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Stuermischer Zauber

Stuermischer Zauber

Titel: Stuermischer Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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rechten Arm ausreißen.«
    Einen Moment war sie in seinen Armen steif wie eine Statue. Dann seufzte sie leise und gab in seiner Umarmung nach. Ihr Gesicht barg sie an seiner Schulter.
    Er wollte mit ihr reden und lachen, sie küssen und lieben -am liebsten sofort und alles zugleich. »Du wirst es nie bereuen, meinen Antrag angenommen zu haben, Gwynne. Ich schwöre es dir bei meiner Ehre als Wächter.«
    »Ich hoffe, du hast recht.«
    Sie hob den Kopf. Es schockierte ihn, Tränen in ihren Augen glänzen zu sehen. Keine Freudentränen, es sei denn, er war taub für ihre Gefühlsregungen. »Was ist los? Bereust du bereits den Gedanken an die bevorstehende Hochzeit?« Die Frage, die ihm schon eher in den Sinn hätte kommen sollen, ließ sich nicht länger zurückhalten. »Als wir uns das letzte Mal sahen, wolltest du Kleinholz aus mir machen. Warum hast du deine Meinung geändert?«
    Sie blinzelte die Tränen fort. »Lady Bethany sagt, ich soll dich heiraten. Nachdem ich die Angelegenheit bedacht habe, habe ich zugestimmt.«
    »Du wirst mich gegen deinen Willen heiraten, weil sie es dir befohlen hat?« Wut flammte in ihm auf. »Lieber Himmel, Gwynne, was wäre das denn für eine Ehe? Wir sind doch keine Kinder, die artig den Absprachen unserer Eltern zustimmen. Ich werde keine Frau heiraten, die mich nicht will.«
    Er schob sie von sich. Sie packte sein Handgelenk. »Ich habe nicht gegen meinen Willen zugestimmt, dich zu heiraten«, sagte sie angespannt. »Bethany meinte, dass … dass es bei dir für den richtigen Ausgleich sorgt. Dass ich mich dem Teil von mir hingeben soll, der Feuer fängt, sobald wir uns begegnen.«
    Er wollte sich davon überzeugen lassen. Lieber Gott, wie sehr er sich von ihren Worten überzeugen lassen wollte! Aber er war nicht völlig dumm. Er versuchte, in ihrer Seele zu lesen. »Ist das die Wahrheit, Gwynne?«, fragte er. »Denn wir müssen ehrlich zueinander sein. Sonst wäre es besser, wir trennen uns hier und jetzt. Für immer.«
    »Es ist die nackte Wahrheit, dass ich dich vom ersten Moment an gleichermaßen attraktiv und bedrohlich fand. Meine Feigheit obsiegte, bis Bethany entschied, die Sache in die Hand zu nehmen.« Gwynnes Lächeln war zittrig. »Ich habe noch immer Angst … Angst, mein Zuhause und meine Freunde zu verlassen und in ein fremdes Land zu gehen. Am meisten fürchte ich mich, einen Mann zu heiraten, der über so große Macht verfügt, während ich keine besitze. Obwohl du mir keinen Grund gegeben hast, dich zu fürchten.«
    Er griff nach ihren Händen und hob sie an seine Lippen. »Du unterschätzt deine eigene Macht, Gwynne. Die Magie Evas ist viel älter als die der Wächter.«
    »Ich hoffe, du hast recht.« Sie lächelte schief. »Ich weiß, dass ich zweifellos an deiner Seite Höhen erreichen kann, die ich mir nie vorstellen konnte. Das ist es wert, mich meinen Ängsten zu stellen.«
    Dies war der mit Abstand merkwürdigste Heiratsantrag, von dem er je gehört hatte. Doch Ehrlichkeit war ein guter Anfang. Vielleicht fühlte sie sich schuldig, wenn sie erneut heiratete, und nachdem die Schwester ihres ersten Ehemanns ihr die Erlaubnis erteilt hatte, fühlte sie sich frei, ihr Herz erneut einem Mann zu schenken.
    Was auch immer sie dazu gebracht hatte, seinen Antrag anzunehmen, war nicht wichtig. Sie band sich an ihn. Nur das zählte.

8. Kapitel
     
     
    Gwynne schmiegte sich in Ballisters Umarmung. Sie zitterte erwartungsvoll. Ja, sie hatte es getan – sie hatte diesen Mann gebeten, sie zu heiraten, und er hatte ihren Antrag angenommen. Zuvor war sie starr vor Nervosität gewesen und hatte sich gefragt, ob er bei ihr vorsprechen würde. Und wenn er käme, ob sie den Mut aufbringen würde zu sprechen. Jetzt waren die Würfel gefallen, und die Erleichterung war riesig.
    »Meine süße Gwyneth. Meine Lady der Sonne.« Er umfasste ihr Kinn mit beiden Händen und hob ihr Gesicht, um sie zu küssen.
    Einen Moment spürte sie wieder das Grauen, Blut und Tod, wie sie es schon einmal erlebt hatte. Doch dieses Mal war sie vorbereitet. Früher am Tag hatte Bethany ihr einen Trick gezeigt, mit dem sie die schmerzlichen Gedanken ausschließen konnte. Sie stellte sich nun vor, wie sie die schrecklichen Bilder in eine Bleikassette stieß und den Deckel der Schatulle verschloss, um sich von den Gräueltaten abzugrenzen.
    Zu ihrer Überraschung funktionierte der Trick nach einem kurzen Moment der Orientierungslosigkeit. Sie fühlte sich nicht länger von den schockierenden Bildern

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