Stürmische Romanze
sie gemeinsam die Finanzen besprachen.
Kate war gerade von einem Wochenende mit Giovanni aus New York zurückgekommen – überglücklich und mit neuen gelben Seidendessous im Gepäck.
„Noch mehr Wäsche?“ hatte sie überwältigt gefragt, nachdem Giovanni ihr die Schachtel überreicht hatte. „Du hast mir doch schon so viel geschenkt!“
Doch er schüttelte den Kopf, während sie den zarten Slip anzog. „Du solltest für jeden Tag etwas anderes haben,
cara“
, erwiderte er rau.
Kate hatte sich Donnerstag und Freitag freigenommen und war am Donnerstagabend auf dem John-F.-Kennedy-Flughafen gelandet. Giovanni holte sie ab. Er wirkte ein wenig angespannt. „Freust du dich gar nicht, mich zu sehen?“ neckte sie ihn, als sie im Wagen saßen.
„Im Gegenteil, ich konnte es kaum erwarten.“ Er zog sie an sich und küsste sie leidenschaftlich.
„Warum machst du dann so ein Gesicht?“
Er fluchte leise auf Sizilianisch und sagte dann: „Es gab Ärger wegen einer verzögerten Lieferung aus Sizilien.“
Kate schlug die Beine übereinander, so dass ihr Rock hochrutschte und den Blick auf ihre Schenkel freigab. Giovannis Herz begann daraufhin heftig zu schlagen. Was bedeuteten schon die geschäftlichen Probleme, solange Kate bei ihm war? Er lächelte und streckte den Arm nach ihr aus.
Wie alle Wochenenden mit ihm verging auch dieses viel zu schnell. Am Flughafen schien Giovanni der Abschied schwer zu fallen. „Abflughallen gehen mir langsam auf die Nerven“, stellte er fest und zog Kate an sich.
„Mir geht es genauso“, flüsterte sie. „Aber jetzt wird mein Flug zum letzten Mal aufgerufen. Du musst mich jetzt loslassen.“
Widerwillig hatte Giovanni sie gehen lassen. Doch er hatte ihr noch lange nachgeblickt.
„Also?“ fragte Lucy.
„Wie bitte?“ Kate war in Gedanken bei Giovanni gewesen und hatte nicht wahrgenommen, was ihre Schwester gesagt hatte.
„Du bist noch immer verrückt nach ihm – sogar mehr als je zuvor.“
Kate schwieg einen Moment. „Ja, das stimmt wohl“, gab sie dann zu. „Er ist einfach toll.“ Sie seufzte. „Andererseits liegt das natürlich auch an der Situation: Wir treffen uns in interessanten Städten, wohnen in luxuriösen Hotelsuiten, essen in teuren Restaurants und haben fantastischen Sex. Und dann fliege ich wieder nach Hause.“ Sie blickte ihre Schwester an. „So ist das wohl als Geliebte eines Mannes.“
„Ja“, stimmte Lucy nachdenklich zu. „In mancher Hinsicht seid ihr euch sehr nahe und in anderer dagegen gar nicht. Vom Alltagsleben eines Paares bekommt ihr nicht viel mit.“
„Du meinst solche Dinge wie Sockenwaschen?“ versuchte Kate, der Situation den Ernst zu nehmen.
„Zum Beispiel.“ Forschend sah Lucy sie an. „Und Giovanni hat wirklich noch nie gesagt, dass er dich liebt?“
„Nein, nie.“
„Und er äußert auch nicht, dass er sich eine dauerhafte Beziehung wünscht?“
„Nein. Er hat doch gerade erst eine Trennung hinter sich und will sich bestimmt nicht sofort auf eine neue Beziehung einlassen“, versuchte Kate Giovanni zu verteidigen.
„Bist du denn glücklich mit deiner Rolle als Geliebte?“
„Ja.“ Denn für Kate wäre das Leben ohne Giovanni noch schmerzlicher als die seltenen glücklichen Stunden, die sie mit ihm verbrachte.
„Und wie verhält er sich dir gegenüber, wenn ihr zusammen seid?“ wollte Lucy wissen. „Ist er nie launisch oder gemein?“
„Nein“, erwiderte Kate wahrheitsgemäß und blickte ihrer Schwester in die Augen. „Ich bin zwar geradezu verrückt nach Giovanni, aber nicht masochistisch veranlagt.“
Etwas war jedoch jetzt anders als früher: Sie unterhielten sich lange und oft. Darüber war Kate sehr glücklich, denn sie wollte mehr über ihn erfahren, was sie auch tat. Giovanni erzählte ihr von seinen Eltern und seinem jüngeren Bruder. Dieser lebte jetzt in Rom und leitete die dortige Niederlassung des großen Familienunternehmens
Als Giovanni die wunderschöne Villa beschrieb, in der er aufgewachsen war, fragte Kate sich sehnsüchtig, ob sie das Haus wohl jemals sehen würde. Er sprach über die Lebensart und Traditionen seiner Heimat und über die Sizilianer, die ein stolzes, eigenwilliges Volk darstellten. Giovanni schien all das selbst zu verkörpern. Er verriet Kate nicht viel von sich. Und doch hatte sie manchmal das Gefühl, ihn besser zu kennen als sich selbst. Aber vielleicht lag es auch nur daran, dass sie einander auf körperlicher Ebene so vertraut waren.
Als Giovanni in
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