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Stuermischer Zauber

Stuermischer Zauber

Titel: Stuermischer Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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weiß nicht, was mich überkommen hat. Es ist nicht allzu hell hier unten, und … und einen Moment lang war ich sicher, dass Ihr mich wolltet … unbedingt wolltet, da Euer Ehemann fort ist und so weiter.«
    Ormond spuckte auf den Boden. »Sie erkennen Tugend nicht, wenn sie Ihnen begegnet, Major.« Aber die Erklärung war für ihn verständlich, und das bedeutete, er würde sich in Zukunft keine Gedanken mehr über den Vorfall machen. »Und nun kommen Sie mit.«
    Gwynne blickte über die Schulter zurück, als sie gingen. Sie waren gerade rechtzeitig, denn die Illusion der Steinwand begann angesichts Duncans Erschöpfung zu flackern. Stumm sandte sie ihm die Nachricht: Wir sind in Sicherheit. Ruh dich jetzt aus, mein Ehemann.
    Für einen kurzen Moment berührten ihre Seelen einander, und sie spürte seine Verzweiflung, die so tief war, dass sie die ganze Welt überschattete. Seine Gefühle ließen sie instinktiv erkennen, dass es unmöglich war, die tödliche Wunde zu heilen, die sie ihrer Ehe zugefügt hatte.
    Schmerzlich berührte sie ein letztes Mal seinen Geist. Es tut mir leid, mo cridhe. So unendlich leid.
    Dann ging sie, wiegte ihre Katze in den Armen und war froh, eine Entschuldigung für die Tränen in ihren Augen zu haben.

38. Kapitel
     
     
    Nachdem die königlichen Truppen verschwunden waren, wollte Gwynne nur noch in ihr Gemach gehen und schlafen. Doch das war ihr nach der Berührung mit Duncans Geist nicht länger möglich. Je früher sie Dunrath verließ, desto besser. Ihr Ehemann schlief in seiner versteckten Gefängniszelle, ausgelaugt von seiner Gefangenschaft und den Eisenfesseln und all der Zauberkraft, die er aufgebracht hatte, um die Festung vor dem Feind zu beschützen. Gwynne musste fort sein, bevor er aufwachte.
    Sie ging in ihre Gemächer und zwang ihren erschöpften Verstand zu entscheiden, was sie mitnahm. Es würde nicht allzu viel sein, da sie Dunrath auf dem Pferderücken verließ. Gwynne klingelte nach ihrer Zofe. Annie erschien und strahlte, doch sie schien misstrauisch zu sein, wie herrschaftlich ihre Herrin sich wohl diesmal gab. »Das war ein Wunder, wie die Offiziere unsere Männer nicht finden konnten. Ihr habt sie gut verwirrt, Mistress.«
    Gwynne riss sich die Perücke vom Kopf und schüttelte ihr Haar. »Ich hatte viel Hilfe. Kannst du dieses verfluchte Kleid aufschnüren und mir dann meine Satteltaschen vom Dachboden holen?«
    Annie schien froh zu sein, ihre alte Herrin zurückzuhaben, und öffnete die Schnüre, ehe sie zum Dachboden eilte. Sie war so glücklich, da das Tal und seine Bewohner dem Zorn der königlichen Truppen so knapp entkommen waren, dass sie nicht fragte, warum ihre Herrin die Satteltaschen brauchte.
    Gwynne wechselte die Kleidung und zog ihr einfachstes Reitkleid an. Dann ging sie in die Bibliothek hinauf und holte die Projekte, an denen sie gearbeitet hatte. Das halbe Dutzend Hefte mit Notizen und Aufsätzen war das Einzige in Dunrath, das ganz und gar ihr gehörte.
    Zurück in ihrem Raum, packte sie die Bücher in die bereitstehenden Satteltaschen, legte ein zweites Kleid und Unterwäsche dazu und stopfte die wichtigsten Toilettenartikel in die verbleibenden Lücken. Dann zog sie den Rubinring von Isabel de Cortes vom Finger und legte ihn auf ihre Frisierkommode. Dieser Ring gehörte der Herrin des Tals, und Gwynne war nicht länger Herrin über Glen Rath.
    Sie wollte nichts aus Dunrath mitnehmen außer dem Pferd, das sie forttrug, aber als sie den Wahrsagespiegel aus der eingenähten Tasche zog, war es ihr unmöglich, ihn auf den Tisch neben den Ring zu legen. Ihre Finger schlossen sich um die Obsidianscheibe und waren nicht in der Lage loszulassen. Ihre anfängliche Verwirrung wich einem Gefühl von Frieden. Der Wahrsagespiegel gehörte also mit Isabels Segen ihr.
    Sie nahm ihre Satteltaschen und wollte das Gemach verlassen, als Jean eintrat, ohne anzuklopfen. Obwohl sie noch immer das modische Kleid und gepudertes Haar trug, war nichts Zerbrechliches oder Mädchenhaftes mehr an ihr. Ihr Gesichtsausdruck war so hart wie der Granit der schottischen Berge. Ihr Blick huschte zu den Satteltaschen, dann zurück zu Gwynnes Gesicht. »Gut gemacht. Dir ist es also gelungen, jeden Rebellen im Tal und vermutlich auch das Tal selbst zu retten.«
    »Wir haben alle zusammengearbeitet. Du hast eine herrliche Kehrtwende zum hilflosen Mädchen vollbracht, und Duncans Illusion war großartig.«
    »Oh ja, Duncan. Mein Bruder, der glaubte, er könne unsere Truppen in

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