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Stuermischer Zauber

Stuermischer Zauber

Titel: Stuermischer Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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weißem Satin und den Ärmeln ab, die in einem Traum aus schäumender Spitze endeten. Sie hatte das Kleid gewählt, um gleichermaßen attraktiv und dezent zu wirken, und es war ein vortreffliches Hochzeitskleid.
    Bethany trat zurück und betrachtete sie kritisch. »Du bist hübsch, meine Liebe. Ich bin froh, dass du dich entschlossen hast, dein Haar offen und ungepudert zu tragen. Es lässt dich jünger und lebensfroh wirken. So soll es bei einer Braut sein.«
    »Und jetzt noch die Blumen in Euer Haar.« Molly setzte einen Kranz aus hellen Blüten auf Gwynnes Kopf. Sie musste heftig blinzeln. »Ihr habt nie schöner ausgesehen, Mylady. Ich werde Euch vermissen. Das werde ich bestimmt.«
    »Ach, Molly, ich werde dich auch vermissen.« Gwynne umarmte die Zofe. »Ich wünschte, ich könnte dich mit mir nehmen, aber du würdest nicht mitkommen. Und Lady Bethany würde es mir nie vergeben, wenn ich dich ihr wegnehme.«
    »Es wird das Beste sein, wenn du ein Mädchen aus der Gegend als Zofe einstellst«, sagte Bethany, die stets praktisch dachte. »Sie kann dir helfen, die schottische Lebensart zu erlernen.«
    Athena, die auf dem Bett geschlafen hatte, sprang herunter und spazierte zu Gwynne. Ihre Tatze spielte mit der Spitze, die von Gwynnes rechtem Ärmel fast bis zum Boden reichte. Ohne Rücksicht auf den zarten Stoff ihres Kleides zu nehmen, beugte Gwynne sich herab und schloss die Katze in die Arme. »Ich werde dich vermissen, süße Mieze.«
    Athena rieb ihr schnurrbärtiges Maul an der Wange ihrer Herrin. Gwynne kämpfte mit den Tränen. Sie wollte nicht mit rot geweinten Augen bei ihrer Vermählung erscheinen.
    »Ich werde gut für Athena sorgen«, versicherte Bethany ihr. »Du wirst sie wiedersehen, wenn du London besuchst.«
    »Ich weiß, dass sie bei dir absolut glücklich sein wird. Ich bin diejenige, die um sie trauert.« Schweren Herzens ließ Gwynne sich von Molly die Katze abnehmen. »Zweifellos gibt es auch in Schottland Katzen, aber keine von ihnen kann eine so famose Bibliothekskatze werden.«
    »Sag niemals nie, meine Liebe.« Bethany trat zu ihr und küsste sie leicht auf die Wange. »Und nun ist es für dich an der Zeit, vermählt zu werden.«
    Gwynne nickte und folgte der älteren Frau aus dem Raum. Ihr förmliches Kleid war so breit, dass sie kaum durch die Tür gehen konnte, ohne sich seitwärts zu wenden. Vor Nervosität war ihr schwindelig. Diese Hochzeit würde in allen Belangen anders sein als ihre erste. Obwohl sie auch nervös gewesen war, als sie Emery geheiratet hatte, war sie zumindest in ihrem Zuhause geblieben.
    Obwohl ein Teil von Gwynne sich noch immer an ihr sicheres, bekanntes Leben klammern wollte, war es dafür nun zu spät. Seit der Rat sie gebeten hatte, Duncan zu heiraten, hatte sie permanent gespürt, dass sie das Richtige tat. Darum hatte sie darauf bestanden, so schnell wie möglich zu heiraten, denn dieselbe innere Stimme flüsterte ihr zu, dass es jetzt, während des Aufstands, ihres Einflusses bedurfte. Wenn sie die Hochzeit auf friedlichere Zeiten verschoben hätte, wäre es zu spät gewesen.
    Das Gebetbuch fest umklammert, verließ sie Bethanys Haus, das ihr längst zu einem Zuhause geworden war, und stieg in die Kutsche, die sie ihrem Schicksal entgegentragen würde.
    Duncan hatte in den letzten zwei Tagen kaum geschlafen, während er mit Simon und anderen Magiern versucht hatte, die Zukunft zu erforschen und zu erfahren, worauf der Aufstand für Schottland und England hinauslief. Die Antworten waren beängstigend vage gewesen und boten viel zu viele Möglichkeiten.
    Die Untersuchung brachte für Duncan Beunruhigendes zutage. Denn er hatte gespürt, dass seine eigenen Handlungen auf unerwartete Weise entscheidend sein würden. Vielleicht nahmen sich deshalb einige der älteren Magier, allen voran Lady Sterling, vor ihm in Acht.
    Der Gedanke war ungeheuerlich, und er fragte sich, ob in dieser aufgeklärten Gruppe von Menschen ein antischottisches Vorurteil bestehen konnte. Als ein Mann, der in der Mitte Schottlands beheimatet war, war er verpflichtet, sich irgendwie in den Aufstand einzumischen, aber niemals wäre er den Wächtern gegenüber illoyal. Er hatte sich stets an seinen Wächtereid gehalten und hätte König George auch dann unterstützt, wenn die Hannoveraner ein wenig verlockender Haufen gewesen wären.
    Es gab Zeiten, in denen es ein Ärgernis war, Wächter zu sein und nicht überhören zu können, was die Gleichrangigen über einen dachten.
    Aber das lag

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