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Stuermische Gefahr

Stuermische Gefahr

Titel: Stuermische Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alia Cruz
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aus.“
    „Ich starre dieses Bild jetzt seit Ewigkeiten an , und nichts regt sich in meinem Kopf.“
    Sie legte das Bild auf den Nachttisch. „Hören Sie auf damit. Sie müssen sich ausruhen. So etwas braucht Zeit. Wenn Sie sich unter Druck setzen, wird es nicht funktionieren.“
    Er seufzte. „Sie haben wohl recht.“
    „Sie sollten jetzt schlafen.“
    Er sah sie an , und sein Blick ließ sie erröten. Ihre Wangen wurden heiß.
    „Und wir kennen uns wirklich nicht?“
    Fast hätte sie ihm erzählt, wie sie ihm vorgelesen und mit ihm geredet hatte. Dass ihm deshalb ihre Stimme so bekannt vorkommen musste. S ie hatte sich nicht sonderlich profes sionell verhalten , wenn es um ihn ging. Er würde sich nur wundern, warum sie ihre Freizeit mit ihm verbracht hatte. Das konnte sie nicht erklären. „Nein, nicht aus der Zeit vor Ihrem Aufenthalt hier.“
    Er nickte und jetzt sah sie, dass er sehr erschöpft aussah. Sie stand auf. „Wenn Sie was brauchen, einfach nur klingeln. Ich bin die ganze Nacht hier.“
    „Danke.“
    „Das ist mein Job.“
    Sein Blick, als sie das Zimmer verließ , sah aus, als wisse er, dass sie in seinem Fall mehr getan hatte, als ihren Job zu erledigen.
     
    *
     
    John griff noch einmal nach dem Foto. Starrte aber weiter die Tür an, die sie hinter sich geschlossen hatte. Ihr Name war Scarlett, das hatte auf dem kleinen Schildchen an ihrem Kittel gestanden. Er kannte ihre Stimme. Das war die Stimme, von der er geträumt hatte, die ihn aus dem Nebel geführt hatte. Vielleicht hatte er sie im Unterbewusstsein reden hören, als er im Koma lag. Aber dann hätte er sich auch an die Stimmen der Ärzte und anderen Schwestern erinnern müssen. Warum ausgerechnet ihre Stimme? Als sie den Kopf ins Zimmer gesteckt hatte, hatte sich Wärme ausgebreitet in ihm. Kannte er sie doch? S tritt sie es nur ab? Oder fühlte er sich zu ihr hingezogen, weil sie so verdammt gut aussah? Er musste über sich selbst lächeln. Er war gerade aus dem Koma erwacht, zu schwach, um allein aufzustehen, aber hätte sie am liebsten zu sich ins Bett gezogen. Nicht nur weil ihre wunderschöne, melodische Stimme etwas in ihm anrührte. Es kribbelte geradezu in seinen Fingerspitzen , ihre langen leuchtend blonden Haare zu berühren. Fühlten sie sich so weich an, wie sie aussahen? Sie war recht groß und schlank. Er mochte große Frauen. Aber das S chönste waren diese hellbraunen Augen. Da war so viel Wärme in ihnen. Ihre schlanken Hände hatte sie im Schoß gefaltet, wie es sich wohl anfühlen würde, wenn sie ihn damit berührte? Wahrscheinlich hatte sie das schon oft getan , um seinen Puls zu fühlen oder um … Jetzt wurde ihm heiß. Bloß gut, dass sie ihm diese Dioden von der Brust genommen hatten, sonst wäre jetzt sofort jemand nach seiner Herz frequenz schauen gekommen. Blieb nur zu hoffen , er hatte unter ihren Händen im Koma liegend keinen Ständer bekommen. Schwul konnte er also getrost ausklammern. Vielleicht war er ein Frauenheld. Oder hatte er etwa Familie? Kinder? Nein, das konnte er sich nicht vorstellen. Er schaute wieder auf das Foto. Es stimmte nicht ganz, was er gesagt hatte. Richtig war, dass er sich nicht an den Mensch neben ihm erinnern konnte. I rgendetwas regte sich in ihm, wenn er das Bild betrachtete. Sie konnte recht haben, vielleicht war das sein Bruder. Die Ähnlichkeit der Augen war unverkennbar. Da war ein Gefühl in ihm, wenn er den Mann betrachtete, um den er den Arm gelegt hatte. So etwas wie Sorge. Nein, das war untertrieben. Angst. Vor dieser Person, die sein Bruder sein könnte? Oder eher Angst um diese Person? Vielleicht hatte sein eigener Bruder ihm das angetan? Ihn niedergeschlagen und in den Mississippi geworfen? Aber dieser Gedanke fühlte sich falsch an.
    Er merkte, dass er nervös wurde. So als hätte er etwas Dringendes zu erledigen. Eins wusste er, er hatte keine Zeit in diesem Krankenhaus herumzuliegen. Da war etwas, das er tun musste. Wenn er sich nur erinnern könnte, was.

3
     
    21. August 2005, Villa von Cameron Evans, Baton Rouge
     
    Cameron starrte auf die Papiere, die vor ihm ausgebreitet lagen. Es wurde Zeit für seine politische Karriere. Wie viel einfacher würde es werden, wenn er erst Gouverneur von Louisiana war und Gesetzesänderungen vornehmen konnte.
    Aber das Fernziel würde ihn auf den Olymp katapultieren. Das Weiße Haus. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Wie viele Kriege könnte er anzetteln, an denen er verdienen würde. Sei es im

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