungskraft nachgab, die zwischen ihnen herrschte und unendliche Sinnesfreuden versprach.
„Loren, wach auf. Das Abendessen ist fertig.“
Alex’ Stimme riss sie aus dem unruhigen Schlaf, in den sie nach dem Duschen gefallen war. Das große Bett mit den weichen Kissen hatte zu verlockend gewirkt. Nur widerwillig öffnete Loren die Augen und stellte fest, dass die Sonne bereits tief am Himmel stand.
Loren setzte sich auf und griff nach dem Morgenmantel, der im Begriff war, ihr von den Schultern zu rutschen. „Gib mir fünf Minuten“, sagte sie so ruhig, wie ihr angesichts Alex’ verlangenden Blicks, mit dem er den Seidenstoff ihren Mantels musterte, möglich war.
Er öffnete den Mund, als ob er etwas sagen wollte, schwieg dann aber.
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