Stürmische Romanze
zog ihren Slip hoch. Plötzlich fühlte sie sich leer und ausgebrannt. Sie schleppte sich ins Wohnzimmer und ließ sich erschöpft aufs Sofa sinken. Inständig hoffte sie, Giovanni würde einfach gehen. Vielleicht würde er für immer aus ihrem Leben verschwinden. Doch plötzlich merkte sie, dass er im Türrahmen stand und sie forschend ansah. Er wirkte ernst, als hätte er gerade sehr schlechte Nachrichten bekommen. Und das hat er ja auch, dachte Kate verzweifelt.
„Ist alles in Ordnung?“ fragte er, rührte sich jedoch nicht von der Stelle.
In Ordnung? Wie konnte er sie das nur fragen – nach allem, was passiert war? „Mir geht es gut“, erwiderte sie ausdruckslos, „den Umständen entsprechend.“
„Kate, wir hätten nicht …“ Giovanni verstummte.
Kate hatte ihn noch nie so verunsichert erlebt.
Müde schüttelte sie den Kopf und sagte leise: „Es ist nun einmal passiert.“ Und jetzt ist alles vorbei, fügte sie in Gedanken hinzu.
„Ja.“ Giovanni blickte eine Weile auf ihren flachen Bauch. „In der wievielten Woche bist du?“
Warum, um alles in der Welt, wollte er das wissen? „Ich werde das Kind behalten“, rief sie kämpferisch. „Und du wirst mich nicht davon abhalten!“
Es dauerte eine Weile, bis Giovanni bewusst wurde, was sie damit ausdrücken wollte. Ungläubig blickte er sie an. „Glaubst du wirklich, ich würde das versuchen?“ fragte er aufgebracht.
Erleichterte über seine Reaktion, schüttelte Kate den Kopf. „Nein“, antwortete sie leise, „eigentlich nicht.“
„Warum sagst du dann so etwas – um mich zu beleidigen oder zu verletzen?“
„In einer so angespannten Situation sagt man manchmal etwas, das man nicht ernst meint“, verteidigte Kate sich. „Du hast vorhin auch Dinge gesagt, die mir sehr wehgetan haben.“
„Ja, das ist wahr.“ Giovanni kniff die Augen zusammen. Mit einem Mal kam Kate ihm sehr verletzlich vor. „Kate, ich …“
„Ich möchte, dass du Folgendes weißt: Ich habe dir keine Falle gestellt, um dich zu einer festen Beziehung zu zwingen“, unterbrach sie ihn. „Das ist dir sicher klar – es sei denn, du glaubst, ich hätte die Kondome absichtlich durchlöchert.“
„Natürlich nicht“, rief Giovanni. „Ich war einfach fassungslos und fühlte mich überrumpelt. Ich …“
„Wir sind beide erschüttert. Das ist verständlich.“
Er ließ den Blick über Kates blasses Gesicht gleiten. Sie wirkte verzweifelt. Am liebsten hätte er sie an sich gezogen und getröstet. Doch das schien sie nicht zu wollen. Und er konnte es ihr nicht verdenken.
„Du hast mir noch immer nicht gesagt, in der wievielten Woche du schwanger bist.“
„In der achten.“ Kate sah, wie er überlegte. „Es muss also in Rom passiert sein“, fügte sie hinzu.
In Rom. Giovanni nickte. Er wusste noch genau, wie Kate dort angekommen war. Sie war nicht so nervös gewesen wie beim ersten Treffen in Barcelona, und er war von ihrer Schönheit und ihrer Ausstrahlung hingerissen gewesen. Hatten ihn seine Gefühle so überwältigt, dass er nicht richtig verhütet hatte?
Kate sah ihn aufmerksam an. „Aber eigentlich ist es egal, wann, wo und wie es passiert ist“, stellte sie fest. „Es ist nun einmal geschehen.“ Sie legte sich die Hand auf den noch flachen Bauch.
Giovanni wusste nicht, was er sagen sollte – dass er sich freute? Nein, Kate würde sofort merken, wenn er nicht die Wahrheit sagte. Sie war sehr sensibel und spürte, wenn er über seine wahren Gefühle hinwegzutäuschen versuchte.
Kate betrachtete sein Gesicht und atmete tief ein. Sie musste Giovanni klarmachen, dass sie die Situation nicht ausnutzen und ihn zu irgendetwas zwingen wollte. Fest sah sie ihm in die Augen. „Giovanni, ich werde das Kind bekommen und es auch allein aufziehen.“
„Und ich?“ fragte er heftig. „Du scheinst ja alles schon beschlossen zu haben. Für mich ist in deinen Plänen wohl kein Platz. Willst du mich aus dem Leben des Babys fern halten?“
Kate wollte auf jeden Fall fair sein. Doch sie wusste, es wäre sehr schwer für sie, wenn Giovanni dann und wann vorbeikam, um sein Kind zu besuchen. „Wie wichtig oder unwichtig deine Rolle im Leben des Kindes wird, bleibt allein dir überlassen“, erwiderte sie.
„Und das möchtest du?“
Kate antwortete nicht sofort. Nein, natürlich nicht, dachte sie verzweifelt. Eigentlich sehnte sie sich danach, eine kleine Familie mit Giovanni zu gründen. Doch sie wusste, dieser Wunsch würde sich nicht erfüllen.
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