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Stürmische Liebe in Cornwall

Stürmische Liebe in Cornwall

Titel: Stürmische Liebe in Cornwall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNE HERRIES
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sie nur selten an der See gewesen, doch in Büchern und Magazinen hatte sie Bilder von Kanalseglern gesehen, und dieser hier, fand sie, könnte französisch sein.
    Was tat ein französisches Schiff um diese Tageszeit hier vor dieser Bucht, wo es unter Umständen Gefahr lief, von den Zollbeamten gesehen zu werden? Falls es tatsächlich unter französischer Flagge fuhr, ging es ziemlich sicher um Schmuggelei. Warum nutzte man dann nicht die Dunkelheit? Natürlich konnte das alles ganz harmlos sein …
    Als sie sich zum Gehen wandte, bemerkte sie, dass noch jemand das Schiff beobachtete. Vor dem Cottage auf der Klippe stand ein Mann, der ein Fernrohr hinaus aufs Meer richtete. Seine Haltung vermittelte den Eindruck, dass er verärgert über ihre Anwesenheit war, doch er machte keine Anstalten, sich ihr zu nähern oder sie anzusprechen, sondern schob das Glas zusammen und setze an, die steilen Klippen hinab auf den Strand zu klettern.
    Eingedenk der Warnung ihrer Tante rief Marianne ihm zu: „Seien Sie vorsichtig, Sir. Die Klippen bröckeln oft, und die Bucht unten ist gefährlich!“
    Er sah sie finster an und schüttelte wortlos den Kopf, wobei er eine Geste machte, die wohl besagen sollte, sie möge schweigen und an ihrem Platz bleiben. Marianne spürte Ärger in sich aufsteigen. Immerhin hatte sie ihn nur warnen wollen.
    Vorsichtig ging sie bis zu der Stelle, wo der steile Pfad noch mühelos begehbar war, und schaute dem Mann hinterher, der allerdings sicher bis zum Fuß der Klippen gelangt war. Zurzeit war nur ein ganz schmaler Streifen Sand zu sehen, und sie fragte sich, ob das Schiff deshalb gewagt hatte, bei Tageslicht in die Bucht einzufahren, weil nur bei Flut die Gewässer für einen so großen Segler schiffbar waren.
    Unversehens, von einem Moment zum anderen, war der Mann mit dem Fernrohr verschwunden! Verwirrt stutzte sie, doch dann wurde ihr klar, dass dort unten irgendwo am Fuß der Klippen eine Höhle sein musste. Der Franzose – wenn er denn einer war –, musste dort herausgekommen sein, und der Mann mit dem Fernglas war darin verschwunden!
    Nachdenklich wanderte Marianne zurück zum Herrenhaus. Irgendetwas ging an diesem kleinen Strand, der zum Besitz ihrer Tante gehörte, vor. Wenn wirklich Schmuggler ihre Ware dort an Land brachten, sollte sie vielleicht die Zollbeamten benachrichtigen. Fragte sich nur, ob Großtante Bertha von diesen Umtrieben wusste.
    Marianne war bekannt, dass viele Bewohner der Küstenregion über die Schmuggler Bescheid wussten, und manche verschlossen die Augen, wenn sie im Gegenzug ein Fässchen Branntwein in ihrer Scheune fanden. Allerdings konnte sie sich nicht vorstellen, dass zu denen auch ihre Tante gehörte, denn deren Gatte war Friedensrichter gewesen. Sie beschloss, sich nach dem Bewohner des Cottages auf der Klippe zu erkundigen. Wenn er Zollbeamter war, würde er ihre Einmischung kaum begrüßen, deshalb wollte sie vorerst auch mit niemandem außer ihrer Tante über ihre Beobachtungen sprechen. Aber vielleicht würde sie selbst einmal bei Ebbe zu diesem unzugänglichen Fleck hinunterklettern und nach der Höhle suchen.
    Erst später kam ihr der Gedanke, ob der Mann auf der Klippe nicht etwa der gleiche war wie der, der bei dem Kutschenunfall auf der Herfahrt geholfen hatte. Seine Haltung und Statur waren ihr bekannt vorgekommen. Das wäre wahrhaftig ein seltsamer Zufall! Sie musste über ihre lebhafte Einbildungskraft selbst lächeln. Aus irgendeinem unerfindlichen Grund haftete der Zwischenfall immer noch in ihrem Gedächtnis.
    „Hast du deinen Spaziergang genossen, Marianne?“, fragte Lady Edgeworthy, als sie später allein im Salon saßen. „Früher, als ich noch jünger war, machte auch ich häufig lange Spaziergänge, aber seit mein Cousin tot ist … du weißt, er stürzte von den Klippen … Ein so hübscher junger Mann, und er kannte sich dort oben so gut aus.“ Sie seufzte. „Er wohnte im Cliff-Cottage; nach dem Unfall jedoch ließ ich das Haus verschließen, und es stand seitdem leer. Vor Kurzem habe ich es allerdings an einen Herrn vermietet, einen Mr. Beck. Er war erkrankt und hofft nun auf die kräftigende Wirkung der Seeluft. Übrigens sprach er gestern hier vor. Wärest du etwas eher eingetroffen, hättest du ihn kennenlernen können.“
    „Seltsam! Ich wollte dich gerade fragen, wer da oben wohnt“, sagte Marianne. „Heute Morgen sah ich dort nämlich einen Mann. Er schaute durch ein Fernglas aufs Meer hinaus.“
    „Er wird die Möwen

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