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Stuermischer Zauber

Stuermischer Zauber

Titel: Stuermischer Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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gelähmt. Bethany hatte ihr versichert, sie würde in der Lage sein, ihren Verstand zu schulen, um die Bilder automatisch zu verdrängen.
    Das ließ ihr die Freiheit, die Leidenschaft des Mannes zu erfahren, den sie zum Ehemann nahm. Sein Mund war warm und unwiderstehlich, und die Härte und Kraft seines muskulösen Körpers ließ ihre Glieder dahinschmelzen. Es war ein befremdlicher Gedanke, dass diese Frische und Entdeckerlust schon bald altbekannt für sie werden könnte. Aber nie würde es gewöhnlich werden.
    Als sie die Arme um seinen Hals legte, spürte sie, wie er unter der hungrigen Umarmung die Kontrolle bewahrte. Dafür war sie ihm dankbar, denn an seiner ungezügelten Leidenschaft hätte sie sich verbrannt. Sie fragte sich, ob ihr Verlangen je seinem ebenbürtig sein konnte. Bestimmt nicht. Die Intensität seines Wesens war es, die sie gleichermaßen anzog und einschüchterte. Selbst wenn er seine Leidenschaft zügelte, wurden ihre Knie weich, und ihr Verstand wurde betäubt. Sie hatte noch nie so viel Lebendigkeit oder ein so blindes Verlangen erlebt.
    Gwynne bemerkte nicht einmal, dass sie sich bewegten, bis seine Lippen sich von ihren lösten und sie erkannte, dass sie auf dem Sofa lagen. Ihr Körper lag ausgestreckt unter seinem, in einer äußerst intimen Umarmung. Seine Stimme war heiser, als er flüsterte:
    »Wann können wir heiraten? Ich würde es heute tun, wenn ich könnte.«
    Wieder alle Sinne beisammen, zog sie sich von ihm zurück und kuschelte sich in eine Ecke des Sofas, ohne ihn zu berühren. »Ich … ich werde mehr Zeit brauchen. Vielleicht in einem Monat. Oder zwei?«
    Er umfasste ihre Hand. Sein Daumen liebkoste die zarte Haut an der Innenseite ihres Handgelenks. »Ich will dich nicht zur Eile treiben, und das nicht nur, weil ich fürchte, du könntest deine Meinung noch mal ändern.« Er lächelte verzagt. »Aber ich muss so schnell wie möglich nach Schottland zurückkehren. Falconer ist einer der besten Wahrsager in ganz England, und er sagt, die Rebellion steht unmittelbar bevor. Ich muss dort sein, um meine Clanmitglieder zu lenken und zu leiten.«
    Während sie darüber nachdachte, wie lange es dauern würde, eine Hochzeit zu organisieren und ihre Habseligkeiten zu packen, strich sie sich das feuchte Haar aus dem Gesicht. Es war plötzlich unangenehm heiß. Dann wurde ihr bewusst, dass die Hitze nicht nur durch den heißen Kuss hervorgerufen wurde. Die Sonne war hervorgekommen und schien warm durch die Fenster auf das Sofa. »Hast du die Wolken vertrieben?«
    Er blickte überrascht aus dem Fenster. »Ich vermute, das habe ich getan. Ich war so glücklich, dass ich vermutlich jede Wolke im Themsetal verbrannt habe. Du hast einen erschreckenden Einfluss auf mich, Gwynne. Wenn ich nicht aufpasse, werde ich Schottland nach unserer Hochzeit in eine Wüste verwandeln.«
    Sie lachte, ehe sie wieder ernst wurde. »Ich weiß so wenig über deine Heimat. Nichts über deine Familie, dein Zuhause und darüber, wie mein Leben dort sein wird.«
    »Es ist gut möglich, dass Dunrath der schönste Platz auf Erden ist. Nicht, dass ich voreingenommen bin.« Er schenkte ihr ein neckendes Lächeln. »Die Festung ist alt und uneinnehmbar. In unruhigeren Zeiten wurde sie oft belagert, aber nie gelang es, sie zu erobern. Das Tal liegt zwischen den Highlands und den Lowlands, doch es gehört zu keinem von beiden. Das passt zu uns, denke ich. Als Wächter versuchten die Macraes of Dunrath von alters her ihre Loyalität einem größeren Plan zu unterwerfen als dem Clan. Es ist nicht immer leicht.«
    »Ich habe gehört, die Schotten sind loyal bis in den Tod.«
    »Und oft sitzen sie in ihrer Loyalität einem Irrtum auf.« Er seufzte. »Zu viele meiner dummen Landsleute würden sich lieber bei lebendigem Leib die Haut abziehen lassen, statt zuzugeben, dass sie vielleicht im Unrecht sind oder dass es einen besseren Weg gibt, ein Problem zu lösen. Ich versuche stets, ein Vorbild an gesundem Menschenverstand abzugeben.«
    »Ein Mann, der in einer zugigen, eiskalten Festung lebt, redet von gesundem Menschenverstand?«
    Er grinste. »Es ist nicht so schlimm, wie es sich anhört. Einige der Räume sind so hergerichtet worden, dass sie direkt gemütlich sind.«
    Vermutlich würde das, was ein Schotte »gemütlich« nannte, sie dazu zwingen, in Decken gewickelt und frierend am Feuer zu sitzen. Aber sie würde sich zweifellos daran gewöhnen. »Ich habe in den Erinnerungen einiger Wächter über Dunrath gelesen.

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