Stuermische Gefahr
aufging. Barrett hatte die halbe Nacht lang so getan, als schliefe er. In Wahrheit hatte er darüber nachgedacht, wie er die Bande überlisten konnte. Evans war größenwahnsinnig. Es gab keine Möglichkeit Satelliten und Drohnen zu übernehmen, ohne dass die im Pentagon mitbekamen, was er hier tat. Er konnte höchstens deren Daten kopieren und Evans auf dem gleichen Stand halten, wie den Präsidenten.
Außerdem musste er ja noch diese Hannah suchen. War er Privatdetektiv oder was? Glaubte der Typ, dass man alle Probleme der Welt mit einem Laptop lösen konnte?
„Natürlich habe ich Fortschritte gemacht.“
Barrett beobachtete wie Evans sich auf sein Bett setzte. Der Mann sah ein wenig grau im Gesicht aus. „Dann spucken Sie es aus.“
Nettes Angebot. Er hätte dem Typen sehr gern vor die Füße gespuckt. Aber er musste laut Plan den braven Mitarbeiter geben. „Das Pentagon hat noch nichts gemerkt. Das werden Sie auch nicht. Sie ändern zwar jeden Tag sämtliche Zugangscodes und Algo…“
„Lassen Sie mich mit Fachchinesisch in Ruhe, sagen Sie mir einfach was Sie an brauchbaren Informationen haben.“
„Ich bin seit gestern im Pentagon. Kann noch nicht mehr tun, weil ich erst mal rausfinden muss, wie das System arbeitet. Das dauert achtundvierzig Stunden. Wenn ich das System kenne, werde ich einen Weg finden, Ihnen sämtliche Daten zugänglich zu machen.“
„Du verarscht mich doch nicht, Bürschchen?“ Camerons Augen wurden schmal.
„Das habe ich ja versucht zu erklären. Wenn ich die achtundvierzig Stunden im System überstehe, kann ich sicher sein, dass sie mich nicht finden. Dann kann ich jedes Update kopieren. Allerdings muss ich es direkt in ihrem System kopieren und kann die Daten nicht auf die Rechner hier ziehen, das wäre zu gefährlich. Ich schicke sie an einen externen Server. Von da aus können wir das Ganze dann von einem Internetcafé aus auf einen Stick kopieren. Das ist der sicherste Weg.“
„Das kann einer meiner Mitarbeiter machen. Sie werden das Haus nicht verlassen.“
Das wäre auch zu schön gewesen , um wahr zu sein. Darauf hatte sich Barrett von Anfang an keine Hoffnungen gemacht. Dennoch hatte er es mit diesem kleinen Trick versucht. Keinem war aufgefallen, dass die Daten gar nicht auf einen Stick passen würden. Aber wenn er den Auftrag ernsthaft durchführen wollte, musste er sich die Administrationsrechte an den Satelliten sichern. So konnte er sie kontrollieren und sich genau herauspicken, welche er benötigte. Wie er das anstellen wollte, wusste er noch nicht so genau, aber diese schwierige Aufgabe reizte ihn. Also nickte er nur.
„Was soll das für ein externer Server sein?“
„Da habe ich schon einen. Turner hat bereits alle Informationen.“
„Gut. Was ist mit der Satellitenkontrolle?“
„Das wird nicht so einfach und braucht Zeit. Ich könnte sie mit einem Virus ablenken , den müsste ich noch program mieren. Und dann könnte ich mir die Zugangscodes zu den Satelliten besorgen.“
„Wie lange?“
„Eine Woche.“
Evans nickte. So wie es aussah , lag er im Zeitplan.
„Was ist mit Hannah?“
„Daran arbeite ich. Ich habe eine Spur. Ich glaube , sie ist in New Orleans. Heute Abend müsste ich mehr wissen.“
Evans nickte. „Heute Abend. Wir sehen uns.“
Barrett starrte dem Mann nach. Er hatte damit gerechnet, dass Evans ihn anschreien würde. Es konnte ihm nicht schnell genug gehen. Aber der Mann schien froh zu sein, aus dem Raum zu kommen. Barrett hatte eine Schweißperle auf dessen Stirn gesehen. Obwohl die Klimaanlange auf höchstens 18°C Grad eingestellt war . Barrett war es fast zu kalt hier. Evans schien es nicht gut zu gehen. Umso besser.
Er schlug die Akte von Hannah auf und tat nur so, als würde er darin lesen. E r kannte die Informationen schon auswendig. Ihr Mädchenname war Jones. Mittlerweile achtundzwanzig. In Baton Rouge geboren und in einer Mittelstandsfamilie groß geworden. Ihr Vater war Journalist gewesen. Genau genom men Kriegsreporter. Er war vor zehn Jahren nach Südkorea gereist, um von dort aus in den Norden zu gehen und heimlich eine Reportage zu machen. Ein Jahr hörte man nichts mehr von ihm. Bis man seine Leiche hinter der südkoreanischen Grenze fand. Angeblich sei er an einem Schlangenbiss gestor ben. Evans war sicher, dass die Nordkoreaner ihre Finger im Spiel hatten. Hannahs Mutter lebte mittlerweile in einem Pflegeheim. Sie litt an Alzheimer.
Diese Spur hatte ihn nicht weitergebracht. Hannah hatte sie in
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