Stuermischer Zauber
denke, nicht«, bemerkte Gwynne. »Das Schloss ist in massiven Fels gehauen, wisst Ihr, und die Keller sind überall von Stein umgeben. Daher sind die Keller kleiner als die Stockwerke darüber und nicht so regelmäßig ausgebaut.«
Huxley ignorierte sie und ging um die Ecke. Er blieb stehen. Die flackernde Lampe beleuchtete den Gang, der nach weniger als einem Dutzend Schritten endete. Gwynne hielt den Atem an. Zuvor, als Duncan den Illusionszauber gewirkt hatte, war es ihr mit ihrem Magierblick möglich gewesen, zugleich die Illusion und die darunterliegende Tür zu sehen.
Jetzt war alles, was sie erkennen konnte, die grobe Steinwand, so rau und alt wie die anderen Wände hier unten. Nur mit großer Mühe konnte sie schwach die Tür unter der Illusion aufspüren. Es war einfacher, Duncan zu spüren. Er stand direkt auf der anderen Seite der Tür und ließ seine Energie in den Illusionszauber fließen. Gwynne fragte sich, wie lange er die Illusion wohl so stark aufrechterhalten konnte. Nicht allzu lange, vermutete sie.
»Wir haben das Ende unserer Suche erreicht, Major«, sagte Ormond brüsk. »Es ist an der Zeit, dass wir uns wieder unserer Mission widmen.«
Der Colonel drehte sich um und verschwand um die Ecke. Er ging zur Treppe, aber Huxley blieb. Er starrte stirnrunzelnd auf die Wand. Der Funke Zauberkraft in seinem Geist war nicht zufrieden. »Irgendwas stimmt hier nicht«, murmelte er. »Vielleicht ein Priesterloch.«
Er machte einen Schritt nach vorne, und mit wachsender Furcht erkannte Gwynne, dass er die »Steinwand«, berühren wollte, um nach einem geheimen Hebel zu suchen, der einen versteckten Raum öffnete. Wenn er das Holz unter den Fingern spürte, würde er die Illusion der Wand nicht länger sehen. Sie musste ihn aufhalten.
Im Zweifelsfall sollte man sich auf seine größte Gabe verlassen. Bei Gwynne war das ihre Bezaubernden-Macht. Sanft sagte sie: »Major Huxley?«
Als er sich zu ihr umdrehte, bombardierte sie ihn mit jedem Jota ihrer sexuellen Anziehungskraft, über das sie verfügte. Sie war die Personifikation der Lust, Eva und Kleopatra, Aphrodite und Morgana. Mit einem einzigen Blick konnte sie das tiefste und heftigste Verlangen eines Mannes entfachen.
Huxley hielt den Atem an. Sein Puls hämmerte in seiner Halsschlagader, als die Lust ihn durchbrandete. »Ja …«, hauchte er. »Ich wusste, Ihr seid nicht so prüde, wie Ihr Euch gegeben habt. Ihr habt nur auf eine Gelegenheit gewartet, mit mir allein zu sein. Und Ihr habt Glück, Mylady Es ist genug Zeit, um Euch einen Vorgeschmack auf das zu geben, was Ihr wollt.«
Er stellte seine Laterne auf den Boden und überwand die Entfernung zwischen ihnen mit einem einzigen Schritt. Seine Umarmung drückte sie gegen die Wand, seine Zunge eroberte ihren Mund und ließ sie würgen. Angesichts seines ungestümen Vorgehens geriet sie in Panik und war versucht, ihn mit einem Verteidigungszauber zu belegen. Doch sie wusste, dass sie ihm damit ihre Zauberkraft offenbart hätte.
Er nestelte an seiner Hose, dann schob er ihre Röcke hoch, packte zwischen ihre Beine und versuchte, sich mit der Fertigkeit eines Mannes Zutritt zu verschaffen, der es gewohnt war, sich rasch der verbotenen Lust hinzugeben. Entsetzt erkannte sie, dass er kein Bewusstsein über den Augenblick hinaus hatte und keine Konsequenzen fürchtete. Er könnte sie vergewaltigen, bevor Ormond überhaupt merkte, dass sie ihm nicht folgten.
Sie spürte eine Atmosphäre der Wut hinter der verborgenen Tür und wusste, dass Duncan erkannt hatte, was vor sich ging. Als sein Zorn durch den Gang brandete, flackerte die Illusion der Steinwand, und sie hörte, wie er den Schlüssel von der anderen Seite ins Schloss rammte. Lieber Gott, wenn er jetzt herauskam und Huxley angriff, waren sie alle dem Untergang geweiht!
Gwynne betete, dass es ihr gelang, einen Verteidigungszauber zu wirken, ohne dass Huxley ihre Zauberkraft bemerkte, und schrie in Gedanken in Duncans Richtung: »Nicht!« Dann begann sie, ihren Schutzzauber zu weben, der sie hoffentlich rettete, ohne Aufsehen zu erregen.
Ein Knistern wilder Energie griff um sie, und ein katzenartiger Schrei hallte von den Steinwänden wider. Lionel sprang auf die Schulter des Majors und verbiss sich mit Zähnen und Klauen darin. Als er seine Zähne in das Ohr des Mannes grub, sanken seine Krallen in das ungeschützte Fleisch. Dunkles Blut spritzte hervor.
»Allmächtiger!« Huxley stolperte rückwärts und unterbrach den unanständigen
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