Stuermischer Zauber
genommen, ihre Gabe voll auszuschöpfen.« Er Heß Gwynnes Hand los und fuhr mit seinen Fingern ihren Arm hinauf. Funken der Erregung rasten durch ihren Körper.
Gwynne hoffte inbrünstig, dass Jean so bald wie möglich heiraten und Dunrath verlassen würde. Das Letzte, was die neue Dame des Hauses brauchte, wäre eine magisch begabte Schwägerin, die der Frau ihres Bruders die mangelnde Gabe verübelte. »Es wird so vieles geben, was ich lernen muss. Ich weiß, wie ich einen englischen Haushalt zu führen habe, aber nicht, wie es in einem schottischen zugeht.«
»Die Schotten neigen dazu, weniger förmlich zu sein. Der Clan ist wie eine große Familie, daher fühlen sich alle einander ebenbürtig, anders als in England.« Er grinste. »Man erzählt sich, als Mary, die Königin der Schotten, aus Frankreich zurückkehrte, war sie schockiert, weil die Clananführer sie ›Mädel‹ nannten. Fühl dich also gewarnt.«
»Ich bin nicht königlich, und ebenso wenig werde ich Ehrerbietung erwarten. Mir gefällt der Gedanke einer unbefangenen Ebenbürtigkeit.« Sie war mit der Untertänigkeit, die man ihr nach ihrer Eheschließung als Countess entgegengebracht hatte, nie zurechtgekommen. Im Herzen war sie noch immer die Tochter des Bibliothekars. Vielleicht passte Schottland wirklich zu ihr, wie Duncan es ihr einst prophezeit hatte.
Sie hoffte es, denn schließlich würde sie den Rest ihres Lebens dort verbringen.
»Bevor wir Lady Beth die frohe Botschaft verkünden, wollen wir uns noch einmal küssen?« Ohne auf Gwynnes Antwort zu warten, war Duncan wieder nahe bei ihr und schloss sie erneut in die Arme. Sie hatte gerade genügend Zeit, um ihre Verteidigung gegen die schmerzhaften Bilder aufzurichten. Dann gab sie sich ganz diesem Kuss hin. Die Welt um sie versank und ließ nur die Sinnlichkeit und das rasch aufflammende Verlangen zurück. Mit dieser Leidenschaft hätte sie keine Sorge, im schottischen Winter zu frieren … »Entschuldigt uns.« Die Worte waren entschuldigend, aber der Klang der Stimme war es nicht.
Gwynne errötete und löste sich aus Duncans Umarmung. Er schenkte ihr ein verschwörerisches Lächeln, bevor er sich ohne Eile umdrehte. Lady Bethany und Lord Falconer betraten den Raum. Ihre Gesichter waren grimmig. Sicher nicht, weil sie mit dem Kuss nicht einverstanden waren …
Duncan stand auf und behielt eine ihrer Hände in seiner. »Es passt gut, dass ihr die Ersten seid, die erfahren, dass Gwynne mir die Ehre zuteilwerden lässt, meine Frau zu werden.«
»Meine Glückwünsche. Ich wünsche euch beiden viel Glück.« Simon seufzte. »Ich wäre glücklich, nicht der Überbringer schlechter Nachrichten zu sein. Prinz Charles Edward Stuart ist in Schottland an Land gegangen.«
9. Kapitel
»So beginnt es also.« Die Nachricht war wie ein eiskalter Wind, der Duncans Erregung und Verlangen fortwehte. Seit Jahren schon hatte er eine dunkle und möglicherweise katastrophale Zukunft gespürt, in der Krieg und Zerstörung drohten. Warum musste dies ausgerechnet jetzt, am glücklichsten Tag seines Lebens passieren? »Obwohl wir diesen Aufstand erwartet haben, ist es jetzt, da der Zeitpunkt gekommen ist …« Er schüttelte den Kopf. »Wie habt ihr davon erfahren?«
»Heute Morgen hatte ich das zwingende Gefühl, dass ein großes Ereignis stattfindet. Nachdem du gegangen bist, habe ich mich in das Wahrsagen vertieft.« Obwohl Simon in allem ein heller Typ war, wirkten seine Augen fast schwarz. »Ich sah, wie der Prinz und seine Gefährten schottischen Boden betraten, und dies sandte einen Trommelschlag durch ganz England. Ich kam her, um zu erfahren, ob Lady Bethany bestätigen kann, was ich sah.«
»Simon hatte recht. Unglücklicherweise.« Lady Bethany setzte sich. Ihr übliches Strahlen war verblasst. »Der Prinz wird beginnen, unter den Anführern der Highlander um Unterstützung zu ersuchen, denke ich.«
»Weißt du, ob er von den Franzosen unterstützt wird?«, fragte Duncan. »Erst letztes Jahr haben die Franzosen sich im großen Stil auf eine Invasion Englands vorbereitet.«
»Eine Invasion, die verhindert wurde, als überraschende Stürme die französische Flotte zerstreuten.« Simon lächelte schwach. »Das hast du gut gemacht, Duncan. Ich bin mir nicht sicher, wo die Franzosen diesmal stehen. Der Prinz kam auf einem französischen Schiff nach Schottland, doch das bedeutet nicht zwingend, dass sie dieses Abenteuer mit Männern und Waffen unterstützen.«
»Ich muss auf der Stelle
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