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Stürmische Liebe in Cornwall

Stürmische Liebe in Cornwall

Titel: Stürmische Liebe in Cornwall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNE HERRIES
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ungerecht, andere Männer mit ihm zu vergleichen. Doch mir scheint, ein Kirchenmann würde zu dir passen.“
    „Mag sein. Nur würde ich gern geliebt werden und selbst aus Liebe heiraten …“
    „Romantische Liebe.“ Jo lachte ein wenig verächtlich. „Ja, Mama und Papa hatten sich sehr gern, trotzdem glaube ich nicht an die große Liebe, so wie Lucy sie sich ausmalt.“
    „Nein?“ Marianne lächelte. „Ich meine, wenn man das Glück hat, dass sie einem begegnet … aber zweifellos werden viele Ehen aus anderen Gründen geschlossen.“
    „Ha, eine solche, wie sie Tante Wainwright für dich vorschwebt?“
    „Lass es gut sein, Jo. Zuerst einmal werde ich jetzt Tante Bertha besuchen, dann sehen wir weiter. Ich wünschte nur, Papa lebte noch. Er fehlt mir so sehr.“
    „Er fehlt uns allen. Dass Tante Wainwright vorschlug, Mama sollte wieder heiraten! Wo der arme Papa kaum im Grab liegt!“
    „Ja, war das nicht rücksichtslos? Aber bestimmt ist ihr nicht klar, wie sehr Mama und Papa sich liebten.“
    Jo nickte und musste dann gähnen. „Letztendlich ändert Reden gar nichts. Ich gehe jetzt ins Bett, und du musst auch schlafen. In den nächsten Tagen heißt es, früh aufstehen und uns ans Nähen machen, wenn deine Kleider alle rechtzeitig fertig werden sollen.“
    „Dann gute Nacht“, wünschte Marianne und küsste Jo auf die Wange. Noch eine ganze Weile, nachdem ihre Schwester gegangen war, lag sie wach und grübelte.
    Drew stand in der Bibliothek von Marlbeck Manor und betrachtete die langen Reihen ledergebundener Bücher, die, pedantisch geordnet, vermutlich seit dem Tag, da sein Onkel sie erworben hatte, unberührt in den Regalen schlummerten und meistens nicht einmal des Lesens wert waren.
    Als er wenig später hinaus in die weite Halle trat, hallten seine Schritte auf dem Marmor wie in einem riesigen Grabmal. Das Haus war ein grandioses Stück Architektur, aufs Kostbarste eingerichtet und vollgestopft mit Kunstobjekten aller Art, und trotzdem hasste er es, denn es war für ihn nie ein Heim gewesen. Für ein Butterbrot würde er es verkaufen und ein neues bequemeres, heimeligeres bauen lassen – doch das wäre ein Sakrileg. Außerdem gehörte es ihm nicht persönlich; es war ein Erbstück, und er war sozusagen der Museumswächter, der es für kommende Generationen verwaltete.
    Aber vielleicht hasste er ja nicht einmal das Haus, sondern sein eigenes Leben. Seit er, um sein Erbe anzutreten, seine Armeelaufbahn hatte aufgeben müssen und in seine Pflichten als elfter Marquis of Marlbeck eingetreten war, fühlte er sich beinahe ebenso leer wie dieses ungeheuer große Haus – nichts schien ihm der Mühe wert.
    Er lebte wie alle jungen Adeligen – ging zu gesellschaftlichen Veranstaltungen, besuchte seine Klubs, amüsierte sich – doch wozu das Ganze? Vorher, mitten im Kampfgetümmel, als er nie wusste, ob er den nächsten Tag erleben würde, hatte er sich und seine Wünsche gekannt. Nun erstreckte sich vor ihm die Aussicht auf lange, einsame Jahre.
    Die Aufgabe, die Jack ihm aufgetragen hatte, gab ihm nun endlich etwas tun, etwas, das vielleicht den Grimm dämpfen würde, der in ihm brannte, seit seine Freunde getötet worden waren. Wenn er den Verräter, der dafür verantwortlich war, zur Strecke bringen könnte, würde das seinem Leben ein wenig Sinn verleihen. Plötzlich fühlte er sich wesentlich besser als seit langer Zeit.
    Hatte er erst dieses verrückte Abenteuer bestanden, könnte er sich seiner Pflicht widmen – eine Gattin suchen, um dem Besitz einen Erben zu verschaffen. Fragte sich nur, woher eine Frau nehmen, die es mit einem Mann wie ihm länger als vier Wochen aushielt. Die jungen Damen, die auf Bällen und Gesellschaften vor seiner Nase paradierten, brachten ihn regelmäßig in kürzester Zeit zum Gähnen. Er brauchte … er wollte … was nur? Manchmal übermannte ihn eine verzweifelte Sehnsucht, doch er wusste nicht, wonach …
    Plötzlich lachte er laut auf. Was für ein Narr war er doch! Er heulte den Mond an wie ein kranker Hund, und einzig und allein, weil er sich zutiefst einsam fühlte.

2. KAPITEL

    Durch das Fenster der bequemen Kutsche betrachtete Marianne die vorbeiziehende Landschaft, während Sally, eine tüchtige Bedienstete Lord Wainwrights, ein wenig schlummerte. Ihr Onkel hatte darauf bestanden, seiner Nichte nicht nur einen seiner Wagen, sondern auch eine Begleitung zur Verfügung zu stellen, damit sie nicht ganz allein auf sich gestellt war, falls auf der Reise

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